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Armand Niquille (* 30. März 1912 in Freiburg im Üechtland, Schweiz; † 17. Dezember 1996 ebenda) war ein Schweizer Maler.

Armand Niquille
Armand Niquille
Selbstbildnis (L'homme aux gants), 1954, 116 × 81 cm
Selbstbildnis (L'homme aux gants), 1954, 116 × 81 cm

Leben


Armand Marius Niquille, Bürger von Charmey, ist der Sohn von Césarine Niquille, geborene Barbey, Ehefrau von Auguste. Das Geheimnis um seine Herkunft als uneheliches Kind scheint grosse Auswirkung auf sein Schaffen gehabt zu haben[1].

1927 beginnt er eine künstlerische Ausbildung am Technikum von Freiburg. Ab 1940 wird er regelmässig vom Freiburger Museum für Kunst und Geschichte als Restaurator von Kunstwerken engagiert. Von 1947 bis 1977 unterrichtet er Zeichnen am Kollegium St. Michael.

Am 28. März 1949 heiratet er Simone Bluette Amey (* 18. März 1916 in La Sagne; † 31. Dezember 2001 in Freiburg), Tochter von Marcel Amey und Rosa Tissot. Als Spezialistin für Blattvergoldung wird sie die Bilderrahmen des Malers herstellen. Obwohl von diskretem und bescheidenem Charakter (einige seiner Bilder sind mit Nihil, „nichts“, signiert), wird Armand Niquille zu Lebzeiten mit mehreren Retrospektiven im Kanton Freiburg geehrt. Zahlreiche Publikationen zeitgenössischer Persönlichkeiten tragen zu seiner Bekanntheit bei.

Von 1927 bis 1931 besucht er die Kurse der Abteilung „Dekorative Künste“ des Technikums von Freiburg. Seine Professoren sind die Maler Hiram Brülhart, Oscar Cattani, Henri Robert und Oswald Pilloud. Er erlernt die „Staffelei-Malerei“ und entdeckt die Öl- und Tempera-Technik. Die Ausbildung wird abgerundet durch einen engen Kontakt mit dem lokalen künstlerischen Kulturerbe infolge seiner Tätigkeit als Restaurator, ausgeführt in Zusammenarbeit mit seiner Frau.

„Indem er den Werken von einst ihre urtümliche Kraft zurückgibt, erkundet Niquille die Geheimnisse ihrer Schöpfer, und sein eigenes Handwerk wird methodisch bereichert (…) So besuchte der Maler ständig die imaginären Werkstätten der Freiburgischen Meister (…)“[2]

Während des Zweiten Weltkriegs macht er die Bekanntschaft von in die Schweiz geflüchteten Künstlern, darunter Balthus. Diese Begegnungen ermutigen Niquille auf seinem künstlerischen Weg:

„(...) es gibt noch seltenere Menschen, wie den Maler Balthus. Verwurzelt in der Tradition, im langsamen und sicheren Handwerk, in bewundernswerten Kompositionen ohne Zugeständnisse. Es ist mir eine Ehre, sein Freund gewesen zu sein, und er hat mich hinreichend beeinflusst, so dass ich die kleinen Frühlingsmoden, die alljährlich in den grossen Städten aufkommen, vermeide.“[3]

Nach dem Krieg vervollständigen Reisen nach Frankreich, Spanien und Italien seine Ausbildung und vertiefen seine Bewunderung für die alten Meister.


Das Werk


Le Tilleul et la Place de l'Hôtel-de-Ville, 1980, 87 × 90 cm
Le Tilleul et la Place de l'Hôtel-de-Ville, 1980, 87 × 90 cm

„Ich bin tagsüber ein Realist und in der Nacht ein Surrealist mit impressionistischem Fundament.“[4]

Les confins du quartier de l'Auge dans la lumière, 1990, 81 × 100 cm
Les confins du quartier de l'Auge dans la lumière, 1990, 81 × 100 cm

Von 1929 bis zu seinem Tod ist das künstlerische Schaffen von Niquille von den zwei gleichen Themenbereichen durchzogen, einem „doppelten Weg“[5], der die Kunstkritik dazu führt, sein Werk eher thematisch als periodisch zu studieren. Die sogenannten „Tagesbilder“ haben das weltliche Leben zum Thema. Es handelt sich um Landschaftsmalereien, insbesondere die zahlreichen Ansichten von Freiburg. Die Darstellungen der Stadt, stimmungsvoll und farbig in den frühen Werken, werden mit der Zeit karger, ja fantastischer auf der Suche nach dem absolut Geometrischen, das den Kontrast zwischen Alt und Modern, zwischen dem Natürlichen und dem Konstruierten der Stadt enthüllt.

Des oiseaux, des branches et des reflets d'eau dans une nuit de printemps, 1954, 110 × 80 cm
Des oiseaux, des branches et des reflets d'eau dans une nuit de printemps, 1954, 110 × 80 cm
Le Cardinal, 1965, 97 × 89 cm (Cardinal Journet)
Le Cardinal, 1965, 97 × 89 cm (Cardinal Journet)
Bouquet rouge sur fond rouge, 1957, 122 × 81 cm
Bouquet rouge sur fond rouge, 1957, 122 × 81 cm
Le Banquet, 1970, 100 × 120 cm
Le Banquet, 1970, 100 × 120 cm
Nature morte à la balance, n. d., 100 × 86 cm
Nature morte à la balance, n. d., 100 × 86 cm
Chemin de croix du Christ-Roi, Station XXI, 1955, 46 × 36 cm
Chemin de croix du Christ-Roi, Station XXI, 1955, 46 × 36 cm

Der andere Teil des bildlichen Schaffens von Niquille ist jener der nächtlichen Malerei: Eine Malerei der mystischen Allegorien, der persönlichen Reflexionen über die Geheimnisse des Glaubens, manchmal inspiriert durch die christliche Literatur. Diese Gemälde sind noch näher an der Abstraktion und tragen oft vom Maler geschriebene Kommentare auf dem Rücken, die Teil des Werkes sind. Zu diesen zwei Kategorien kommen einige Porträts und Selbstporträts hinzu sowie ungefähr 75 Stillleben. Letztere haben eine Vermittlerrolle: Auf halbem Weg zwischen der Malerei des Tages und jener der Nacht, versucht der Maler „seinen Stillleben das Geheimnis des Göttlichen einzuhauchen“[6]. Als Bewunderer der Kunst des Mittelalters[7] und der Renaissance verwendet Niquille alte Maltechniken. Er legt zudem besonderen Wert darauf, die Regeln der Komposition zu respektieren, auf die sorgfältige Organisation der Fläche durch die traditionelle mise au carré (Gittertechnik), einer im Technikum gelernten Methode[8].

Als Mitglied der Gesellschaft Schweizerischer Maler, Bildhauer und Architekten (GSMBA, heute Visarte) nimmt er regelmässig an den Kollektivausstellungen der Vereinigung teil.

Obwohl er von den künstlerischen Strömungen des 20. Jahrhunderts unberührt bleibt, zeugt sein malerisches Schaffen von einer wahren Modernität. Seine Malerei spiegelt das ständige Hinterfragen der Welt und ihrer Nichtigkeit durch den Künstler, ebenso wie die Antworten, die er unter der Verwendung von Symbolen darauf findet, oft in Verbindung mit seinem persönlichen Glauben.


Angewandte Kunst



Literarische Werke



Expositions



Bibliographie





Belege


  1. Claude Reichler: Le dedans et le dehors. In: Armand Niquille. Des réalités rêvées. Pro Fribourg, Nr. 193. Pro Fribourg, Fribourg 2016, S. 2631.
  2. Roland Ruffieux (1966) in Armand Niquille [et al.]. Des réalités aux symboles et aux images de la foi. Texte zusammengestellt von Etienne Chatton. Freiburg: Fragnière, 1989, S. 136
  3. Armand Niquille [et al.]: Des réalités aux symboles et aux images de la foi. Textes réunis par Etienne Chatton. Fribourg, Fragnière, 1989, S. 129
  4. Armand Niquille [et al.]. Des réalités aux symboles et aux images de la foi. Texte zusammengestellt von Etienne Chatton. Freiburg: Fragnière, 1989, S. 83
  5. Claude Pochon : Armand Niquille, Ollon, Éditions Centre d'art Les Fontaines, coll. « Hommages » (no 2), 1981, S. 10
  6. Laurence Fasel: Au-delà du quotidien. Armand Niquille. Des réalités rêvées. Freiburg: Pro Fribourg, 2016 (Pro Fribourg, 193), S. 70
  7. Der Künstler wird sagen: „Ich habe in der Kunst des Mittelalters gebadet. Ich liebe diese Werke, die Unschuld und geheimnisvolle Harmonie ihrer Ansichten (…)“ Niquille, 1989, S.14
  8. Marc Monteleone: La noblesse du métier. Armand Niquille. Des réalités rêvées. Freiburg: Pro Fribourg, 2016 (Pro Fribourg, 193) S. 96-97
Personendaten
NAME Niquille, Armand
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Maler
GEBURTSDATUM 30. März 1912
GEBURTSORT Freiburg im Üechtland, Schweiz
STERBEDATUM 17. Dezember 1996
STERBEORT Freiburg im Üechtland, Schweiz

На других языках


- [de] Armand Niquille

[en] Armand Niquille

Armand Niquille (born 30 March 1912 – died 17 December 1996 in Fribourg, Switzerland) was a Swiss artist.

[fr] Armand Niquille

Armand Niquille, né le 30 mars 1912 à Fribourg, mort le 17 décembre 1996 à Fribourg, est un peintre suisse.



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