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Fritz Schaefler (* 31. Dezember 1888 in Eschau im Spessart; † 24. April 1954 in Köln) war ein deutscher Maler und Grafiker des Expressionismus.


Leben und Arbeit


Fritz Schaefler wurde am 31. Dezember 1888 in Eschau geboren, wo er seine Jugendzeit bis zu seinem 10. Lebensjahr verbrachte. Hiernach besuchte er 1899/1900 die Sexta (1. Klasse) des Gymnasiums (Internat) in Aschaffenburg. Nach dem Umzug der Familie nach Eggenfelden (Niederbayern) absolvierte Fritz Schaefler bis 1905 das Gymnasium (Internat) in Landshut.

1905 begann er ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule München, ab 1906 besuchte er die Königliche Kunstgewerbeschule und ab 1908 die Königliche Kunstakademie in München, und wurde Schüler bei Angelo Jank; nach Abschluss seiner Studien richtete sich Schaefler ein eigenes Atelier in München-Schwabing ein; er fuhr häufig an den Simssee bei Rosenheim, wo er vor Ort malte und zeichnete. Seine Werke dieser Zeit zeigen Einflüsse des Naturalismus und des Spätimpressionismus. 1914 wollte er am Simssee eine kleine Malschule für „reiche“ Damen eröffnen, wozu es jedoch nicht mehr kam,[1] da er als Soldat an die Westfront eingezogen wurde.

Für ein Feldtheater fertigte er Bühnenbilder; im Herbst 1916 wurde er in der Somme-Schlacht am Kopf schwer verwundet und 1917 aus dem Militärdienst entlassen. In der Zeit des Ersten Weltkrieges entstand ein umfangreiches Kriegstagebuch mit Zeichnungen und Aquarellen. 1915–1917 wurden Schaeflers Werke in der Münchner- und Berliner-Sezession ausgestellt sowie in der Galerie Thannhauser in München.

1918 heiratete er Vera Linzen (Tochter der Schriftstellerin Clara Ratzka) und mietete eine Wohnung mit Atelier in der Elisabethstraße in München-Schwabing an, im selben Jahr wurde der Sohn Hannsotto geboren. Künstlerisch vollzog sich nun ein Stilwandel; ab 1917 entstanden expressive Holzschnitte und Radierungen, die er in der Münchner Galerie von Hans Goltz ausstellte. Schaefler gehörte jetzt zur Münchner Avantgarde. Durch den Eindruck des Krieges beteiligte er sich 1918/19 an der Münchner Revolution, wurde Mitglied und Schriftführer im „Aktionsausschuss Revolutionärer Künstler“ und Schriftleiter für Bildende Kunst der kulturrevolutionären Zeitschrift „Der Weg“.[2]

Schaefler schließt Freundschaften mit zahlreichen engagierten Künstlern, u. a. mit Georg Schrimpf, Paul Klee, Heinrich Maria Davringhausen und Erich Heckel. Weitere Kontakte entstanden mit Lyonel Feininger, Heinrich Campendonk, Karl Schmidt-Rottluff und Conrad Felixmüller. Bis 1921 entwarf Schaefler für verschiedene Theater in München, u. a. Nationaltheater, Bühnenbilder und Kostüme unter anderem zu Shakespeare und Georg Kaiser.

Nach der Zerschlagung der Räterepublik floh er 1919 zu Alfred Kubin nach Wernstein; 1920 ließ sich Schaefler in Ernsdorf bei Prien am Chiemsee im Ferienhaus seiner Schwiegermutter nieder, später direkt am Seeufer in Prien. Es entstanden eine große Zahl an Landschafts- und Figurenbildern in den Techniken Aquarell und Eitempera, die in vielen Ausstellungen in ganz Deutschland gezeigt werden.

1923 reiste er mit dem Kunsthistoriker Kurt Gerstenberg nach Italien; Kurt Gerstenberg vermittelte immer wieder Werke Schaeflers an Kunstsammler. Der rheinische Industrielle Joseph Heymann[3] beginnt eine Schaefler-Sammlung aufzubauen[4] und wurde ein wichtiger Mäzen; mit Gerstenberg war Schaefler bis zu seinem Lebensende eng befreundet.

1927 zog Schaefler mit seiner Familie nach Köln und erhielt öffentliche, kirchliche wie auch private Aufträge von Architekten sowie von Sammlern; es entstanden enge Kontakte und Freundschaften zu den Kölner Künstlern Heinrich Hoerle und Franz Wilhelm Seiwert sowie zu den Architekten Hans Hansen und Ernst Hopmann; von seinem Freund H. M. Davringhausen übernahm Schaefler die Wohnung in Köln-Bickendorf mit dem darüber liegenden Dachatelier, die von Wilhelm Riphahn geplant wurde, der ebenfalls zu Schaeflers Freunden zählte. 1929/30 entstanden farbgestalterische Arbeiten für Krankenhäuser und die Internationale Hygiene-Ausstellung Dresden 1930. In den 1930er Jahren realisierte er über hundert Glasfenster, Altarbilder und Sgraffiti.

In der Zeit von 1919 bis 1936 folgten regelmäßig Ausstellungen in bedeutenden Galerien wie Thannhauser und Goltz in München sowie Commeter in Hamburg und Neumann in Berlin, weiterhin in der Münchner und Berliner Sezession, ferner auch in Museen (u. a. Hannover, Hamburg, Dessau, München, Köln) und Kunstvereinen.

1937 musste Joseph Heymann mit seiner Familie von Köln nach England emigrieren.[3]

1937 wurden in der Nazi-Aktion „Entartete Kunst“ nachweislich aus der Städtischen Kunstsammlung Gelsenkirchen, dem Städtischen Museum für Kunst und Kunstgewerbe Halle/Saale, dem Wallraf-Richartz-Museum Köln, dem Museum für Kunst und Heimatgeschichte Erfurt, dem Museum Folkwang Essen, dem Städelschen Kunstinstitut und Städtische Galerie, Frankfurt/Main, der Städtischen Kunstsammlung Gelsenkirchen, der Kunstsammlung der Universität Göttingen, dem Provinzial-Museum Hannover, der Städtischen Kunsthalle Mannheim und der Staatlichen Graphischen Sammlung München Werke Schaeflers beschlagnahmt und vernichtet.[5] Arbeiten von ihm wurden 1937 in der Ausstellung „Entartete Kunst“ in München gezeigt.

Die schwer an MS erkrankte Vera Schaefler nahm sich 1938 unter dem Eindruck der nahenden Euthanasie das Leben. 1943 heiratete Schaefler ein zweites Mal (Elisabeth Höffken) und verbrachte die letzten Kriegsmonate während der Bombenangriffe auf Köln im Bergischen Land. Nach Kriegsende kehrt er wieder nach Köln zurück und erhielt vereinzelt Aufträge für kirchliche und profane Bauten.

Schaefler fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof neben der katholischen Pfarrkirche St. Nikolaus in Bensberg einem Stadtteil von Bergisch Gladbach. Auch nach seinem Tod werden seine Werke in zahlreichen Ausstellungen oder Sammlungen im In- und Ausland (u. a. im LACMA, Los Angeles,[6] der Galerie St. Etienne, New York,[7] und dem Centre Georges Pompidou, Paris) präsentiert.

Fritz Schaefler war Mitglied im Deutschen Künstlerbund.[8]


Gedenken und Erinnerung


Der Geburtsort Eschau ehrt ihn durch besondere Pflege der künstlerischen und gestalterlichen Fähigkeiten der Kinder und Schüler. Darauf stiftete der Enkel des Künstlers, Christoph Schaefler, 2006 den Fritz-Schaefler-Preis (Gutschein für einen besonderen Kunstkurs), den der Landkreis seitdem jährlich an die jüngsten Künstler des Kreises vergibt. Der Stifter gibt den ersten vier Preisträgern eine Radierung oder einen Holzschnitt des Künstlers.[9]

Eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus in Eschau erinnert an Fritz Schaefler.


Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen



Literatur


Aufsätze und Rezensionen

Kataloge

Zeitschriften, in denen Grafiken von F. Schaefler erschienen sind



Commons: Fritz Schaefler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Justin Hoffmann (?): Der Expressionist Fritz Schaefler * 1888 + 1954. S. 6 (clara-ratzka.de [PDF]).
  2. Der Weg
  3. Joseph Heymann - Fritz Schaefler - 1937 - 2012. In: Frank Berger, Erich Kahl (Hrsg.): Wipperfürther Vierteljahresblätter. Nr. 125, Juli 2012, S. 25 (hgv-wipp.de [PDF]).
  4. Schaefler-Sammlung (PDF; 3,7 MB)
  5. Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin
  6. Fritz Schaefler | LACMA Collections. Abgerufen am 18. April 2020.
  7. Galerie St. Etienne - Galerie St. Etienne, New York - Past Exhibitions - 1980 to Present. Abgerufen am 18. April 2020.
  8. Deutscher Künstlerbund e.V. - Archiv. In: kuenstlerbund.de. Abgerufen am 18. April 2020.
  9. Pressemitt. (PDF; 158 kB) auf Hp Chr. Schaefler
Personendaten
NAME Schaefler, Fritz
KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und Grafiker des Expressionismus
GEBURTSDATUM 31. Dezember 1888
GEBURTSORT Eschau, Spessart
STERBEDATUM 24. April 1954
STERBEORT Köln

На других языках


- [de] Fritz Schaefler

[fr] Fritz Schaefler

Fritz Schaefler, né le 31 décembre 1888 à Eschau et mort le 24 avril 1954 à Cologne, est un peintre expressionniste allemand.

[ru] Шефлер, Фриц

Фриц Шефлер (нем. Fritz Schaefler, род. 31 декабря 1888 г. Эшау — ум. 24 апреля 1954 г. Кёльн) — немецкий график и художник-экспрессионист.



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