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Wassili Wassiljewitsch Wereschtschagin (russisch Василий Васильевич Верещагин, wiss. Transliteration Vasilij Vasil'evič Vereščagin; * 14.jul. / 26. Oktober 1842greg. in Tscherepowez, Gouvernement Nowgorod; † 31. Märzjul. / 13. April 1904greg. vor Port Arthur, beim Untergang des Linienschiffs Petropawlowsk) war ein bekannter russischer Kriegsmaler.

W. W. Wereschtschagin
W. W. Wereschtschagin
Foto Wereschtschagins aus dem Jahr 1902
Foto Wereschtschagins aus dem Jahr 1902
Zeitgenössischer Stich
Zeitgenössischer Stich

Leben


Wereschtschagin wurde in der Familie des örtlichen Adelsmarschalls geboren. Im Alter von 8 Jahren sandten ihn seine Eltern in eine Militärschule. Ab 1853 wurde er dann im Sankt Petersburger Marinekadettenkorps ausgebildet. 1859 wurde er Offizier und studierte anschließend von 1860 bis 1863 an der Petersburger Kunstakademie, die er schließlich vorzeitig verließ, da er das Unterrichtssystem der Akademie ablehnte. Nach einem längeren Aufenthalt in Tiflis und nach Reisen durch Frankreich und die Pyrenäen lebte er für ein Jahr in Paris, wo er sein Studium an der renommierten École nationale supérieure des beaux-arts de Paris unter Jean-Léon Gérôme fortsetzte. Als Maler wurde er hier ein Zögling der französischen Schule. Sicherheit und Feinheit der Zeichnung sowie Schärfe der Modellierung verband er mit einem glänzenden, saftigen Kolorit.

1867 schloss er sich der Expedition von General Kaufmann ins Generalgouvernement Turkestan an. 1870 ließ sich Wereschtschagin im Atelier des Münchener Künstlers Theodor Horschelt nieder und führte seine mitgebrachten Studien und Skizzen zu Gemälden aus, welche weniger Szenen des Kriegs als interessante Architekturen der bucharischen Städte und Genrebilder aus dem Volksleben behandelten. 1874 unternahm er eine längere Reise nach Indien.

Wereschtschagin war später Augenzeuge der russischen Eroberung Mittelasiens und des Russisch-Türkischen Krieges 1877/78. Er wohnte unter anderem der Schlacht am Schipkapass bei. Diese verlustreichen Kämpfe übten großen Einfluss auf seine Weltsicht aus. Die Schrecken dieses Kriegs ergriffen ihn, so dass er beschloss, durch eine malerische Schilderung der Gräuel eine pazifistische Weltsicht zu propagieren. So finden sich in seinen Werken oft Schlachtfelder mit Toten und Verwundeten, Plünderungen, Verbandplätze, ausgestorbene Lazarette, vom Schnee begrabene Soldaten oder verstümmelte Leichen.

Von 1881 bis 1882 unternahm er eine Rundreise nach Wien, Berlin und in andere Städte. 1884 unternahm er eine zweite Reise nach Indien und besuchte danach Syrien und die heiligen Stätten in Palästina, deren Studium ihn zu einer Reihe von Bildern aus dem Leben Christi in naturalistisch-ethnographischer Auffassung mit starker Betonung der Landschaft veranlassten. Später bereiste er Russland und die Länder Osteuropas. Von dort ging es 1902 weiter in die Vereinigten Staaten. Des Weiteren reiste er über Kuba und die Philippinen nach Japan, wo er sich ab 1903 aufhielt und die japanische Kultur und Geschichte kennenlernte. Nach Beginn des Russisch-Japanischen Krieges brach Wereschtschagin sofort nach Port Arthur auf.

Zuletzt befand er sich an Bord des Flaggschiffs Petropawlowsk von Admiral Makarow. Das Schiff sank am 13. April 1904 im Gelben Meer, innerhalb von zwei Minuten, nachdem es auf eine Mine gefahren und die Munitionskammer explodiert war. Wereschtschagin und der Admiral gehörten nicht zu den wenigen Überlebenden. Wereschtschagins letzte Arbeit, ein Bild eines Kriegsrates unter dem Vorsitz des Admirals, wurde nahezu unbeschädigt aus dem Wasser geborgen.


Ehrungen


Die Siedlung Wosnessenskaja (Вознесенская) wurde 1915 zu seinen Ehren in Wereschtschagino umbenannt, da Wereschtschagin 1904 auf dem Weg zu den Schauplätzen des Russisch-Japanischen Krieges im Ort einen Zwischenstopp eingelegt hatte.

Ebenso trägt der 1978 von Ljudmyla Schurawlowa entdeckte Kleinplanet (3410) Vereshchagin seinen Namen.[1]

Das Kunstmuseum der ukrainischen Stadt Mykolajiw ist nach ihm benannt.


Werke


Seine Gemälde entstanden nach Skizzen, die er direkt in den Schlachten oder auf seinen Reisen anfertigte.

Ein Beispiel für seine Arbeitsweise ist das Gemälde Sturm des San Juan-Hügels, einer Schlacht des Spanisch-Amerikanischen Krieges im Jahre 1898. Wereschtschagin traf im Jahre 1902 den damaligen Präsidenten Theodore Roosevelt, der den Angriff seiner Rough Riders befehligt hatte und besuchte anschließend den Schlachtenort auf Kuba, um Geländestudien zu machen. Das Gemälde hängt seit 1913 im Restaurant des kalifornischen Hotels Mission Inn.[2]

In seiner demokratischen Grundeinstellung stand Wereschtschagin der Künstlergruppe der Peredwischniki nahe; in seinem Stil entwickelte er die russische Kriegsmalerei von der bis dahin eher romanisch-heroischen Darstellung hin zu breiter angelegten philosophischen Betrachtungen des Kriegsgeschehens.

Bekannt sind seine thematischen Gemäldezyklen, so etwa Turkestanskaja (1871–74), Balkanskaja (1877–78 und 1880 ff.) sowie der 1892–96 entstandene Zyklus zum Vaterländischen Krieg. Aus diesem stammen zum Beispiel das Gemälde Napoleon bei Borodino, welches eine Szene aus der Schlacht von Borodino darstellt, sowie drei Gemälde zum Brand von Moskau.

Ein weiteres Gemälde des Künstlers zeigt die Auferstehung Christi und befindet sich im Altarraum der russisch-orthodoxen Kirche der Heiligen Alexandra in Bad Ems. Wereschtschagin fertigte das Bild während eines Kuraufenthaltes als Geschenk für die Gemeinde an.

Sein in den Jahren 1871 bis 1872 entstandenes Bild Apotheose des Kriegs zeigt eine Pyramide menschlicher Schädel in einer verwüsteten Landschaft, das Bild bezieht sich auf die mongolische Kriegführung unter Tamerlan. Wereschtschagin widmete das Bild „allen großen Eroberern: den vergangenen, den gegenwärtigen und den zukünftigen“. Der isländische Künstler Erró zitierte das von Wereschtschagin geschaffene Motiv über 100 Jahre später für sein Bild Good-bye Vietnam.


Veröffentlichungen


Wereschtschagin war auch als Schriftsteller tätig und gab unter anderem folgende Werke heraus:


Literatur




Commons: Vasily Vereshchagin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Dictionary of minor planet names“ von Lutz D. Schmadel, IAU Commission 20., International Astronomical Union
  2. FAZ vom 19. Juli 2010, Seite 28
Personendaten
NAME Wereschtschagin, Wassili Wassiljewitsch
ALTERNATIVNAMEN Верещагин, Василий Васильевич (russische Schreibweise)
KURZBESCHREIBUNG russischer Schlachtenmaler
GEBURTSDATUM 26. Oktober 1842
GEBURTSORT Tscherepowez, Gouvernement Nowgorod, Russisches Kaiserreich
STERBEDATUM 13. April 1904
STERBEORT vor Port Arthur, China

На других языках


- [de] Wassili Wassiljewitsch Wereschtschagin

[en] Vasily Vereshchagin

Vasily Vasilyevich Vereshchagin (Russian: Васи́лий Васи́льевич Вереща́гин, October 26, 1842 – April 13, 1904), was one of the most famous Russian war artists and one of the first Russian artists to be widely recognised abroad. The graphic nature of his realist scenes led to many of them never being printed or exhibited.[1]

[fr] Vassili Verechtchaguine

Vassili Vassilievitch Verechtchaguine (en russe : Василий Василиевич Верещагин), né le 26 octobre 1842 à Tcherepovets et mort le 13 avril 1904 près de Port-Arthur en Chine, est un peintre russe, célèbre pour ses peintures de batailles.

[it] Vasilij Vasil'evič Vereščagin

Vasilij Vasil'evič Vereščagin (in russo: Васи́лий Васи́льевич Вереща́гин?; Čerepovec, 26 ottobre 1842 – Port Arthur, 13 aprile 1904) è stato un pittore russo. Ampiamente conosciuto all'estero, fu un importante artista di guerra, unico tra i pittori russi dell'epoca ad essere insignito dell'Ordine di San Giorgio.[1] L'estremo realismo delle sue opere relative alla guerra provocò l'ostracismo di una parte dell'intellighèntsija russa verso di esse.[1]

[ru] Верещагин, Василий Васильевич

Васи́лий Васи́льевич Вереща́гин (14 (26) октября 1842, Череповец — 31 марта (13 апреля) 1904, Порт-Артур) — русский живописец и литератор, один из наиболее известных художников-баталистов.



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