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Emil F. Karsten (* 12. Dezember 1910 in Essen; † 13. August 1993 in Bad Lippspringe) war ein deutscher Maler, Grafiker und Kalligraf sowie Professor an der Hochschule für Gestaltung in Bremen.

Triptychon ARAL-Pokal
Triptychon ARAL-Pokal
Neckar-Phantasie
Neckar-Phantasie
Das Bildnis des Herrn A. nach der Entstörung seines Selbstverständnisses.
Das Bildnis des Herrn A. nach der Entstörung seines Selbstverständnisses.
Dialog II mit Schlittschuhlaufendem Eisteufel
Dialog II mit Schlittschuhlaufendem Eisteufel

Leben


Karsten arbeitete nach seiner Schulausbildung zunächst als Bautechniker. Von 1934 bis 1937 studierte er an der Folkwangschule seiner Heimatstadt Essen anfangs Architektur und besuchte später die Klasse für Dekorative Malerei. Sein Studium finanzierte er durch Arbeit als Bergmann und Kinomaler. Nach Wehrmachtszeit, Kriegsdienst und Gefangenschaft (1937–1946) ging er nach Stuttgart und studierte dort von 1946 bis 1949 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste. Seine Hauptstudiengebiete waren freie und angewandte Grafik. Er war Meisterschüler von F. H. Ernst Schneidler.[1]

Ab 1949 war Karsten Gastdozent für Schriftgeschichte am 1942 als Büchereischule Stuttgart gegründeten späteren Süddeutschen Bibliothekar-Lehrinstitut. Dieses Institut leitete er von 1954 bis 1956. Daneben war er freiberuflich für zahlreiche Verlage, u. a. in Stuttgart und Tübingen, als Illustrator und Umschlagentwerfer tätig. Ab 1956 war er Dozent an der Staatlichen Kunstschule Bremen, wo er Schriftgrafik und Zeichnen lehrte. 1969 wurde die Institution zur Akademie für Gestaltung umbenannt. 1970 folgte die Umwandlung in die Bremer Hochschule für Gestaltung, an der Karsten fortan bis zu seiner Verabschiedung 1976 eine Professur hatte.[1][2]

Karsten lebte von 1946 bis 1986 in Stuttgart und ab November 1986 in Bad Lippspringe. Es gab zahlreiche öffentliche Ankäufe seiner Werke sowie 18 internationale Einzel- und Gruppenausstellungen.


Malerei


Während Emil Karstens Studienzeit in Essen entstanden erste Porträtarbeiten, wie 1935 die Bleistiftzeichnung Meine Mutter. Nachdem Karsten in der Kriegszeit weitere Porträts geschaffen hatte, befasste er sich in seinem nachfolgenden Studium in Stuttgart auch mit anderen Motiven und freien Kompositionen. So entstand zum Beispiel 1950 unter dem Einfluss der Lehre von Professor Schneidler das in Tempera gemalte Bild Geometrische Komposition, dem eine Schlüsselrolle in der Stilentwicklung von Karsten zugesprochen wird. Ähnliche Ordnungsprinzipien enthält die im selben Jahr ebenfalls unter Schneidlers Einfluss entstandene Arbeit Kosmischer Wirbel (Öl auf Leinwand). Beeinflusst durch das künstlerische Werk des 1934 verstorbenen, ehemaligen Stuttgarter Akademielehrers Adolf Hölzel entstanden die Bilder Planten un Blomen und Vogelbild (Öl auf Leinen). Karsten experimentierte mit verschiedenen Maltechniken. So entstanden Werke im Stil des Pointillismus mit surrealistischen Elementen, die Karsten als „kongeniale Ergänzung zur Kalligraphie“ verstand. Das Triptychon ARAL-Pokal. Rennen in Horst-Emscher (Öl auf Karton) bezeichnete Karsten als eines seiner bedeutendsten Werke.

Surrealistische Kompositionen bestimmten auch seine späteren Bilder, die er sowohl während seiner Bremer Dozententätigkeit als auch im Ruhestand schuf und bei denen er oft die Verbindung zur Schrift suchte.[3]


Kalligrafie


Teil des Gesamtschaffens von Karsten war eine frühe gestalterische Auseinandersetzung mit der Schrift. Die Begeisterung für die differenzierte Formwelt der Buchstaben war für ihn ein unvergleichliches Mittel für ein ausgeprägtes Formverständnis bzw. Formvermögen. Nicht nur formale Richtigkeit und Exaktheit sind wichtig, sondern konventionelle, d. h. historische Bestimmtheit gleichermaßen (O-Ton von Prof. Emil Karsten). Der Versuch eine adäquate, aktuelle Schriftform mit der formalen Aktualisierung einer historischen Schriftvorlage zu erreichen, ist Karsten in der handgeschriebenen Schöpfungsgeschichte von OVID in sehr schönem Maße gelungen. Er sagte, unsere Zeit (1980) interessiert sich nicht mehr für Schriften und Schriftformen. Das hängt einmal mehr mit dem Fortschritt im Bereich der elektronischen Mittel im gesamten Druckschriftenbereich, mit Computerschrift, Fotosatz und mechanisiertem Buchdruck zusammen. Die unaufhaltbare Entwicklung geht naturgemäß zu Lasten anspruchsvoller Ästhetik des Schrift- und Druckbildes. Die früher selbstverständlichen Forderungen, beispielsweise nach wohlausgewogenen Zwischenräumen der einzelnen Buchstaben und Wörter, nach einem ansprechenden Verhältnis des Druckspiegels zum Papierrand, nach einer dem Wesen des gedruckten Textes sinnvoll entsprechenden Typenwahl, kommen kaum je noch zum Zuge.

1965 übernahm er die Gestaltung eines neuen Chroniktextes im Bremer Rathaus, der anlässlich der im selben Jahr stattfindenden Tausendjahrfeier der Hansestadt von Staatsarchivdirektor Karl H. Schwebel entworfen und von Karsten an einer Wand in der oberen Rathaushalle des Alten Rathauses ausgeführt wurde. Er verwendete dafür eine von ihm geschaffene Schrift im gotischen Duktus.[4]


Auszeichnungen



Ausstellungen (Auswahl)


Einzelausstellungen:

Gruppenausstellungen:


Publikationen



Bilderläuterungen



Einzelnachweise


  1. Studiengeld als Bergmann verdient. Neue Lehrkräfte an der Kunstschule. In: »Weser-Kurier«. 1. Juni 1956, S. 6.
  2. Kulturnotizen vom Tage. In: »Weser-Kurier«. 28. Januar 1976, S. 15: „Professor Emil Karsten von der Bremer Hochschule für Gestaltung […]“
  3. Sonja Luyken: Harmonie zwischen Schrift und Bild. Emil Karsten zeigt neue Arbeiten in Essen. In: »Weser-Kurier«. 13. November 1964, S. 17.
  4. Der neue Chroniktext ziert die alte Rathauswand. In: »Weser-Kurier«. 13. April 1965, S. 13.
  5. Vgl. Liste der Ausstellungen in der Kunsthalle Bremerhaven von 1964 bis 1999 >> 1971. In: www.kunstverein-bremerhaven.de. Kunstverein Bremerhaven, abgerufen am 25. November 2015.
  6. Senator für das Bildungswesen (Hrsg.): Staatliche Kunstschule Bremen. Ausstellung in der Kunsthalle Bremen 10. Dezember – 7. Januar [1961]. Kunsthalle Bremen, Bremen [1960] (Ausstellungskatalog, mit Angaben zu: D. Colberg-Tjadens, Dieter Tölke, Gerhart Schreiter, Helmut Reischel, Felix Müller, Walter Niemann, Hans Warkus, Wolfgang Jarchow, Lothar Klimek, Walter Ohlsen, Jobst von Harsdorf, Gerhard Scholz, Georg Höge, Emil Karsten, Gerd Dahlmann, Johannes Schreiter).


Commons: Emil F. Karsten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Personendaten
NAME Karsten, Emil F.
KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler, Grafiker und Kalligraf
GEBURTSDATUM 12. Dezember 1910
GEBURTSORT Essen
STERBEDATUM 13. August 1993
STERBEORT Bad Lippspringe



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