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Johann Adam Dietz (* 1671 in Holschitz; † 24. Februar 1742 in Eisenberg) war ein böhmischer Bildhauer, der im frühen 18. Jahrhundert in Nordböhmen tätig war. Eine ausführliche Beschreibung seiner Werke aus der Zeit von 1700 bis 1740 ist im Rahmen einer umfangreichen Dissertation erfolgt.[1][2]

Skulpturen des hl. Johannes von Nepomuk, der hl. Elisabeth und des hl. Karl Borromäus (1729) an der Kirche Mariä Himmelfahrt in Most
Skulpturen des hl. Johannes von Nepomuk, der hl. Elisabeth und des hl. Karl Borromäus (1729) an der Kirche Mariä Himmelfahrt in Most

Leben und Schaffen


Johann Adam Dietz hatte mit seiner Frau Anna Dorothea zwei Söhne und eine Tochter. Beide Söhne Johann Josef Dietz (* 1705) und Adam Ferdinand Dietz (auch Tietz) (1708–1777), der später in Würzburg, in der Eifel und in Bamberg wirkte, waren ebenfalls Bildhauer. Auch sein Schwiegersohn Johann Wenzel Grauer (tschech. Jan Václav Grauer) (* um 1711) war Bildhauer, der zur Ausstattung der Kirche in Neusattel bei Saaz beigetragen hat und später ebenfalls nach Franken ging. Durch das Zusammentreffen dieser vier Bildhauer bestand in den 1720er und 1730er Jahren die „Bildhauer-Werkstatt Eisenberg“, die sowohl durch handwerkliche als auch künstlerische Ausbildung charakterisiert war und deren besondere Werke in Sandstein und Holz noch in den heutigen Bezirken von Teplice, Most, Chomutov und Louny zu finden sind.

Die frühesten Werke von Johann Adam Dietz in Form von plastischen Reliefs findet man an den Säulen und Sockeln der Büsten römischer Kaiser (Imperatoren) an der Terrasse zum Schlosspark von Schloss Eisenberg (Jezeří). Sein größter Auftraggeber war der Reichsgraf Ulrich Felix Popel von Lobkowicz (1650–1722), Schlossherr auf Eisenberg und Besitzer der Herrschaft Eisenberg-Neusattel (panství Jezeří-Nové Sedlo), für den er ab 1700 bis zu dessen Tode im Jahre 1722 gearbeitet hat.

In den Jahren 1712/13 fand ein Zusammentreffen und gemeinsames Arbeiten mit dem österreichischen Barock-Bildhauer Franz Anton Kuen statt, der ab 1713 im Kloster Ossegg tätig war und dort u. a. die vier Evangelisten am Portal der Klosterkirche geschaffen hat. Ergebnis dieser Zusammenarbeit war 1712 der Skulpturenschmuck im Außen- und Innenbereich der Nepomuk-Kapelle in Bartelsdorf (Dřínov) (Okres Most) mit den Statuen des hl. Ulrich (von J. A. Dietz) und des hl. Felix von Cantalice (von F. A. Kuen) zusammen mit dem Allianzwappen der Auftraggeber Ulrich Felix von Lobkowicz (1650–1722) und Maria Josefa von Bubna und Littitz († 1729), jetzt an der Seitenfassade der Dekanatskirche des hl. Erzengels Michael in Litvínov (Leutensdorf). (Die Auswahl der Heiligen Ulrich und Felix bezog sich offensichtlich auf die Vornamen des Auftraggebers.) Außerdem wurden in dieser Zeit zwei allegorische Statuen im Schlosspark von Eisenberg geschaffen: Stehender männlicher Akt, vermutlich Laokoon (von F. A. Kuen) und Pan (von J. A. Dietz).

Danach entstanden seine bedeutendsten Skulpturen sowohl für das Schloss Eisenberg als auch für die Kirchen und Dorfplätze der umliegenden Orte der ehemaligen Herrschaft Lobkowicz. Zu nennen sind hier die Orte Ulbersdorf (Albrechtice), Bartelsdorf (Dřínov), Seestadtl (Ervěnice), Holschitz (Holešice), Kleinpriesen (Malé Březno) und Neundorf an der Biela (Nové Sedlo nad Bílinou), für die er zahlreiche Skulpturen geschaffen hat. Mehrere dieser Orte existieren heute nicht mehr, weil sie durch den Braunkohlebergbau abgebaggert wurden. Die Skulpturen wurden meist an anderer Stelle wieder aufgestellt.

Weitere Auftraggeber waren kirchliche und weltliche Institutionen in der näheren Umgebung von Eisenberg, z. B. aus Brüx (Most), Komotau (Chomutov) und Klösterle an der Eger (Klášterec nad Ohří), sowie die adligen Auftraggeber: Eleonora Karolina von Lobkowicz in Bilin, Johann Josef von Waldstein in Dux und Oberleutensdorf, Maria Philippina von Thun, geb. von Harrach, in Klösterle, Graf von Martinitz von der Herrschaft Brunnersdorf, Dominica von Auersperg in Rothenhaus, Wenzel Anton Graf Chotek, Phillip Hyazinth Fürst von Lobkowicz, Franz Zessner von Spitzenberg in Hareth, Maria Clara Freiin von Kulhanek, verw. von Podpusch in Neusattel.


Werke (Auswahl)


Die meisten Werke sind in Sandstein zur Aufstellung im Freien oder als polychrome Holzschnitzerei für den Kirchenraum ausgeführt worden, die Zuschreibung erfolgte meist auf Grund von Stilanalysen. Bereits in den 1920er und 1930er Jahren waren diese Werke in der Öffentlichkeit auf Interesse gestoßen und in Ausstellungen präsentiert worden.[3][4]


Bilder



Literatur




Commons: Johann Adam Dietz – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Kateřina Adamcová: Jan Adam Dietz, Adam Ferdinand Tietz, Jan Václav Grauer a sochařská dílna v Jezeří u Jirkova (Johann Adam Dietz, Adam Ferdinand Tietz, Johann Wenzel Grauer und die Bildhauer-Werkstatt in Eisenberg bei Görkau). Dissertation, Karls-Universität Prag, 2007, 302 S. mit Anlagen (Bildteil), siehe Digitalisat (tschech., Resümee engl.), abgerufen am 24. Januar 2017
  2. Kateřina Adamcová: Jan Adam Dietz a sochařská dílna (Jan Adam Dietz und die Bildhauerwerkstatt). In: Průzkumy památek 2/2010, Jahrg. 17, S. 7–36, siehe Kurzfassung (tschech.), abgerufen am 13. September 2019
  3. Josef Opitz: Katalog der Ausstellung heimatlicher Barock- und Rokokoplastik der Bezirke Kaaden, Komotau und Saaz. Chomutov 1927
  4. Josef Opitz: Katalog der Ausstellung heimatlicher Barock- und Rokokoplastik aus den Bezirken Brüx und Dux. Most 1932
Personendaten
NAME Dietz, Johann Adam
ALTERNATIVNAMEN Dietze, Johann Adam; Tietz, Johann Adam
KURZBESCHREIBUNG böhmischer Bildhauer
GEBURTSDATUM 1671
GEBURTSORT Holschitz
STERBEDATUM 24. Februar 1742
STERBEORT Eisenberg



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