Karl Matthäus Winter (* 24. Dezember 1932 in Worms; †19. September2012 in Limburg an der Lahn) war ein deutscher Künstler und Bildhauer. Er schuf zahlreiche sakrale Kunstwerke sowie unter anderem vier Statuen für den neuen Figurenzyklus am Kölner Ratsturm.
Leben
Friedrich II. und Innocenz III. am Kölner RathausturmNepomuk auf der Alten Lahnbrücke in Limburg an der LahnNeuer Marktbrunnen in Kiedrich
Karl Matthäus Winter begann nach dem Schulabschluss 1947 seine künstlerische Laufbahn durch eine Lehre bei seinem Vater, dem Bildhauer und Keramiker Adam Winter. Der Lehre schloss sich 1951 ein dreijähriges Studium an der Landeskunstschule Mainz, unter anderem bei Emy Roeder an. Im Jahr 1954 wechselte er an die Düsseldorfer Kunstakademie und wurde Schüler von Ewald Mataré. Mit dem Mataré-Schüler Elmar Hillebrand war er gut befreundet und bearbeitete verschiedene Aufträge zusammen mit ihm, so auch besonders das Denkmal für die ehemalige Synagoge am Lappenberg in Hildesheim. Seit 1957 lebte und arbeitete er in Limburg an der Lahn.[1]
Bedeutende Werke von Karl M. Winter findet man auch in der Wallfahrtskirche St. Katharina (Buschhoven), wozu er selbst einige Erläuterungen gegeben hat:
Die Arbeit für St. Katharina begann 1968 mit einer Friedenstaube aus Basaltlava, außen auf dem Grundstein.
1970 schuf Karl Winter den Altar als Block aus Estremos-Marmor mit scheinbar ornamentalen Motiven, denen aufstrebende vegetative Formen in symbolischer Zahlenanordnung zugrunde liegen – drei (Dreifaltigkeit, göttlich), vier (den „ganzen“ Erdkreis betreffend) und sieben (Vollkommenheit, Vollständigkeit). Das „Blattwerk wächst abschließend zur Tischplatte zusammen, um als Opferaltar zu dienen“. Die Sakramentstele von 1970 enthält die gleiche Ornamentik wie der Altar, doch vereinen sich die vegetativen Formen in einer gemeinsamen „Krone“, wobei hier die Zahl Drei eine wichtige Rolle spielt, auf dem sechseckigen Grundriss (2 mal 3) gegründet. „Bei dem Ambo von 1972 sind es viele Blätter, vielleicht weil das Reich Gottes wie ein stattlicher Strauch aus dem kleinen Senfkorn der Verkündigung aufwächst!“ Die schlichte Bronzetür des Tabernakels ist zehn Jahre später auf Wunsch des Pfarrers geändert worden, außerdem sind die eucharistischen Symbole – Kornähren und Weinranken –, in Elfenbein ausgearbeitet, hinzugefügt worden, wenn es auch gegen sein Konzept war. Das „Gehäuse“ für die Marienfigur bzw. die Marienstele aus dem italienischen Stein „Pepperino rosso“ mit eingelegten Blüten aus „Estramos“, 1975 entstanden, zeigt die Rosenstockornamentik und nimmt somit das Thema der „Rosa mystica“ auf.
1971 schuf der Bildhauer Winter in Estramos-Marmor den Taufbrunnen, der „die Quelle lebendigen Wassers zum Thema hat und das Überlaufen in Fülle zeigt“.
Zu seinen Hauptarbeiten zählen die vier Figuren für den Ratsturm des Kölner Rathauses. Kurz vor seinem Tod schuf er im Auftrag von Franz-Peter Tebartz van-Elst den Altar, Ambo und Tabernakel für das neue Diözesane Zentrum Sankt Nikolaus in Limburg an der Lahn.[2]
Karl Matthäus Winter war seit 1957 mit der Goldschmiedin Marie Louise Perabo verheiratet.[3]
Werke (Auswahl)
1955: St. Johannes der Täufer, Alt-Erkrath, Kerzenleuchter
1960: St. Johann Baptist, Köln-Roggendorf, Tabernakel
1961: St. Maternus, Köln-Rodenkirchen, Tabernakel
1962: St. Andreas, Bronzeportal, Köln
1964: St. Ursula, Arbeiten am Chor, Köln
1965–1978: St. Lambertus, Düsseldorf, Kreuzweg und Taufbeckendeckel
1967: Limburger Dom, Deckel vom Taufbecken, Bronze
1970: St. Katharina, Buschhoven, Altar
1970–1980: St. Katharina, Buschhoven, Sakramentsstele
1971–1972: St. Katharina, Buschhoven, Taufbecken, Ambo
1972: Gnadenkapelle Niederdonk, Tabernakel
1975: St. Katharina, Buschhoven, Marienstele
1976: Brunnen Adolfsallee, Wiesbaden, Bronze mit Granit
1979: vier Heiligenfiguren, Sankt Raphael, Wuppertal
1983: Katholische Kirche Christi Auferstehung, Bonn-Röttgen, Bronzekrone über dem Altar und Kreuzweg mit Elmar Hillebrand
1984–1989: Groß St. Martin, Köln – Bronzedeckel vom Taufbecken, Tabernakel
1985: Werner-Senger-Brunnen, Limburg an der Lahn
1887: St. Peter und Paul, Ratingen, Taufsteindeckel
2006: Vom Sockel geholt – Kölnisches Stadtmuseum stellt Ratsturmfiguren aus (Beteiligung)
2018: Von Kunst ist nicht die Rede, das Künstlerehepaar Marie Louise Winter und Karl Matthäus Winter - Diözesanmuseum Limburg, 2018.
Literatur
Vera Bachmann: Künstlerbiografien. In: Hiltrud Kier, Bernd Ernsting, Ulrich Krings (Hrsg.): Köln: Der Ratsturm. Seine Geschichte und sein Figurenprogramm. J. P. Bachem Verlag, (Stadtspuren – Denkmäler in Köln, Band 21), Köln 1996, ISBN 3-7616-1156-0, S. 670.
Alte und neue Kunst im Erzbistum Paderborn, Band 39, 1999, ISBN 3-00-005204-6, S.?
Peter Claus: Bildhauer und ihre Arbeiten im Rheingau – Folge 4 – Karl Matthäus Winter, Limburg, geb. 1932. In: Rheingau Forum Heft 1, 2007, S. 23–26.
Clemens Hillebrand: Karl Matthäus Winter, Plastiken und Reliefs – Katalog zur gleichnamigen Ausstellung in der Galerie Kunsttraum 27, Köln, 2013.
Dorothee Haentjes-Holländer:Die Wallfahrtskirche St. Adelheid am Pützchen, Entdeckung eines Kunstraums. (=Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch e.V. [Hrsg.]: Kleine Beiträge zu Denkmal und Geschichte im rechtsrheinischen Bonn. Band2). Bonn 2015, ISBN 978-3-9812164-4-8 (48S.).
Theodor Kloft, Dominik Müller, Melanie Scheidler: Von Kunst ist nicht die Rede- das Künstlerehepaar Marie Louise Winter und Karl Matthäus Winter, Katalog zur Ausstellung des Diözesanmuseums Limburg, Bistum Limburg, 2018.
Vera Bachmann: Künstlerbiografien. In: Hiltrud Kier, Bernd Ernsting, Ulrich Krings (Hrsg.): Köln: Der Ratsturm. Seine Geschichte und sein Figurenprogramm. J. P. Bachem Verlag, (Stadtspuren – Denkmäler in Köln, Band 21), Köln 1996, ISBN 3-7616-1156-0, S. 670.
bistumlimburg.de: Kein Platz für Prunk und Protz (Mementodes Originals vom 26. Dezember 2015 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bistumlimburg.de, abgerufen am 26. Januar 2015
nnp.de: Karl Winter hat seine Werkstatt für immer verlassen (Mementodes Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nnp.de, abgerufen am 26. Januar 2015
Kath. Pfarramt Herz-Jesu, Ettlingen (Hrsg.):Ettlingen Herz-Jesu-Kirche. Nr. 021 Auflage. Kunstverlag Harald Lipp, Horb am Neckar, 1996.
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