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Adolph Kurt Böhm (* 27. Juli 1926 in Oberlangenstadt bei Kronach; † 3. Februar 2020 in Murnau am Staffelsee)[1] war ein deutscher Komponist, Pianist, Liedbegleiter, Maler und Schriftsteller.

Adolph Kurt Böhm im Januar 2004
Adolph Kurt Böhm im Januar 2004

Leben


Geburtshaus von Adolph Kurt Böhm: Alte Poststraße 23 in Oberlangenstadt
Geburtshaus von Adolph Kurt Böhm: Alte Poststraße 23 in Oberlangenstadt

Adolph Kurt Böhm musste im Alter von sieben Jahren nach Paris emigrieren, nachdem sein jüdischer Vater nur mit Mühe dem Konzentrationslager Dachau entkommen konnte. Mit seinem Freund Michel Serrault führte Böhm in den 1940er Jahren Theaterstücke auf, die er auch musikalisch arrangierte. Während der Deutschen Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg nutzte er sein Zeichentalent dazu, jüdischen Bürgern falsche Pässe zu verschaffen und rettete auf diese Weise, zusammen mit seiner Mutter, viele Personen vor der Verfolgung durch die Behörden der Besatzungsmacht.

Später sorgten die französische Pianistin Bernadette Alexandre-Georges (ab 1952), eine enge Freundin von Maurice Ravel, und danach der ungarische Klaviervirtuose György Cziffra (ab 1960) für seine pianistische Entwicklung. Schon immer hatte Böhm melodische Einfälle, aber erst viele Jahre später erkannte er, dass seine Kompositionen eigentlich Lieder ohne Worte waren – der Weg für das Kunstlied war frei. Er vertonte Gedichte von Paul Verlaine, Joseph von Eichendorff, Theodor Storm, Annette von Droste-Hülshoff, Heinrich Heine, Hermann Hesse, Eugen Drewermann, Manfred Kyber, Robert Frost, Wilhelm Busch, Albrecht Graf von Rechberg und anderen. Er komponierte über 500 Lieder; ferner brachte er 5 Langspielplatten, 2 Musik-Cassetten und 20 CDs heraus. Gerald Moore drückte begeisterte Anerkennung für diese Kompositionen aus. Böhm arbeitete mit bekannten Künstlern zusammen, darunter Mezzosopranistin Alexandra Petersamer, Sopranistin Eva Lind, Kammersängerin Ingeborg Hallstein, die Baritone Hanno Blaschke, Andreas Reibenspies und Florian Prey, Kammersänger Karl-Heinz Lippe, Bass Kieth Engen, Bassbariton Michael Schopper, den Geigerinnen Angelika Lichtenstern und Lena Neudauer, den Violoncellisten Julius Berger, Felix Chougrani und Klaus Kämper sowie den Pianisten Detlev Eisinger, Yi-Chih Lu, Heiko Stralendorff, Claudius Tanski und Leonhard Westermayr.

Seine Tätigkeit als Komponist und Liedbegleiter führte ihn außer durch Deutschland auch nach Österreich, Italien, Frankreich, Belgien, England, Spanien, Finnland, Japan und in die USA. Seit 1992 sendet der Bayerische Rundfunk wiederholt Interviews mit Beispielen seiner Kompositionen. Am 22. Oktober 1995 fand in Murnau die Uraufführung des Musikdramas Savonarola für Soli, Chor und Orchester mit großem Erfolg statt (Text: Birgitta Wolf, Musik: Adolph Kurt Böhm). Außerdem betätigte sich Böhm als Schriftsteller, er schrieb vier Bücher. 1995 wurde er im Rathaus zu Augsburg mit dem Ehrentitel „Gerechter unter den Völkern“ des Staates Israel ausgezeichnet.[2] Im Jahr 2001 sendete das Bayerische Fernsehen unter dem Titel Ein Mann, der nicht gern ‚Adolf‘ heißt in der Sendung „Lebenslinien“ ein Porträt über sein Leben und Schaffen. Am 4. Oktober 2006 erhielt Böhm in Berlin von Bundespräsident Horst Köhler den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Für seine Vertonungen von Manfred-Kyber-Gedichten wurde ihm im November 2009 der Manfred-Kyber-Gedächtnispreis verliehen. Im November 2014 erschien seine Autobiografie Musik und Menschlichkeit.

Adolph Kurt Böhm lebte mit seiner Frau Christine in Murnau am Staffelsee. Posthum wurde an seinem Geburtshaus Alte Poststraße 23 (früher Nr. 12) in Oberlangenstadt eine Gedenktafel angebracht.[3]


Werke



Musikalische Werke


Böhms Musik ist bisher bei keinem Verlag erschienen. Bei Aufführungen werden kalligraphische Manuskripte benutzt. Eine musikalische Opus-Liste ist in Vorbereitung.


CDs (Auswahl)



Bücher



Literatur





Einzelnachweise


  1. Traueranzeigen von Adolph Kurt Böhm | trauer.merkur.de. Abgerufen am 11. Februar 2020 (deutsch).
  2. Adolph Kurt Böhm auf der Website von Yad Vashem (englisch)
  3. Andrea Hänel: Einer, der die Welt besser machte. In: Neue Presse Coburg. 24. September 2020, S. 12.
Personendaten
NAME Böhm, Adolph Kurt
ALTERNATIVNAMEN Böhm, Mutz; Böhm, Adolphe
KURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist
GEBURTSDATUM 27. Juli 1926
GEBURTSORT Oberlangenstadt bei Kronach
STERBEDATUM 3. Februar 2020
STERBEORT Murnau am Staffelsee



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