art.wikisort.org - Künstler

Search / Calendar

Mahirwan Mamtani (* 2. November 1935 in Bhiria (Nawabshah) Sindh, Indien) ist ein indisch-deutscher Maler, Grafiker und Multimediakünstler. Mamtani wuchs in Indien auf, studierte zunächst dort und zog im Alter von 31 Jahren nach Deutschland, wo er seither lebt und arbeitet.

Mahirwan Mamtani
Mahirwan Mamtani

Jugend


Mahirwan Mamtani begann schon als Kind in Sindh im Alter von sechs Jahren mit der Malerei, hauptsächlich mit Kohle auf Mauern und Wänden. Er zog im Alter von 12 Jahren nach der Aufteilung Indiens im Jahr 1947 nach Delhi. Er hatte eine relativ schwierige Kindheit, musste wegen schlechter Lebensbedingungen im Krankenbett, also ohne Schulunterricht, lernen. Er arbeitete dann vorzugsweise mit Bleistift und/oder Pastellen. Später zwang ihn sein frühes Berufsleben zu einer Pause vom Malen, da er mehrere Arbeiten gleichzeitig annehmen musste um finanziell über die Runden zu kommen. Dann begann er in Abendkursen das Studium zum Bachelor of Arts und wurde etwas später beim Fine Arts Department of Delhi Polytechnic in Neu Delhi zum Studium der Malerei zugelassen. Dieses Studium schloss er 1962 mit dem National Diploma in Art ab.

1966 erhielt er ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes für die Akademie der Bildenden Künste München bei Franz Nagel. Seit dieser Zeit lebt er mit seiner Familie in Bayern.


Weitere Entwicklung


Centrovision 168
Centrovision 168

Schon zu Beginn seines Studiums war Mamtani die Suche Kandinskys, eines der Wegbereiter des Modernismus, nach einer spirituellen Dimension in der Kunst bekannt. Mamtani betont, dass diese spirituelle Beziehung keiner zeitlichen Beschränkung unterworfen ist und sowohl bereits bei William Blake im 18. Jahrhundert beobachtet werden kann, als auch bei Joseph Beuys, der sich auf Einflüsse des Anthroposophen Rudolf Steiner stützte.

Im München der 1960er Jahre wurde Mamtani stark vom Konstruktivismus beeinflusst und ließ auch die aus seiner Jugend in Indien gemachten Begegnungen mit tantrischen Yantras[1] in seine Arbeiten einfließen. Daraus entstand dann "Centrovision"[1], eine Sammlung die bereits 1990 über 3000 Werke umfasste.


Übersetztes Zitat


Centrovision 1204
Centrovision 1204

“Das Konzept der “Centrovision”, auf das Mamtani sich stützt, ist der tantrischen Lehre entlehnt. Seine Bildformen, die sich aus dem Zentrum heraus entfalten, sind mit dem Konzept Mandala verwandt, das auf den grundlegenden Gesetzen von Mikrokosmos und Makrokosmos basiert. Die Assoziation von Zeugungsvorgängen wird geweckt durch rhythmische Arrangements symmetrischer, organisch geschwungener Formen, deren Wurzeln im Weiblichen zu finden sind, wie die Form der Brüste und des weiblichen Organs, dem Symbol von Shakti, der höchsten kosmischen Energie. An die Stelle des strahlenden Lichts treten in diesen Bildern gedämpfte Lichtwerte; sie entstehen durch die Mischung der Farbtöne mit weichem Licht und spielen bei der Modulation der pulsierenden Kreisformen eine wichtige Rolle.”

L.P. Sihare: Neo-Tantra Exhibition Catalogue

Zu seinen frühen Multimediaprojekten gehören unter anderem seine grafischen Animations-Filme Centrovision (1981) und Faces (1982).

Ab ca. 1990, nach den Arbeiten an Centrovision, begann er, auf eine Idee aufzubauen, die bereits 1985 in einigen seiner Werke aufgetaucht war: er ließ Gesichter einfließen. Dazu wurden von ihm auf Holz gemalte Masken – selber getragen und tänzerisch interpretiert – die Grundlage zu diversen Foto- und Videoprojekten[2]. Mit Hilfe eines Selbstauslösers machte er dazu Fotos und Videoaufnahmen seiner Bewegungen, die dann – mit Hilfe von Acrylfarben – übermalt wurden und zu seiner Serie "Transmuted Fotos" führten. Zusätzlich schuf er mischtechnische Arbeiten.

Ab 2000 malte er figurative Bilder, in denen seine Mandalamasken das dominante Element darstellten. Sein Ziel war es, menschliche Emotionen, dargestellt in Form dieser Masken, grafisch zu manifestieren. Dazu sagte er "Wir Alle tragen ständig Masken, die wir häufig wechseln, aber nicht entfernen." Diesen Cyklus der figurativen Arbeiten nannte er "Mandala Conscious Beings".

Um 2003 begann er eine Serie von Videofilmen[3], basierend auf früher von ihm veröffentlichten Gemälden.


Werke


In Indien wird Mamtani zur Gruppe der Neo-Tantra[4] Künstler gerechnet[5] und stellte mit Kollegen wie Biren De, G.R. Santosh, K.C.S. Paniker, Sohan Qadri, Proffula Mohanti, Haridasan, P.T. Reddy, Om Prakash und Viswanathan zusammen in deutschen und amerikanischen Museen aus.

In Europa gehört er zur Gruppe THE SPIRITUAL IN ART[6], zu der auch Domenico Caneschi (Italien), Pietro Gentili (Italien), Guy Harloff (Frankreich), Joerg Anton Schulthess (Schweiz) und Nora Ullmann (Israel) gehören. Diese Gruppe wurde in den 70er Jahren von Walter Schönenberger, dem damaligen Direktor des Museums Lugano, aus der Taufe gehoben und veranstaltete zahlreiche Ausstellungen in Locarno, Aarau, Mailand and Bochum.

Centrovision 1164 1990 190 cm × 190 cm acrylic-wood-cutout
Centrovision 1164 1990
190 cm × 190 cm acrylic-wood-cutout

„Der heute in München lebende Maler Mahirwan Mamtami (geb. 1935) hat mit seinen klassischen, großformatigen ‚Centrovisionen‘ eine Brücke zwischen dem Tantrismus und den vielschichtigen esoterischen Strömungen der westlichen Welt geschlagen. Seine visuelle Metaphysik führt in den Anfang und an das Ende des äußeren und des inneren Raumes, berührt die Vorstellungen von Einheit und Ganzheit. Vor allem MAMTANIS Mandala-Bilder werden von westlichen Betrachtern als Höhepunkte der esoterischen New-Age-Kunst geschätzt.“

Jutta Ströter-Bender: Zeitgenössische Kunst der ›Dritten Welt‹

Grafik-Editionen



Auszeichnungen und Stipendien (Auswahl)



Literatur



Liste von Ausstellungen (Auswahl)





Einzelnachweise


  1. Pran Nath Mago: CONTEMPORARY ART IN INDIA. National Book Trust, India, 1985, ISBN 81-237-3419-0, S. 9495.
  2. Video Dancing Birds als Beispiel
  3. Videoschöpfungen bei YouTube
  4. Jutta Ströter-Bender, Helena. Spanjaard: Zeitgenössische Kunst der >Dritten Welt<: Äthiopien, Australien (Aboriginals), Indien, Indonesien, Jamaica, Kenia, Nigeria, Senegal und Tanzani. DuMont Buchverlag, Köln 1991, ISBN 3-7701-2665-3, S. 172–174.
  5. Pran Nath Mago: CONTEMPORARY ART IN INDIA. National Book Trust, India, 1985, ISBN 81-237-3419-0, S. 9495, 115–118.
  6. Weltanschauung als Bildidee. Aargauer Kunsthaus Aarau, Museum Bochum Kunstsammlung, 1975.
  7. Jane Greenstein: A View Of India’S Modern Tantric Art. In: Online-Archiv der Los Angeles Times. 25. Dezember 1985, abgerufen am 21. Oktober 2022 (englisch).
Personendaten
NAME Mamtani, Mahirwan
KURZBESCHREIBUNG indisch-deutscher Maler, Grafiker und Multimediakünstler
GEBURTSDATUM 2. November 1935
GEBURTSORT Bhiria (Nawabshah) Sindh, Indien

На других языках


- [de] Mahirwan Mamtani

[en] Mahirwan Mamtani

Mahirwan Mamtani (born 2 November 1935 in Bhiria (Nawabshah) Sindh, British India) is painter, graphic and multimedia artist.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии