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Rosemarie Rataiczyk (* 18. März 1930 in Halle (Saale)) ist eine deutsche Textilkünstlerin, Malerin und Grafikerin. Gemeinsam mit ihrem Mann Werner Rataiczyk gründete sie 1952 in Halle (Saale) eine private Gobelin-Werkstatt, in der bis zur Jahrtausendwende mehr als 50 gemeinsame, zum Teil großformatige Bildteppiche entstanden. Parallel dazu entwickelte sie als Malerin eine eigene Bildsprache, die in Auseinandersetzung mit der Klassischen Moderne von abstrahierter Figuration, hoher Expressivität und großer Farbintensität gekennzeichnet ist.

Rosemarie Rataiczyk, Foto: Matthias Rataiczyk
Rosemarie Rataiczyk, Foto: Matthias Rataiczyk

Leben und Werk


Rosemarie Rataiczyk, geborene Rost, absolvierte von 1945 bis 1947 eine Lehre als Technische Zeichnerin. Nach einem Vorkurs bei Herbert Stockmann[1] an der halleschen Kunstschule Burg Giebichenstein studierte sie von 1947 bis 1952 bei Walter Funkat, Karl Rödel und Erwin Hahs ebenda freie Grafik, Malerei und Bildteppichgestaltung. Seit 1952 arbeitet sie freischaffend in Halle (Saale).

1952 heiratete sie Werner Rataiczyk, mit dem sie in der DDR unter großen Mühen eine Gobelin-Werkstatt aufbaute. In ihrer Arbeit setzte sie eigene Entwürfe wie auch die ihres Mannes in handgewirkte Bildteppiche um – die ersten derartigen Werke in der DDR. Nach kleineren Arbeiten ohne Auftraggeber erhielten sie erste Aufträge von Kirchengemeinden aus Halle (Saale) und der Umgebung der Stadt. Später fertigten sie auch großformatige Bildteppiche für öffentliche Einrichtungen, u. a. die Komische Oper und die Humboldt-Universität in Berlin und die heutige Hochschule Merseburg. Bis 2003 entstanden so in gemeinsamer Arbeit mehr als 50 Arbeiten.

Daneben arbeitet Rosemarie Rataiczyk bis heute als Malerin und Grafikerin. Von 1967 bis 1983 war sie mit ihren Werken auf allen Kunstausstellungen der DDR vertreten. Von 1952 bis 1990 war sie Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR. Mit Rücksicht auf ihre Gesundheit widmet sich Rosemarie Rataiczyk seit 2003 nur noch der Malerei, vor allem Aquarellen und Ölbildern. Der Kunsthistoriker Wolfgang Hütt charakterisierte ihr malerisches Schaffen 2004 wie folgt:

Rosemarie Rataiczyk: Am Morgen, 1991, Öl, 60 × 72 cm, Foto: Matthias Rataiczyk
Rosemarie Rataiczyk: Am Morgen, 1991, Öl, 60 × 72 cm, Foto: Matthias Rataiczyk

Sehr früh schon begann für Rosemarie Rataiczyk die Konzentration auf Handwerklichkeit und Ausdrucksdichte, was zur Absage an jede bloße formale Äußerlichkeit führte. Auf diesem Weg kam sie von der Druckgrafik über das Aquarell zur Malerei. Zuerst mit der Eigentümlichen Leuchtkraft von Wasserfarben, die sich ihr Licht vom Malgrund holt, entstand jene vom Kontrastreichtum im Farbigen getragene Intensität, die dann auch zur Eigenart ihrer mit Ölfarben gemalten Bilder wurde. Nichts aber minderte ihr den Sinn für die flächige Grundform, den Erwin Hahs ihr erschlossen hatte. [...] Der in den Gemälden Rosemarie Rataiczyks verinnerlichte Blick auf Gesehenes, das mit ihm sich vollziehende Übertragen des Poesievollen fast ins Märchenhafte, der hierdurch entstehende Ausdruck für erlebte Empfindung entzieht sich jedweder Forderung des Tages, wirkt aber doch in ihn hinein.[2]

Rosemarie und Werner Rataiczyk sind die Eltern von Matthias Rataiczyk und Marcella Rataiczyk.[3]


Ehrungen



Rezeption


„Es zählt nicht zum Ungewöhnlichen, dass Ehepaare im gleichen künstlerischen Metier wirken. Dabei wahren Rosemarie und Werner Rataiczyk in Malerei und Grafik eine deutlich unterscheidbare Individualität […] die Kunst der Frau verbindet einen Ausdruck von Harmonie und Stille mit Ordnungswerten der Malerei und Grafik. Das Besondere im Schaffen beider sind ihre in gemeinsamer Arbeit entstandenen Gobelins.“[4]


Werke (Auswahl)



Bildteppiche (Entwürfe: Werner Rataiczyk, Ausführung: Rosemarie Rataiczyk, Auswahl)


Werner und Rosemarie Rataiczyk: Klänge der Natur, 1985, Gobelin für das Kulturzentrum der DDR in Paris, 2 × 4 m, Bundesrepublik Deutschland, Auswärtiges Amt
Werner und Rosemarie Rataiczyk: Klänge der Natur, 1985, Gobelin für das Kulturzentrum der DDR in Paris, 2 × 4 m, Bundesrepublik Deutschland, Auswärtiges Amt

Bildteppiche (eigene Entwürfe, Auswahl)



Malerei und Grafik (Auswahl)



Einzelausstellungen (Auswahl)



Literatur (Auswahl)





Einzelnachweise


  1. mdr.de: Künstler Herbert Stockmann: Von der Triebkraft der Kunst | MDR.DE. Abgerufen am 5. Januar 2021.
  2. Wolfgang Hütt: Von der Eigenart einer Gobelinwerkstatt in der Saalestadt Halle. Das Eigene und Gemeinsame im Werk von Rosemarie und Werner Rataiczyk. In: Rosemarie und Werner Rataiczyk (Hrsg.): Rataiczyk. Bildteppiche. Verlag Janos Stekovics, Dößel 2004, ISBN 3-89923-054-X, S. 12.
  3. Die Werkstatt Rosemarie & Werner Rataiczyk: Halle vom 25.09.2016 bis 20.11.2016 (craft2eu.net)
  4. Andreas Kühne: Über der Saale. Die Gobelinwerkstatt von Rosemarie und Werner Rataiczyk und der Bildteppich in der Moderne, in: Rosemarie und Werner Rataiczyk (Hrsg.): Rataiczyk. Bildteppiche. Verlag Janos Stekovics, Dößel, 2004.
  5. Landsberg-Lese | Landsberger Ferienhort auf den Spuren der Romanik (landsberg-lese.de)
  6. Schöpfer einer schönen Ordnung | Lausitzer Rundschau (lr-online.de)
  7. Kunstsammlung (hs-merseburg.de)
  8. Halle (Saale) - Händelstadt: News
  9. Die lernende Frau | Rosemarie Rataiczyk | Bildindex der Kunst & Architektur - Bildindex der Kunst & Architektur - Startseite Bildindex
  10. Kräfte des Lebens und der Erde | Rosemarie Rataiczyk | Bildindex der Kunst & Architektur - Bildindex der Kunst & Architektur - Startseite Bildindex
  11. Kirchengebäude - Ev.-Luth. Kirchspiel Dresden-West (kirchspiel-dresden-west.de)
  12. Garten mit Gartenhäusern :: Museum Schloss Bernburg :: museum-digital:sachsen-anhalt (museum-digital.de)
  13. Blumenstilleben (Tafelbild, Öl; 1967; ausgestellt 1967/1968 auf der VI. Deutschen Kunstausstellung in Dresden)
  14. Abends im Park | Rosemarie Rataiczyk | Bildindex der Kunst & Architektur - Bildindex der Kunst & Architektur - Startseite Bildindex
  15. Blüten über der kleinen Stadt | Rosemarie Rataiczyk | Bildindex der Kunst & Architektur - Bildindex der Kunst & Architektur - Startseite Bildindex
  16. Jörg-Heiko Bruns, Volksstimme Magdeburg: Märchenhaft stimmungsvoller Naturzauber. Abgerufen am 5. Januar 2021.
Personendaten
NAME Rataiczyk, Rosemarie
ALTERNATIVNAMEN Ratajczyk, Rosemarie
KURZBESCHREIBUNG deutsche Textilkünstlerin, Malerin und Grafikerin
GEBURTSDATUM 18. März 1930
GEBURTSORT Halle/Saale



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