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Carl Joseph Begas, eigentlich Begasse (* 30. September 1794 in Heinsberg; † 24. November 1854 in Berlin), war ein deutscher Maler. Er gilt als Stammvater einer mehrere Generationen umspannenden Künstlerdynastie und prägte die deutsche Kunst zwischen Romantik und Realismus.

Selbstbildnis, 1826
Selbstbildnis, 1826
Wilhelmine Begas, 1828
Wilhelmine Begas, 1828
Begas im Kreis seiner Familie
Begas im Kreis seiner Familie
Carl Joseph Begas – Selbstbildnis mit Johann Peter Weyer (1813), Wallraf-Richartz-Museum, Köln
Carl Joseph Begas – Selbstbildnis mit Johann Peter Weyer (1813), Wallraf-Richartz-Museum, Köln
Grabstätte auf dem Alten Domfriedhof der St.-Hedwigs-Gemeinde in Berlin-Mitte
Grabstätte auf dem Alten Domfriedhof der St.-Hedwigs-Gemeinde in Berlin-Mitte

Leben


Die Familie Begasse stammte ursprünglich aus Belgien, aus der Umgebung von Verviers und Lüttich. Im Raum Heinsberg ist sie seit dem 17. Jahrhundert nachweisbar. Carl Joseph Begas(se) war das dritte Kind des Juristen Franz Anton Begasse und seiner Frau Susanne Hofstadt. Seine Kindheit verbrachte Begas in Randerath und im großelterlichen Haus Herb bei Dremmen. Mit Übersiedlung der Familie nach Köln im Jahre 1802 erhielt er dort durch den Zeichner und Miniaturmaler Franz Katz (1782–1851) sowie später am Lyceum in Bonn bei Clemens August Philippart (1751–1825) seine erste künstlerische Ausbildung. 1813 begann er mit Johann Peter Weyer, dem späteren Kölner Stadtbaumeister, seine Ausbildung in Paris bei Antoine Jean Gros. Hier wurde 1814 der preußische König Friedrich Wilhelm III. auf ihn aufmerksam und förderte ihn von da an mit Aufträgen und Stipendien.

Begas blieb bis 1821 in Paris. In seinen ersten Arbeiten beschäftigt er sich ausschließlich mit christlichen Themen. In dem vom König für die Berliner Garnisonkirche erworbenen Gemälde Christus am Ölberg verband er Elemente der französischen Schule mit der zeichnerischen Strenge der altdeutschen und altniederländischen Meister. Schon in dieser frühen Zeit war sein Talent als Bildnismaler voll ausgeprägt, vgl. die frühen Selbstbildnisse von 1819 bzw. 1820 im BEGAS HAUS, Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg und in der Nationalgalerie Berlin.

Auf seiner durch ein Studienstipendium ermöglichten Italienreise 1822–25 schloss er sich der Malergruppe der Nazarener an. In Italien begann er auch, nicht mehr mit Begasse, sondern mit der germanisierten Form Begas zu signieren. 1825 ließ er sich dauerhaft in Berlin nieder und heiratete Wilhelmine Bock, Tochter des Berliner Schlossbaumeisters Johann Ludwig Bock. Begas’ Wohn- und Atelierhaus Am Karlsbad 10 war bald ein Treffpunkt der Berliner Gesellschaft. Schon während der Italienreise war Begas in die Berliner Akademie der Künste aufgenommen worden, 1826 wurde er zum Professor der Akademie ernannt. Die Lehrtätigkeit übte er bis zu seinem Tod im Jahre 1854 aus.

Sowohl im Bereich der Historien- und Genremalerei als auch in seinen Altarbildern und Porträts verstand es Begas, die unterschiedlichen Einflüsse seiner künstlerischen Studien in Paris und Rom miteinander in Einklang zu bringen und so wegweisend zur Entfaltung der Berliner Malerei zwischen Romantik und Realismus beizutragen. Um 1828 vollzog er unter dem Einfluss der Düsseldorfer Malerschule einen vorübergehenden stilistischen Wandel und schuf vermehrt Werke mit literarischem oder historischem Bezug, darunter das auf der bekannten Rheinsage bzw. auf Heinrich Heines Gedicht basierende Gemälde Die Lureley (1835, Heinsberg, BEGAS HAUS, Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg) und das Historienbild Heinrich IV. in Canossa (1836, ehem. Burg Rheineck, Verbleib unbekannt), die beide zu seinen erfolgreichsten Schöpfungen zählen. Doch kehrte Begas, teils auch aus wirtschaftlichen Gründen, immer wieder zur Porträtmalerei zurück, in der er seine bedeutendsten Leistungen vollbrachte. Als die Friedensklasse des Ordens Pour le Mérite gestiftet wurde, erhielt Begas 1843 den Auftrag, die Ordensträger zu porträtieren, darunter die Bildhauer Christian Daniel Rauch und Johann Gottfried Schadow, der Philologe Jakob Grimm und Alexander von Humboldt (alle Potsdam, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg).

1846 ernannte Friedrich Wilhelm IV. Begas zum königlich-preußischen Hofmaler.

Begas starb im Alter von 60 Jahren nach der Rückkehr von einem Aufenthalt in Rom.

Vier Söhne ergriffen den Künstlerberuf und empfingen ihre frühesten künstlerischen Impulse im Atelier des Vaters: die Bildhauer Reinhold Begas und Carl Begas der Jüngere sowie die Maler Oscar Begas und Adalbert Begas. Drei von ihnen – Oscar, der als Porträtist und Genremaler die Nachfolge des Vaters antrat, Reinhold und Carl d. J. – waren später gleichfalls für das preußische Königshaus bzw. das Haus Hohenzollern tätig.


Werke


Das Œuvre von Carl Joseph Begas umfasst nach heutigem Kenntnisstand mehr als 300 Gemälde und Zeichnungen. Einen bedeutenden Bestand an Gemälden, Zeichnungen und Autographen von Begas d. Ä. besitzt das BEGAS HAUS, Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg. Weitere Hauptwerke finden sich in der Alten Nationalgalerie Berlin, im Berliner Dom, in der Stiftung Stadtmuseum Berlin, in der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, im Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud in Köln und im Rheinischen Landesmuseum Bonn.


Werkauswahl



Literatur



Einzelnachweise


  1. Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (Hrsg.): Schloss Homburg Schlosskirche, amtlicher Führer. Bad Homburg v.d. Höhe 1989, S. 22ff
  2. Rheinische Post: Berliner Stiftung unterstützt Heinsberger Begas-Haus


Commons: Carl Joseph Begas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Personendaten
NAME Begas, Carl Joseph
ALTERNATIVNAMEN Begasse, Carl Joseph; Begas, Karl; Begas, Carl der Ältere
KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler
GEBURTSDATUM 30. September 1794
GEBURTSORT Heinsberg
STERBEDATUM 24. November 1854
STERBEORT Berlin

На других языках


- [de] Carl Joseph Begas

[en] Carl Joseph Begas

Carl Joseph Begas, or Karl Begas, (30 September 1794, Heinsberg – 24 November 1854, Berlin) was a German painter who played an important role in the transition from Romanticism to Realism. He was the first in a multi-generational "dynasty" of artists.

[fr] Carl Joseph Begas

Carl Joseph Begas, né le 30 septembre 1794 à Heinsberg et mort le 24 novembre 1854 à Berlin, est un peintre allemand.

[it] Karl Begas

Karl Begas, anche Carl Joseph Begas (Heinsberg, 30 settembre 1794 – Berlino, 24 novembre 1854), è stato un pittore tedesco. Fu uno degli allievi di Antoine-Jean Gros a Parigi; stabilitosi poi a Roma, subì le influenze di Friedrich Overbeck ed è annoverato tra gli artisti Nazareni.

[ru] Бегас, Карл

Карл Йозеф Бе́гас (нем. Carl Joseph Begas; 30 сентября 1794, Хайнсберг — 23 ноября 1854, Берлин) — немецкий художник.



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