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Alf Depser (* 23. März 1899 in Nürnberg; † 2. März 1990 auf Juist, geb. als Alfred Depser) war ein deutscher Grafiker, Maler, Zeichner und Holzschneider. Seine Hauptwirkungsorte waren Ostfriesland, Westfalen und Franken.[1]


Familie


Alfred Depser, ältester Sohn des Postamtmanns Hans Depser und dessen Ehefrau Babette, geborene Reichel, wuchs überwiegend in Ansbach auf. Er hatte zwei jüngere Schwestern und einen Bruder. Depser heiratete 1937 Magdalena Schütte aus Varel,[2] mit der er drei Kinder, Hans-Hellmut (1937), Bärbel (1939) und Hilta (1943) bekam.


Schule und Ausbildung


Alfred Depser führte bereits als Vierzehnjähriger Skizzenbücher, in denen er zeichnerisch Eindrücke festhielt.[3] Er besuchte das Ansbacher Realgymnasium, das er 1916 abschloss. Nach Militärdienst 1917/1918 im Ersten Weltkrieg und Verwicklung in die Aufstände um die Räterepublik vom April–Mai 1919 lernte er ab 1920 am Technikum Nürnberg Chemiker und übte diesen Beruf kurze Zeit in Wittenberg aus. Ende 1924 kam er zum ersten Mal nach Norden in Ostfriesland, um die Jahreshauptversammlung des Braunsfelder Vaganten Kreises, BVK, dem er damals angehörte mitzumachen. Er blieb einige Monate in Norden und hielt Landschaft und Küste in seinen Skizzenbüchern fest. Die Norder Freunde  rieten ihm zu einer künstlerischen Ausbildung. Im Jahr 1926 nahm er ein Grafik-Studium an der Staatshochschule für angewandte Kunst in Nürnberg auf. Bei Rudolf Schiestl (1878–1931) erhielt er eine umfassende handwerkliche Ausbildung, die vor allem auf Zeichnen in der Natur, Radierungen und Holzstichen fokussierte.[2]


Berufliche Entwicklung


Von 1934 gehörte er dem Bund Deutscher Maler und Graphiker e.V. der Reichskulturkammer der bildenden Künste an und arbeitete freischaffend als Maler und Grafiker. Jeweils im Sommer hielt er sich in Ostfriesland auf, wo er in Norden die Familie von Otto Leege kennenlernte und diese in der Folge wiederholt auf der Vogelschutzinsel Memmert besuchte. Dabei entstand sein Polychromos-Bilderzyklus Memmert. Im Jahr 1936 erwarb er das älteste Insulanerhaus im Loog auf der Nordseeinsel Juist, in dem er sein Atelier mit einer der ältesten Radierpressen Deutschlands einrichtete, auf der er seine Radierungen selber druckte. Von Juist aus erkundete er die Küstenregion und skizzierte sowohl die Landschaft als auch die Architektur, wobei er stets direkt vor dem jeweiligen Motiv arbeitete. Hervorzuheben sind seine handwerkliche Präzision und eine sehr naturgetreue Darstellungsweise.[2]

Seit der 1950er Jahre fertigte er Zeichnungen von romanischen und gotischen Backsteinkirchen Ostfrieslands und angrenzenden Regionen an,[3] auf deren Grundlage er Holzstiche auf Birnbaumhirnholz anfertigte, deren Drucke von den Kirchengemeinden zu amtlichen Zwecken verwendet wurden. Die Holzstöcke blieben in seinem Besitz, da er das Abdrucken bei Nachbestellungen in der Druckerei persönlich begleitete. Neben diesen Auftragsarbeiten entstanden viele kleine Holzstiche, wie Tiere, Geburtsanzeigen, Alphabete, Exlibris, Initialen, Wappen (z. B. das Wappen des Kommunalverbandes Ostfriesische Landschaft oder das der Inselgemeinde Juist).

Depser war mit dem Künstler A. Paul Weber befreundet und korrespondierte mit Peter Härtling,[4] den Brüdern Ernst Jünger und Friedrich Georg Jünger, der ihn zu Holzsticharbeiten nach den Metamorphosen von Ovid anregte.

Depser reiste mit Beginn der jährlichen Sommersaison oft in seine fränkische Heimat, zu Freunden in das westfälische Tecklenburg[5] oder besuchte seine Kinder in Berlin, Wuppertal und Kanada. Auch dabei entstanden viele Skizzen und Aquarelle. Insgesamt 174 Skizzenbücher Depsers aus der Zeit zwischen 1913 und 1985 sind erhalten.[2]


Œuvre


Nach Depsers Tod wurden rund 1500 Einzelstücke umfassendes künstlerisches Lebenswerk in der Ostfriesischen Landschaft eingelagert und ihr von den Erben zum Erwerb angeboten. Dabei handelte es sich um Aquarelle, Holzstiche, Radierungen und Zeichnungen, zuzüglich 144 der von ihm gefertigten Holzstöcke und 61 seiner Radierplatten. Ein Werkverzeichnis Depser-Inventar wird in der Landschaftsbibliothek in Aurich verwahrt.[2] Seit 2002 liegt ein neues Angebot dem Ostfriesischen Landesmuseum vor, um diesen historischen Schatz für Ostfriesland zu erhalten.


Veröffentlichungen (Auszug)



Ausstellungen (Auswahl)



Mitgliedschaften



Ehrungen



Alf-Depser-Haus


Im Loogster Pad auf der Nordseeinsel Juist steht das von der Familie des Künstlers seinerzeit bewohnte und von ihm als Atelier genutzte Insulanerhaus, neben dem sich heute eine Töpferei seiner Tochter Bärbel befindet.


Trivia


Von dem Schriftsteller Peter Härtling (1933–2017) ist ein Gedicht auf Alf Depser überliefert.[8]


Einzelnachweise


  1. Depser, Alfred (genannt: Alf). Auf: ostfriesischelandschaft.de
  2. Heiko Jörn: Alfred (genannt: Alf) DEPSER. (PDF-Datei; 60 KB). Auf: ostfriesischelandschaft.de
  3. Hans Kolde: Alf Depser 1899–1990. In: Strandlooper, Periodikum des Nordseeheilbades Juist, 1999. Auf: strandlooper.com
  4. Hans Kolde: Die Töpferei am Depser Haus. In: Strandlooper, Periodikum des Nordseeheilbades Juist, Ausgabe Sommer 2011, S. 29–30. Auf: strandlooper.com
  5. Fasziniert von der Idylle des Städtchens. In: Westfälische Nachrichten, 19. Oktober 2016. Auf: wn.de
  6. Moderne und Tradition, Kunst in Ostfriesland aus der Sammlung Baumfalk. Auf: landesmuseum-emden.de
  7. Auszeichnungen und Ehrungen der Ostfriesischen Landschaft (PDF-Datei; 76 KB). Auf: ostfriesischelandschaft.de
  8. Peter Härtling: Der Maler Alf Depser. In: Strandlooper, Periodikum des Nordseeheilbades Juist, Ausgabe Sommer 2011, S. 31. Auf: strandlooper.com
Personendaten
NAME Depser, Alf
ALTERNATIVNAMEN Depser, Alfred (Geburtsname)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Grafiker, Holzschneider, Maler und Zeichner
GEBURTSDATUM 23. März 1899
GEBURTSORT Nürnberg
STERBEDATUM 2. März 1990
STERBEORT Juist



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