Roberto Yáñez Honecker (* 10. Oktober[1] 1974 in Ost-Berlin als Roberto Leonardo Yáñez Betancourt[2][3]) ist ein deutsch-chilenischer Kunstmaler, Dichter und Songwriter.
Leben
Roberto Yáñez beim Spaziergang mit seiner Mutter Sonja (r.) und seinen Großeltern Erich und Margot Honecker, 1977
Yáñez wuchs als Sohn von Sonja Honecker, der Tochter von Erich und Margot Honecker, und des chilenischen Dissidenten Leonardo Yáñez Betancourt in Ost-Berlin auf. Er hat eine jüngere Schwester. Eine weitere jüngere Schwester, Mariana, starb zweijährig im Jahr 1988 an einer seltenen Virusinfektion.[4][5] Roberto besuchte von 1981 bis 1989[6] die Polytechnische Oberschule „Reinhold Huhn“ in Berlin-Mitte.[7] Im März 1990 emigrierte der Fünfzehnjährige mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester nach Santiago de Chile. Die Familie lebte nach seiner Darstellung in einem bescheidenen Holzhaus und hatte oft finanzielle Probleme. Nach nur einem Jahr trennten sich seine Eltern. Roberto zog zu seinem Vater, während seine Schwester Vivian bei der Mutter blieb.[3]
Nach seinem Schulabschluss 1993 an der Deutschen Auslandsschule in Santiago de Chile betätigte er sich als Künstler. Er lebte zeitweilig in einer Hippie-Kolonie in der Atacamawüste, schrieb Gedichte und malte. Nach dem Tod Erich Honeckers zog Roberto zu seiner Großmutter Margot, die in einem Haus in La Reina lebte. Wegen seines Drogenkonsums musste er sich 1994 in einer Klinik auf Kuba behandeln lassen, wo ihm Margot Honecker dank ihrer Kontakte mit Fidel Castro und dessen Ehefrau Dalia Soto del Valle einen Therapieplatz besorgt hatte. Eine Behandlung in Chile hätte er sich finanziell nicht leisten können.[3] Neben seiner künstlerischen Tätigkeit hielt er sich unter anderem als Kellner, Immobilienhändler, Bibliotheksgehilfe, Straßenmusikant und Übersetzer über Wasser. Unterstützt wurde er in dieser Zeit weiterhin von seiner Großmutter, bei der er auch überwiegend wohnte.
1999 veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband. Bis 2011 folgten in Chile zwei weitere Gedichtbände.[7] Yáñez ist Mitglied der Surrealisten-Gruppe Derrame.[7] Von 2000 bis 2002 lebte er auf Kuba. Anschließend nahm er mit Texten und Bildern an verschiedenen surrealistischen Veranstaltungen in Spanien, Portugal und Chile teil.
2013 besuchte er anlässlich einer Ausstellung seiner Bilder mit dem Titel Metamorphosen: Roberto Yáñez in der Berliner Galerie Kornfeld erstmals das wiedervereinigte Deutschland.[8] Er lebt in Valparaíso und vertreibt seine Kunst seit 2021 auch über das Internet.[9]
Yáñez ist Vater einer 1997 geborenen Tochter[10] und eines Sohnes.[11]
Veröffentlichungen (Auswahl)
Poemas encontrados en San Pedro de Atacama („Gedichte gefunden in San Pedro de Atacama“). 1999.
Espejo ultrasombra („Der tiefe Schattenspiegel“). Editoral Caligrafía Azul, Santiago de Chile 2001.
El Objeto del Vértigo („Gegenstand des Zaubers“). Brazo de Cervantes Ediciones, 2004.
mit Alois Gmeiner (Hrsg.): Gegenstand des Zaubers. Gedichte. Verlag Ideen-Manufaktur, 2011, ISBN 978-3-8423-7088-3.
Frühlingsregen – Gedichte und Bilder (= Insel-Bücherei, Nr. 1384). Insel-Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-458-19384-5.
El reino inestable. Ediciones Derrame, Santiago de Chile 2015.
mit Thomas Grimm: Ich war der letzte Bürger der DDR. Mein Leben als Enkel der Honeckers. Insel Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-458-17748-7.
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