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Die Saporoger Kosaken schreiben dem türkischen Sultan einen Brief (russisch Запорожцы пишут письмо турецкому султану Saporoschzy pischut pismo turezkomu sultanu) ist ein Gemälde des russischen Malers Ilja Repin.

Die Saporoger Kosaken schreiben dem türkischen Sultan einen Brief
Ilja Repin, 1880–1891
Öl auf Leinwand
Russisches Museum
Vorlage:Infobox Gemälde/Wartung/Museum
Die Signatur
Die Signatur

Das 2,03 × 3,58 Meter große Bild begann Repin 1880, vollendete es aber erst 1891. Repin hat die Jahreszahlen am unteren Bildrand vermerkt. Zar Alexander III. (1845–1894) kaufte es ihm für 35.500 Rubel ab. Dies war die höchste Summe, die zu der Zeit für ein einzelnes Werk eines Malers im Russischen Kaiserreich gezahlt worden war. Das Gemälde gehört zum Bestand des Russischen Museums in Sankt Petersburg. Im Rahmen einer Ausstellung zu den Peredwischniki war das Bild in den Kunstsammlungen Chemnitz zu sehen (26. Februar – 28. Mai 2012). Eine kleinere Version befindet sich in der Galerie des Baroda-Museums des indischen Bundesstaates Gujarat, sie wurde vom Stifter des Museums Maharadja Sayajirao Gaekwad III. für die dem Museum angeschlossene Galerie erworben.


Hintergrund


Die Saporoger Kosaken schreiben dem türkischen Sultan einen Brief ist ein Historienbild. Dargestellt wird eine angebliche Szene aus dem Jahr 1676. Zu Beginn des Osmanisch-Russischen Krieges verlangte der osmanische Sultan Mehmed IV. von den Saporoger (auch: Saporoscher beziehungsweise Saporoschjer) Kosaken (za porohamy = „hinter den Stromschnellen“), die am unteren Verlauf des Dnepr lebten, ebenso die Unterwerfung, wie sich bereits 1674 der Hetman der rechtsufrigen Ukraine Petro Doroschenko unterworfen hatte. Daraufhin sollen die Kosaken einen Brief an den Sultan verfasst haben.[1]

Der Text der Botschaft des Sultans soll gelautet haben:

Ich, Sultan und Herr der Hohen Pforte, Sohn Mohammeds, Bruder der Sonne und des Mondes, Enkel und Statthalter Gottes auf Erden, Beherrscher der Königreiche Mazedonien, Babylon, Jerusalem, des Großen und Kleinen Ägyptens, König der Könige, Herr der Herren, unvergleichbarer Ritter, unbesiegbarer Feldherr, Hoffnung und Trost der Muslime, Schrecken und großer Beschützer der Christen, befehle euch, Saporoger Kosaken, freiwillig und ohne jeglichen Widerstand aufzugeben und mein Reich nicht länger durch eure Überfälle zu stören.
Sultan Mehmed IV
Lachender Kosak mit weißer Schaffellmütze
Lachender Kosak mit weißer Schaffellmütze

Der Legende nach taten die Kosaken auf diese Aufforderung hin etwas für ihre sonstigen Gepflogenheiten Unübliches: Sie schrieben. Und kurz darauf soll der osmanische Sultan einen Brief in den Händen gehalten haben, der von Beleidigungen nur so strotzte:

Du türkischer Teufel, Bruder und Genosse des verfluchten Teufels und des leibhaftigen Luzifers Sekretär! Was für ein Ritter bist du zum Teufel, wenn du nicht mal mit deinem nackten Arsch einen Igel töten kannst? Was der Teufel scheißt, frisst dein Heer. Du wirst keine Christensöhne unter dir haben. Dein Heer fürchten wir nicht, werden zu Wasser und zu Lande uns mit dir schlagen, gefickt sei deine Mutter!
Du Küchenjunge von Babylon, Radmacher von Mazedonien, Ziegenhirt von Alexandria, Bierbrauer von Jerusalem, Sauhalter des großen und kleinen Ägypten, Schwein von Armenien, tatarischer Geißbock, Verbrecher von Podolien, Henker von Kamenez und Narr der ganzen Welt und Unterwelt, dazu unseres Gottes Dummkopf, Enkel des leibhaftigen Satans und der Haken unseres Schwanzes. Schweinefresse, Stutenarsch, Metzgerhund, ungetaufte Stirn, gefickt sei deine Mutter!
So haben dir die Saporoger geantwortet, Glatzkopf. Du bist nicht einmal geeignet, christliche Schweine zu hüten. Nun müssen wir Schluss machen. Das Datum kennen wir nicht, denn wir haben keinen Kalender. Der Mond ist im Himmel, das Jahr steht im Buch und wir haben den gleichen Tag wie ihr. Deshalb küss unseren Hintern!
Unterschrieben: Der Lager-Ataman Iwan Sirko mitsamt dem ganzen Lager der Saporoger Kosaken.[2]

Den abgebildeten Kosaken sieht man an, was für einen Spaß sie haben, sich immer neue Beleidigungen auszudenken. Zu Repins Zeiten wurde diesem freiheitsliebenden, kampferprobten Volk sehr viel Sympathie entgegengebracht. Auch Repin war ein großer Bewunderer, er notierte:

… Alles, was Gogol über sie geschrieben hat, ist wahr! Ein Teufelsvolk! Niemand auf der ganzen Welt hat so tief die Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit gefühlt.

Als Modell für den lachenden Kosaken mit der weißen Schaffellmütze diente Repin der Autor und Journalist Wladimir Giljarowski, dessen Großvater ein Saporoscher Kosake war. Als Modell für den Schreiber diente Dmytro Jawornyzkyj, welcher die Geschichte der Saporoger Kosaken erforschte.[3]


Entstehung


Repin erfuhr von der Geschichte im Jahre 1878 und fertigte mit Bleistift auf Papier eine auf den 26. Juni datierte Kompositionsskizze an, die sich heute in der Moskauer Tretjakow-Galerie (Inventarnummer 767) befindet. Er stellte in der Folge weitere Nachforschungen über das Thema an und erstellte während einer Reise an den Dnepr 1880 weitere Skizzen von Trachten und Waffen der Kosaken. Im Anschluss daran entstand eine erste kleinformatige, in Öl auf Leinwand ausgeführte Fassung (67 × 87 Zentimeter) des Bildes. Gleichzeitig arbeitete er an der erst 1891 vollendeten großformatigen Fassung.

Das Bild stellt verschiedene Nuancen der Fröhlichkeit dar, vom verschmitzten Lächeln des Schreibers bis hin zum donnernden Gelächter, im Hintergrund auch Männer mit etwas zweifelndem oder das Gelächter missbilligendem Gesichtsausdruck. Die Ausgelassenheit der Figuren wird durch die Wahl kräftiger Farben betont, wobei insbesondere das intensive Rot auffällt. Durch einen schnellen und pastosen Duktus wirkt das Bild sehr lebendig.


Gemäldeausschnitte



Einzelnachweise


  1. Der Kosak-Brief auf infoukes.com, abgerufen am 10. April 2016.
  2. Die Kosaken schreiben einen Brief an den türkischen Sultan, abgerufen am 10. April 2016.
  3. Eintrag zu Yavornytsky, Dmytro in der Encyclopedia of Ukraine; abgerufen am 30. April 2016 (englisch).

Literatur




Wikisource: Die älteste bekannte Version der angeblichen Korrespondenz aus der Sammlung von Romodanovsky (1670er Jahre)  (russisch)
Wikisource: Deutsche Version 1683 der angeblichen Sultan-Kosaken-Korrespondenz  (deutsch)
Wikisource: Version aus dem Chronographen von 1696 (veröffentlicht von Andrei Popov 1869)  (russisch)
Wikisource: Version des Nikolai Iwanowitsch Kostomarow 1872  (russisch)
Wikisource: Лист запорожців турецькому султану – von Geschichte der Ukraine-Russland des Mykola Arkas 1912  (ukrainisch)
Wikisource: Poetische Version von Stepan Rudansky 1915  (ukrainisch)
Commons: Die Saporoger Kosaken schreiben dem türkischen Sultan einen Brief – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

На других языках


- [de] Die Saporoger Kosaken schreiben dem türkischen Sultan einen Brief

[en] Reply of the Zaporozhian Cossacks

Reply of the Zaporozhian Cossacks, also known as Cossacks of Saporog Are Drafting a Manifesto (Russian: Запорожцы пишут письмо турецкому султану, romanized: Zaporozhtsy pishut pis'mo turetskomu sultanu, lit. 'Cossacks write a letter to the Turkish sultan'), is a painting by Ukrainian-born Russian artist [1] artist Ilya Repin. The 2.03 m (6 foot 8 inch) by 3.58 m (11 foot 9 inch) canvas was started in 1880 and finished in 1891. Repin recorded the years of work along the lower edge of the canvas. Alexander III bought the painting for 35,000 rubles. Since then, the canvas has been exhibited in the State Russian Museum in Saint Petersburg with another version by Repin in the Kharkiv Art Museum in Kharkiv, Ukraine.[2]

[es] Cosacos zapórogos escribiendo una carta al Sultán

Cosacos zaporogos escribiendo una carta al Sultán Mehmed IV de Turquía (también conocido como Cosacos de Zaporozhia redactando un manifiesto - título usual internacional; ruso: «Запорóжцы пи́шут письмó турéцкому султáну» - título habitual en ruso: «Запорóжцы», Zaporózhtsy - título usado por el autor; ucraniano: «Запоро́жці пи́шуть листа́ туре́цькому султа́нові») es una famosa pintura realizada por el pintor ucraniano Iliá Repin, de 2,03 × 3,58 m. iniciada en 1880 y completada en 1891.

[fr] Les Cosaques zaporogues écrivant une lettre au sultan de Turquie

Les Cosaques zaporogues écrivant une lettre au sultan de Turquie (russe : Запорожцы пишут письмо турецкому султану) est une peinture du peintre russe Ilia Répine.

[it] I cosacchi dello Zaporož'e scrivono una lettera al sultano di Turchia

I cosacchi dello Zaporož'e scrivono una lettera al sultano Mehmed IV di Turchia (anche conosciuto come: La risposta dei cosacchi dello Zaporož'e al sultano Mehmed IV di Turchia, «Запорожцы пишут письмо турецкому султану», titolo comune in russo, «Запорожцы» il titolo dell'autore) è un dipinto del pittore russo Il'ja Repin.

[ru] Запорожцы (картина)

«Запорожцы» (также известна под названием «Запорóжцы пи́шут письмó турéцкому султáну») — картина русского[1] художника Ильи Репина. Огромное панно (2,03×3,58 м) было начато в 1880 и закончено в 1891 году.



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