art.wikisort.org - Künstler

Search / Calendar

Abigail de Andrade (* 1864 in Vassouras; † um 1890 in Paris) war eine brasilianische Malerin und Zeichnerin.

Niterói, 1885, Öl auf Leinwand
Niterói, 1885, Öl auf Leinwand

Leben


Andrade wurde in dem kleinen Ort Vila de Vassouras in der damaligen Provinz Rio de Janeiro des Kaiserreichs Brasilien 1864 geboren. Die genauen Lebensdaten sind bisher nicht bekannt. Ihre künstlerische Ausbildung erhielt sie durch Angelo Agostini und Insley Pacheco 1882 am Liceu de Artes e Ofícios do Rio de Janeiro, nachdem 1881 am Liceu Frauen zum Kunststudium zugelassen worden waren.[1][2] Ihr künstlerisches Werk umfasst Gemälde und Zeichnungen zu dem Alltagsleben in Rio de Janeiro, Stillleben und Porträts.

Sie war in Rio Schülerin des verheirateten Zeichners Angelo Agostini (1843–1910), beide hatten eine illegitime Beziehung aufgenommen. Diese Beziehung und eine Schwangerschaft mit der Geburt der später ebenfalls als Malerin bekannt gewordenen Angelina Agostini (1888–1973) verursachten in Rio einen Skandal, dem sich das Paar durch Flucht nach Paris entzog. Hier verstarb im April 1890 das zweite Kind, bald darauf auch die Mutter Abigail. Abigail de Andrade war zu jenem Zeitpunkt eine vielversprechende Künstlerin, die von Kritikern sehr gelobt wurde und als einzige Frau 1884 eine Goldmedaille für ihre im Salão Nacional de Belas-Artes, der Nationalen Kunstausstellung der Academia Imperial de Belas Artes (AIBA), ausgestellten Arbeiten erhalten hatte, gleichrangig mit Thomas Georg Driendl, Giovanni Battista Castagneto und Johannes Georg Grimm.

1882 nahm sie an der von der Sociedade Propagadora das Belas Artes im Liceu de Artes e Ofícios veranstalteten Gruppenausstellung teil, Kunstgesellschaft und Kunstschule waren Gründungen des in der Kunstwelt Rios einflussreichen Francisco Joaquim Béthencourt da Silva.

1884 bis 1888 nahm sie am Salão Nacional in Rio de Janeiro teil, 1886 fanden Einzelausstellungen in den Häusern Costrejean und Vicitas statt.[3][4] Der renommierte Kunstkritiker Gonzaga Duque wies lobend darauf hin, dass sie ein Profi unter den Amateur-Künstlern und sie als „moderne“ Malerin durch ihre innovativen Genreszenen des täglichen Lebens zu betrachten sei. Die Kunstsoziologin und Kuratorin Ana Simioni erwähnt zu dem Stillleben O cesto de compras, zunächst als Bleistift- und Tintezeichnung O cesto das compras ausgeführt, dann als Ölbild, die präzise realistische Darstellung einer Momentaufnahme in traditioneller Technik des Hell-Dunkel, was mit der Verwendung von Fotografien des Insley Pacheco als Vorlage zusammenhängen könnte.

Insbesondere wird die Verleihung der Goldmedaille 1884 an sie als erste Preisträgerin von der heutigen Kunstkritik hervorgehoben, da dies eine Wendung in der Wahrnehmung von Künstlerinnen in Brasilien markiert, die, ansonsten von der Kunstwelt als Amateurinnen heruntergespielt,[5] lange Zeit keine Möglichkeit einer akademischen Kunstausbildung erhielten. Sie gehört heute zu dem Namenskanon der Pionierinnen in der brasilianischen Malerei zum Ende des Zweiten Kaiserreichs.


Ausstellungen



Werke



Literatur




Commons: Abigail de Andrade – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Andrade, Abigail de. Union List of Artist Names. Abgerufen am 8. Juli 2017 (englisch).
  2. Liceu de Artes e Ofícios do Rio de Janeiro. In: Enciclopédia Itaú Cultural. Abgerufen am 8. Juli 2017 (portugiesisch).
  3. Andrade, Abigail. In: Dicionário brasileiro de artistas plásticos. MEC / INL, Brasília 1973. Carlos Cavalcanti (Hrsg.): Band 1: A a C, S. 80.
  4. Catalogo Illustrado da Exposição Artistica na Imperial Academia das Bellas-Artes do Rio de Janeiro. Organisado por L. de Wilde. Rio de Janeiro 1884. (PDF; 26,8 MB; abgerufen am 8. Juli 2017; portugiesisch).
  5. Ana Paula Cavalcanti Simioni: Profissão artista: mulheres, atividades artísticas e condicionantes sociais no Brasil de finais do Oitocentos. XXIV Cóloquio CBHA. Abgerufen am 8. Juli 2017 (portugiesisch).
  6. Mulheres artistas: as pioneiras (1880–1930). Ausstellungsinformation. Abgerufen am 8. Juli 2017 (portugiesisch).
  7. Invenções da Mulher Moderna, para além de Anita e Tarsila. Ausstellungsinformation. Abgerufen am 8. Juli 2017 (portugiesisch).
Personendaten
NAME Andrade, Abigail de
KURZBESCHREIBUNG brasilianische Malerin und Zeichnerin
GEBURTSDATUM 1864
GEBURTSORT Vassouras
STERBEDATUM um 1890
STERBEORT Paris

На других языках


- [de] Abigail de Andrade

[fr] Abigail de Andrade

Abigail de Andrade, née à Vassouras en 1863 ou 1864 et morte le 20 janvier 1891 à Paris 12e, est une peintre brésilienne. Elle est la mère de la peintre Angelina Agostini.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии