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Marten de Vos, auch Maerten de Vos (* 1532 in Antwerpen; † 4. Dezember 1603 in Antwerpen), war ein flämischer Maler des nördlichen Manierismus.

Marten de Vos auf einem Kupferstich von Aegidius Sadeler (nach Joseph Heintz d. Ä.)
Marten de Vos auf einem Kupferstich von Aegidius Sadeler (nach Joseph Heintz d. Ä.)

Leben und Wirken


Geburt Jesu, 1577, Liebfrauenkathedrale, Antwerpen
Geburt Jesu, 1577, Liebfrauenkathedrale, Antwerpen

Marten de Vos wurde vermutlich von seinem Leidener Vater Peeter de Vos und Frans Floris zum Maler ausgebildet. Nach seiner Lehrzeit begab er sich auf eine Studienreise nach Rom, Florenz und Venedig. Sein Hauptinteresse galt dem italienischen Maler Jacopo Tintoretto,[1] wobei er in einigen von dessen Bildern die Landschaftshintergründe malte.

Nachdem de Vos im Jahr 1558 aus Italien zurückgekehrt war, wurde er in Antwerpen Meister der Lukasgilde. Der Handelsherr und Reeder, Gillis Hooftman finanzierte ihm die Ausstattung seines Ateliers und gab mehrere Gemälde in Auftrag. Spätestens 1560 heiratete de Vos Joanna de Boucq, mit der er unter anderem die Söhne Daniel (1568–1605) und Marten (1576–1613) hatte, die ebenfalls als Maler tätig waren und von denen der jüngere Marten ab 1607 auch als Meister genannt wurde.

De Vos' erste Auftragswerke waren Altarbilder, Allegorien und Heiligenviten. Teilweise finden sich seine Arbeiten noch in verschiedenen belgischen Kirchen. Das Museum in Antwerpen beherbergt 30 seiner Gemälde, unter anderem das Triptychon Der Triumph Christi und sein letztes dokumentiertes Werk aus dem Jahr 1602 Lukas, die Madonna malend, dessen Seitenflügel von Otto van Veen und Martin Pepyn (1575–1643) vollendet wurden. Weitere Historiengemälde von de Vos finden sich in den Museen von Sevilla, Gent und im Kunsthistorischen Museum in Wien. Bedeutend sind auch seine Porträts, darunter das 1581 entstandene Bildnis des Alessandro Farnese.

In seiner Werkstatt bildete er zwischen 1564 und 1600 elf Lehrlinge aus, darunter Wenzel Coebergher (1560–1634). In der Lukasgilde avancierte er 1571 zum Unterdekan und 1572/78 zum Dekan. Zusammen mit Ambrosius Francken (1544–1618) übernahm de Vos im Jahr 1594 einen Großteil der Ausschmückung der Stadt Antwerpen für den Empfang von Erzherzog Ernst von Österreich; die Gesamtleitung oblag Johannes Bochius.


Stil


Allegorie der sieben freien Künste, 1590, Privatsammlung
Allegorie der sieben freien Künste, 1590, Privatsammlung

Marten de Vos entwickelte eine individuelle Mischung aus traditionell flämischer Ikonographie mit italienischen Merkmalen. Dabei sind seine Figuren weniger stilisiert als diejenigen seines Lehrers Frans Floris. Das Disegno von de Vos ist sehr klar, trotzdem weisen sowohl sein Menschenideal als auch sein Umgang mit Farbe deutliche Einflüsse der Venezianer Tizian und Tintoretto auf, in einer eigenwilligen Mischung mit nordischen Zügen, die zuweilen auf Rubens vorausweist.

Sein Frühwerk ist gekennzeichnet durch frische, warme und leuchtende Farben. Die folgende Periode bis etwa 1574 weist eine kühlere, hellere und buntere Farbgebung auf. Später wurde sein Kolorit harmonischer und weicher in der Modellierung. Auffällig ist eine Vorliebe für figurenreiche Kompositionen, wobei die Personen einen Großteil der Bildfläche einnehmen.

Sein Œuvre umfasst vor allem Darstellungen religiöser Themen, aber auch mythologische und allegorische Werke und Porträts. Viele seiner Bilder malte er in Öl auf Holz. Außer seinen Gemälden schuf er zahlreiche Stichvorlagen. Marten de Vos war einer der bedeutendsten flämischen Maler der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und repräsentiert eine nördliche Form des Manierismus. Sein Einfluss auf die jüngere Künstlergeneration in Antwerpen – darunter Peter Paul Rubens – war nicht ohne Bedeutung.


Rezeption


Nach seinem Tod fungierten viele seiner Zeichnungen als Vorlage für Kupferstiche. Am 24. Januar 2002 wurden seine Altarflügel mit den Darstellungen Johannes des Täufers, Johannes Evangelist und den rückseitigen Motiven: Hl.Katharina und Hl.Laurenz bei Sotheby’s in New York versteigert. Die einzelnen Heiligenfiguren hat er im Vordergrund einer Landschaft dargestellt.[2]


Werke


Antonius Anselmus und seine Frau Joanna Hooftman mit ihren Kindern Gillis und Janneken, 1577, Königliche Museen der Schönen Künste, Brüssel
Antonius Anselmus und seine Frau Joanna Hooftman mit ihren Kindern Gillis und Janneken, 1577, Königliche Museen der Schönen Künste, Brüssel

Bildergalerie



Literatur




Commons: Maerten de Vos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Ridolfi: Le Maraviglie dell'Arte, 1648.
  2. Sotheby's: Marten de Vos
Personendaten
NAME Vos, Marten de
ALTERNATIVNAMEN Vos, Martin de; Vos, Maerten de
KURZBESCHREIBUNG Maler
GEBURTSDATUM 1532
GEBURTSORT Antwerpen
STERBEDATUM 4. Dezember 1603
STERBEORT Antwerpen

На других языках


- [de] Marten de Vos

[en] Maerten de Vos

Maerten de Vos, Maerten de Vos the Elder or Marten de Vos (1532 – 4 December 1603)[1] was a Flemish painter. He is known mainly for his history and allegorical paintings and portraits. He was, together with the brothers Ambrosius Francken I and Frans Francken I, one of the leading history painters in the Spanish Netherlands after Frans Floris career slumped in the second half of the sixteenth century as a result of the Iconoclastic fury of the Beeldenstorm.

[es] Marten de Vos

Marten de Vos (o Martín, Maerten o Maarten de Vos) (Amberes, 1532 - Amberes, 1603) fue un pintor y dibujante flamenco del último manierismo. Es conocido principalmente por sus pinturas y diseños de temas históricos y alegóricos, composiciones religiosas y mitológicas, y retratos. Fue, junto con los hermanos Ambrosius Francken (I) y Frans Francken I, uno de los principales pintores de historia de los Países Bajos españoles en la segunda mitad del siglo XVI. De Vos fue un prolífico dibujante y produjo numerosos diseños para los impresores de Amberes. Estos circularon ampliamente en Europa y en las colonias y contribuyeron a su reputación e influencia internacional.[1] Sus diseños también se utilizaron como modelos para tapices y vitrales.[2]

[fr] Maarten de Vos

Maarten de Vos, Maerten de Vos, Martin de Vos ou encore Marten de Vos né en 1532 à Anvers, où il meurt le 4 décembre 1603, est un peintre flamand de sujets religieux, allégoriques, historiques et de portraits. Il était, avec les frères Ambrosius Francken le Vieux et Frans Francken le Vieux, l'un des principaux peintres d'histoire des Pays-Bas espagnols après l'effondrement de la carrière de Frans Floris dans la seconde moitié du XVIe siècle, à la suite de la fureur Furie iconoclaste (en néerlandais: Beeldenstorm)[1].

[it] Maarten de Vos

Maarten de Vos (Anversa, 1532 – Anversa, 4 dicembre 1603) è stato un pittore fiammingo.

[ru] Вос, Мартин де

Мартин де Вос (нидерл. Marten de Vos или Maarten de Vos, иногда Maerten de Vos; 1532 (1532) — 4 декабря 1603) — один из ведущих художников южнонидерландской (фламандской) живописи и графики конца XVI века.



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