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Fritz von Herzmanovsky-Orlando (* 30. April 1877 als Friedrich Josef Franz Ritter von Herzmanowsky in Wien, Österreich-Ungarn; † 27. Mai 1954 auf Schloss Rametz bei Meran, Italien) war ein österreichischer Schriftsteller und Zeichner.

Fritz von Herzmanovsky Orlando, Zeichnung von Christl Kerry (1952)
Fritz von Herzmanovsky Orlando, Zeichnung von Christl Kerry (1952)
Josef Löwy: Aloisia von Orlando und Sohn Friedrich (1880)
Josef Löwy: Aloisia von Orlando und Sohn Friedrich (1880)
Grabstein der Familie Herzmanovsky-Orlando in Meran
Grabstein der Familie Herzmanovsky-Orlando in Meran
Schloss Rametz
Schloss Rametz

Leben


Fritz von Herzmanovsky-Orlando war der Sohn von Emil Josef Ritter von Herzmanowsky, eines aus Tarnów stammenden k.k. Ministerialbeamten im Ackerbauministerium und dessen Gattin, der aus Kosmonosy gebürtigen Aloisia von Orlando. Er besuchte in Wien das Gymnasium „Theresianum“. Danach absolvierte er 1896–1903 ein Hochbaustudium an der Wiener Technischen Hochschule. Innerhalb der folgenden eineinhalb Jahre lernte er seinen dann lebenslangen Freund Alfred Kubin kennen und fand in München Anschluss an den Kreis der „Kosmiker“ um Karl Wolfskehl, Ludwig Klages und Alfred Schuler. Herzmanovsky-Orlando arbeitete 1904/05 als angestellter, danach als selbständiger Architekt. 1911/12 gab er wegen schmerzhafter chronischer Nierentuberkulose seinen Beruf auf. Da er von Haus aus finanziell unabhängig war, lebte er von da an als Privatier für die Kunst, zeichnete, sammelte, restaurierte und schrieb. Die Krankheit führte zu mehreren Kuren und Reisen in den Süden. Unter anderem kam er mit seiner Frau Carmen Maria Schulista, die er am 25. Februar 1911 in Wien geheiratet hatte, im Jahr 1913 an die nordöstliche Adria, 1914 über vier Monate lang nach Ägypten, Sizilien und Süditalien. 1916 übersiedelte er krankheitshalber in das bis 1918 österreichische Meran.

Seit Anfang 1918 trug er mit behördlicher Erlaubnis auch den mütterlichen Familiennamen. Die Familie seiner Mutter reichte in den Schweizer Uradel zurück, sein Großvater Friedrich von Orlando war Rittergutsbesitzer in Kleindehsa im Deutschen Reich. Herzmanovsky-Orlando fälschte seinen Stammbaum sogar in die Zeit vor den Kreuzzügen. Seit 1932 war Herzmanovsky-Orlando Mitglied der NSDAP (Auslandsorganisation).[1]

Durch den Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich 1938 deutscher Staatsbürger geworden, war Herzmanovsky-Orlando durch die Optionsvereinbarung 1940 gezwungen, Südtirol zu verlassen. Da er krankheitsbedingt nicht nördlich der Alpen leben konnte, zog er nach Malcesine am Gardasee. Erst 1949 kehrte er nach Meran zurück. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er im nahegelegenen Schloss Rametz, wo er am 17. Mai 1954 an Urämie verstarb.[2]

Herzmanovsky verbrachte viele Sommer in seiner Villa in Ebensee-Rindbach, dem Feriendomizil seiner Familie. Hier empfing er einige Gäste, darunter die Journalistin Anni Hartmann sowie Hedi Juer, seine in Australien lebende Halbschwester.

Im Jahr 1970 wurde in Wien-Floridsdorf (21. Bezirk) die Herzmanovsky-Orlando-Gasse nach ihm benannt.


Werk


Fritz von Herzmanovsky-Orlando konnte zu Lebzeiten nur sehr wenig veröffentlichen. Viele seiner Werke liegen nur in skizzenhafter Form vor. Sein umfangreiches schriftstellerisches Werk, das vorwiegend aus Prosa und Theaterstücken besteht, wurde erst postum durch die von Friedrich Torberg initiierte Gesamtausgabe bekannt.

Torberg griff als Herausgeber allerdings gravierend in Herzmanovsky-Orlandos Texte ein, was zu heftiger Kritik durch die Literaturwissenschaft führte. Beispielsweise änderte Torberg im Maskenspiel der Genien den Namen des „Reichs der Tarocke“ völlig willkürlich von „Tarockei“ auf „Tarockanien“, offensichtlich in Anlehnung an den Begriff „Kakanien“ in Robert Musils Mann ohne Eigenschaften. Herzmanovsky-Orlando schwebte jedoch ein gewisser Gleichklang mit der Türkei bzw. dem früheren Byzanz vor. Erst die zwei Jahrzehnte später erschienene zweite, von Germanisten herausgegebene Gesamtausgabe bietet einen zuverlässigen Originaltext.

Herzmanovsky-Orlando phantasierte sich in seinen Werken mit der „Tarockei“ ein mystisches Traumland, das er in einem ausschweifenden, barocken, ans Parodistische grenzenden Stil schilderte. Als Hauptfigur seines grotesk-phantastischen Romans Maskenspiel der Genien ließ er den italienischen Humanisten Cyriakus von Pizzicolli auftreten.

Neben Kontakten mit den Kosmikern und anderen, ebenso irrational-esoterisch ausgerichteten Strömungen lassen sich Verbindungen zur Esoterik bzw. Mystik bis hin zum rechtsesoterischen Gedankengut des Jörg Lanz von Liebenfels und zur Pseudowissenschaft erkennen. Fritz von Herzmanovsky-Orlando war Mitglied des von Jörg Lanz von Liebenfels gegründeten Neutempler-Ordens. Ein Beispiel seiner esoterischen Ausrichtung ist seine „Entdeckung“, dass die sagenumwobenen „saligen Frauen“ in Tirol, die auch in seinem „Tyroler Drachenspiel“ auftauchen, eigentlich Yoga-Mädchen seien, die an bestimmten Punkten, den so genannten „Erdnabeln“, durch Tänze Genmutationen hervorrufen könnten.

Seine einzige bekannte Arbeit als Architekt ist das Haus Wehrgasse 22 in Wien-Margareten, das er 1910 zusammen mit Fritz Keller erbaute.


Werke



Romane (Österreichische Trilogie)



Dramen



Hörspiel



Ballette und Pantomimen



Erzählungen


Skizzen, Fragmente und Briefe


Buchausgaben



Literatur




Commons: Fritz von Herzmanovsky-Orlando – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Sinfonietta, Ausgabe bei Zweitausendeins, S. 336
  2. Monika von Gagern, S. 37, Vorschau in der Google-Buchsuche
Personendaten
NAME Herzmanovsky-Orlando, Fritz von
ALTERNATIVNAMEN Herzmanovsky-Orlando, Friedrich Josef Franz Ritter von
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Schriftsteller und Zeichner
GEBURTSDATUM 30. April 1877
GEBURTSORT Wien
STERBEDATUM 27. Mai 1954
STERBEORT Schloss Rametz bei Meran, Südtirol

На других языках


- [de] Fritz von Herzmanovsky-Orlando

[en] Fritz von Herzmanovsky-Orlando

Fritz von Herzmanovsky-Orlando (1877–1954) was an Austrian writer and illustrator.



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