Gerhard Goßmann (* 1. November 1912 in Guben; † 25. Juli 1994 in Bad Saarow-Pieskow) war ein deutscher Graphiker und Illustrator. Er wurde insbesondere durch seine Illustrationen von Abenteuer- und Jugendbüchern bekannt.
Denkmal für Gerhard Goßmann (1912–1994) – Statue von Robert Metzkes, 2009, in Fürstenwalde/SpreeTafel zum Denkmal Gerhard Goßmanns von Robert Metzkes
in Fürstenwalde/Spree auf. Zwischen 1928 und 1932 absolvierte er eine Lehre als Schrift- und Chromolithograph in Berlin und besuchte im Abendstudium Zeichenkurse an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Charlottenburg.[1] Von 1932 bis 1935 studierte er an der Höheren Graphischen Fachschule Berlin. Seit 1935 widmete er sich der Buchgestaltung, unter anderem für die Verleger Rowohlt und Kiepenheuer. Bekannt wurden seine Umschlagillustrationen für die deutsche Ausgabe des Erfolgsromans Vom Winde verweht. Während des Zweiten Weltkriegs war er als Soldat in er zunächst als Lehrer für Kunsterziehung, ab 1955 als freischaffender Graphiker. Insbesondere durch seine detailgenauen, doch lebendigen, phantasie- und stimmungsvollen Illustrationen sowohl von klassischen Jugend- und Abenteuerbüchern der Reihe Spannend erzählt als auch von Klassikern der Weltliteratur wurde er einem breiten Publikum bekannt. Der Künstler verwendete zumeist die Federzeichnung, beherrschte aber auch die Lithographie und die Radierung, später wandte er sich mehr der Malerei zu.
1968 schuf Goßmann in Zusammenarbeit mit der Meißner Porzellanmanufaktur die Maxim-Gorki-Stele in Bad Saarow. Beidseitig sind 384Fliesen unter dem Motiv Lied vom Sturmvogel angebracht. Das Poem hatte Maxim Gorki 1901 nach einer Studentendemonstration in Sankt Petersburg, die durch das brutale Eingreifen der Polizei in einem Massaker endete, verfasst. Die Stele steht vor der Maxim Gorki Schule in der Pieskower Straße31 und wurde 2013 in die Liste der Baudenkmale aufgenommen.[2]
Gossmann illustrierte an die 250 Werke der Weltliteratur. Im Stadtmuseum Fürstenwalde ist dem Künstler seit 1991 eine Sonderausstellung gewidmet. Seine im Jahr 2002 aus dem Nachlass herausgegebene Autobiographie erschien unter dem Titel Geboren 1912. In der Fußgängerzone Am Markt steht seit 2009 ein Bronze-Denkmal von Robert Metzkes.
Die Stadt Fürstenwalde unterhält ein Gerhard Gossmann-Archiv, dem 2013 u.a. ein Konvolut aus 574 Kunstwerken, Zeichnungen, Grafiken, Radierungen, Tafelbildern, Illustrationen in Büchern, Aquarelle und Mischtechniken auf Papier, zugeordnet wurde.[3]
Werke (Auswahl)
Illustrationen zu Büchern (Auswahl)
Anton Mayer (Kunsthistoriker) / Pseudonym Johannes Reinwaldt: Walther von der Vogelweide. Ein Minnesänger-Roman. Berlin: Volksverband der Bücherfreunde 1935
Margaret Mitchell: Vom Winde verweht. Hamburg: Verlag Henry Goverts 1937 (u.ö.)
E. T. A. Hoffmann: Knarrpanti. Berlin: Verlag Das neue Berlin 1952 (u.ö.)
James Fenimore Cooper: Der letzte Mohikaner. Berlin: Verlag Neues Leben 1954
Die Wunderblume. Märchen aus der Sowjetunion. berlin: Verlag Kultur und Fortschritt 1955
Daniel Defoe: Robinson Crusoe. Berlin: Verlag Neues Leben 1957 (u.ö.)
Die Zauberkappe. Georgische Märchen. Berlin: Verlag Kultur und Fortschritt 1957
Miguel de Cervantes: Don Quijote. Berlin: Kinderbuchverlag 1959
Wilhelm Hauff: Die schönsten Märchen von Wilhelm Hauff. Verlag Neues Leben, Berlin, 1961
Charles Dickens: David Copperfield. Berlin: Verlag neues Leben 1960
Jules Verne: Keraban, der Starrkopf. Verlag Neues Leben, Berlin, 1967
James Fenimore Cooper: Wildtöter. Berlin: Verlag Neues Leben 1969 ff. (Spätere Lizenzausgaben im Heyne-Verlag)
Kurt David: Der Bär mit dem Vogel auf dem Kopf. Geschichten und Bilder aus der Mongolei. Der Kinderbuchverlag Berlin, 1977
Karl Wilhelm Salice-Contessa: Fantasiestücke eines Serapionsbruders. Berlin: Unionsverlag 1977
Götz Richter: Tropengewitter. Der Kinderbuch-Verlag, Berlin, 1980
Günter Alder (Hrsg.): Er war mein Freund, mein Kampfgefährte. Lyrik aus dem vaterländischen Krieg. Militärverlag, Berlin, 1987
Gossmanns Kindereien und lustige Gedichte. Berlin: Kinderbuchverlag 1988
Gustav Schwab: Griechische Heldensagen. Berlin: Altberliner Verlag 1989
Tafelbilder (Auswahl)
Barrikade 1848 (Öl, 1952; 1953 ausgestellt auf der Dritten Deutschen Kunstausstellung in Dresden)[4]
Demonstration für Ernst Thälmann (Öl; 1962/1963 ausgestellt auf der Fünften Deutschen Kunstausstellung in Dresden)[4]
Angela Davis (Öl, 1972; 1972/1973 ausgestellt auf der VII. Kunstausstellung der DDR)[4]
Weimarer Wintermärchen (Öl. 1976; 1977/1978 ausgestellt auf der VIII. Kunstausstellung der DDR)[4]
Grafik (Auswahl)
Don Quijote (Radierung; im Bestand des Lindenau-Museums Altenburg /Thüringen)[4]
Drachenbucht (Zeichnung, schwarzer Filzstift, 1982; im Bestand des Otto-Dix-Hauses Gera)[4]
Auszeichnungen
1960: Kunstpreis des Bezirks Frankfurt/Oder für Buchillustrationen
1972: Vaterländischer Verdienstorden in Bronze
1979: Vaterländischer Verdienstorden in Silber
1982: Nationalpreis der DDR III. Klasse für Kunst und Literatur
1986: Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste der DDR.
Auszeichnung seiner Bücher als Schönste Bücher der DDR
Ehrenbürgerschaft der Stadt Fürstenwalde (postum)
die Gerhard-Goßmann-Grundschule in Fürstenwalde trägt seinen Namen
Einzelausstellungen (Auswahl)
2012 Fürstenwalde, Haus Brandenburg (Werke aus der Privatsammlung von Hans-Dieter Winkler, Chorin)
2012 Fürstenwalde, Kunstgalerie Fischmühle („Bilder für Bücher“)
2013 Chorin, Abthaus des Klosters Chorin ("Gerhard Goßmann zum 100. Geburtstag")
Günter Hess: Erlebte Wirklichkeit und gestaltete Phantasie: vom vielseitigen Schaffen Gerhard Goßmanns. In: Bildende Kunst, Berlin; 1960, 464–469.
Ursula Vogel: Angeregt von Gogols Werk: zu neueren Arbeiten von Gerhard Gossmann. In: Bildende Kunst, Berlin; 1970, S. 315–320.
Hannelore Röhl (Hrsg.):Ansichtssache. Schriftsteller und Künstler im Gespräch. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) / Leipzig 1988, ISBN 3-354-00342-1, Phantasie unbedingt – aber das Detail muß stimmen. Gerhard Goßmann im Gespräch mit Helmut Preißler, S.103–117.
Goßmann, Gerhard. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin, 2010, S. 269/270.
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