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Agnès Varda (* 30. Mai 1928 in Ixelles, Region Brüssel-Hauptstadt, Belgien, als Arlette Varda; † 29. März 2019[1] in Paris) war eine französische Filmemacherin, Fotografin und Installationskünstlerin. Sie gilt als eine der Schlüsselfiguren des modernen Films und war eine der führenden Filmemacherinnen. Von einigen Kritikern wird sie als Grand-mère de la Nouvelle Vague (Großmutter der Nouvelle Vague) bezeichnet.

Agnès Varda (Februar 2019)
Agnès Varda (Februar 2019)

Leben und Leistungen


Agnès Varda wurde 1928 als Tochter eines Griechen und einer Französin in Ixelles bei Brüssel geboren und wuchs, nachdem die Familie 1940 vor dem Krieg aus Belgien geflüchtet war, zusammen mit ihren vier Geschwistern an der französischen Mittelmeerküste in Sète im unbesetzten Frankreich auf. Dort absolvierte Varda das Collège und ging danach nach Paris, wo sie das Lycée Victor-Duruy besuchte. Mit dem Ziel, Kunstrestauratorin zu werden, studierte sie an der Sorbonne und an der École du Louvre Literatur, Kunstgeschichte und Philosophie. Anschließend machte sie eine Fotografenlehre. 1948 lernte sie den Theaterschauspieler und -regisseur Jean Vilar kennen, der sie einlud, das von ihm geleitete Festival von Avignon fotografisch zu dokumentieren.[2] 1951 übernahm Vilar das Pariser Théâtre National Populaire (TNP) und machte Varda zur offiziellen Fotografin der Institution. Darüber hinaus war Varda für verschiedene Zeitschriften als Fotoreporterin tätig und bereiste China, Afrika, die USA und die UdSSR.

Mitte der 1950er Jahre bildeten Varda, Chris Marker und Alain Resnais in Paris einen losen Zusammenschluss von Filminteressierten, der nachträglich als ‚Groupe Rive Gauche‘ bezeichnet wurde, um ihn von der Gruppe der Filmkritiker der Zeitschrift Cahiers du cinéma abzuheben, die schließlich den Kern der Nouvelle Vague bildeten.[3] Varda entwickelte ein Interesse daran, ihre Ideen zur Fotografie auch in bewegte Bilder umzusetzen. 1954 gründete sie eine Filmproduktionsgesellschaft, Tamaris Films[4], und mit geringem Budget drehte sie in und um Sète den Spielfilm La Pointe-Courte, dessen Form durch einen Roman von William Faulkner angeregt wurde. Bei der Arbeit an dem Film wurde sie von Resnais unterstützt, der den Schnitt besorgte und sich um den Vertrieb kümmerte. Die einzigen beiden professionellen Schauspieler des Films, Silvia Montfort und Philippe Noiret, kamen vom TNP.

Aus Vardas Beziehung mit dem Schauspieler und Regisseur Antoine Bourseiller ging 1958 eine Tochter hervor, bei deren Geburt die Eltern sich bereits getrennt hatten. Noch im selben Jahr lernte Varda den Regisseur Jacques Demy kennen, den sie 1962 heiratete und der ihre Tochter Rosalie adoptierte. Mit Demy blieb Varda bis zu seinem Tod im Oktober 1990 zusammen. Im Oktober 1972 kam ihr gemeinsamer Sohn Mathieu Demy auf die Welt, der später selbst Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor wurde.

1967 war sie neben Claude Lelouch, Jean-Luc Godard und Chris Marker an der Dokumentation Fern von Vietnam beteiligt. Dies war einer der ersten Filme, der sich kritisch mit dem Vietnamkrieg beschäftigte. 1969 entstand Lions Love, in dem unter anderem Andy Warhol und Jim Morrison zu sehen sind.

1987 drehte sie ein ungewöhnliches Filmporträt über Jane Birkin Jane B. par Agnes V. 1991 verfilmte sie als Hommage an Jacques Demy dessen Biografie mit dem deutschen Titel Jacquot.

Varda arbeitete bis kurz vor ihrem Tod als Regisseurin. 2019 lief ihr Dokumentarfilm Varda par Agnès außer Konkurrenz im Wettbewerb der Berlinale, wo Varda auch mit dem Ehrenpreis, der Berlinale Kamera, ausgezeichnet wurde. Bereits 2017 hatte sie den Ehrenoscar für ihr Lebenswerk erhalten. Agnès Varda starb im März 2019 im Alter von 90 Jahren in Paris an Krebs.[5][6] Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Pariser Cimetière Montparnasse (9. Division).[7]

Ein paar Monate nach Vardas Tod diente ein Foto, das sie bei den Dreharbeiten zu ihrem Spielfilmdebüt La Pointe Courte (1955) zeigt, als Vorlage für das offizielle Festivalplakat der 72. Internationalen Filmfestspiele von Cannes.[8]


Filmografie (Auswahl)


Beim Festival Internacional de Cine en Guadalajara (2010)
Beim Festival Internacional de Cine en Guadalajara (2010)

Ausstellungen



Ehrungen



Filmpreise


1961 erschien der Film Mittwoch zwischen 5 und 7, der 1963 einen französischen Kritikerpreis gewann. 1965 entstand das Glück aus dem Blickwinkel des Mannes, ein Film mit einer stark feministischen Sichtweise. Auf der Berlinale 1965 erhielt Varda dafür den Spezialpreis der Jury.

Neben experimentellen Spielfilmen legte sie ihr Augenmerk in den 1970er Jahren auf Dokumentationen wie Black Panthers (1968 entstanden bei einer Reise in Amerika), Daguerrotypen (1975), Réponses des femmes (1975) und Ulysse (1981). Die Sammler und die Sammlerin wurde 2001 von der Los Angeles Film Critics Association als Bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.

Für einige ihrer Filme bekam sie jeweils einen César in der Kategorie Bester Dokumentar-Kurzfilm oder für Die Strände von Agnès (2008) in der Kategorie Bester Dokumentarfilm.


DVD-Veröffentlichung



Literatur




Commons: Agnès Varda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Die Kinoschreiberin ist gestorben. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 29. März 2019, abgerufen am 29. März 2019.
  2. Agnès Varda: Les plages d'Agnès. Les Éditions de l'Œil, Montreuil 2010, ISBN 978-2-35137-087-2, darin S. 34–37 (französisch).
  3. Robert Farmer: Marker, Resnais, Varda: Remembering the Left Bank Group. In: Senses of Cinema, Nr. 52/2009, abgerufen am 24. Januar 2018 (englisch).
  4. Seit 1975 unter dem Namen Cine-Tamaris (Homepage Cine-Tamaris), abgerufen am 24. Januar 2018.
  5. Regisseurin Agnès Varda ist tot. In: Süddeutsche Zeitung. 29. März 2019, abgerufen am 10. April 2019.
  6. Agnès Varda ist tot. In: Spiegel Online. 29. März 2019, abgerufen am 10. April 2019.
  7. Agnès Varda eigentl. Arlette Varda. In: knerger.de. Abgerufen am 10. April 2019.
  8. The official poster of the 72nd Cannes International Film Festival. In: festival-cannes.com, 15. April 2019, abgerufen am 15. April 2019 (englisch).
  9. Mitteilung zur Ausstellung, abgerufen am 7. August 2014.
  10. Max Beckmann-Preis. In: frankfurt.de. Frankfurt am Main, abgerufen am 10. April 2019.
  11. Olivier Delcroix: Cannes 2015: Le festival décerne une Palme d'honneur à Agnès Varda. In: Le Figaro, 9. Mai 2015, abgerufen am 24. Januar 2018 (französisch).
  12. The Academy to Honor Charles Burnett, Owen Roizman, Donald Sutherland and Agnès Varda with Oscars at 2017 Governors Awards In: oscars.org, abgerufen am 7. September 2017 (englisch).
  13. Marli Feldvoß: Agnès Varda: Nouvelle imagination. In: epd Film. 5. Mai 2018, abgerufen am 10. April 2019.
Personendaten
NAME Varda, Agnès
ALTERNATIVNAMEN Varda, Arlette (Geburtsname)
KURZBESCHREIBUNG französische Filmregisseurin und Fotografin
GEBURTSDATUM 30. Mai 1928
GEBURTSORT Brüssel
STERBEDATUM 29. März 2019
STERBEORT Paris

На других языках


- [de] Agnès Varda

[en] Agnès Varda

Agnès Varda (French: [aɲɛs vaʁda]; born Arlette Varda; 30 May 1928 – 29 March 2019) was a Belgian-born French film director, screenwriter, photographer, and artist. Her pioneering work was central to the development of the widely influential French New Wave film movement of the 1950s and 1960s. Her films focused on achieving documentary realism, addressing women's issues, and other social commentary, with a distinctive experimental style.[1]

[ru] Варда, Аньес

Анье́с Варда́ (фр. Agnès Varda; 30 мая 1928 — 29 марта 2019) — французский кинорежиссёр, сценарист и фотограф.



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