Breyten Breytenbach (* 16. September 1939 in Bonnievale, Südafrika) ist ein Schriftsteller, Maler und Anti-Apartheid-Aktivist.
Breytenbach auf dem Brooklyn Book Festival, 2009
Leben
Wandmalerei in der Gaffelstraat in Rotterdam, erinnernd an Schriftsteller, die wegen ihrer Arbeit in Haft waren
Breyten Breytenbach wuchs in einer gut situierten Burenfamilie in Bonnievale auf. Sein älterer Bruder Jan Breytenbach schlug eine Offizierslaufbahn ein und gilt als Begründer der Spezialeinheiten der South African Defence Force. Breyten Breytenbach begann 1958 ein Kunst- und Literaturstudium an der Universität Kapstadt. 1959 verließ er Südafrika zu einer längeren Europareise, setzte 1960 sein Studium in Paris fort und wurde ein engagierter Gegner der Apartheidpolitik. Nach der Heirat mit einer Französin vietnamesischer Abstammung war ihm die freie Rückkehr in seine Heimat verboten. Der dortige Prohibition of Mixed Marriages Act stellte sexuelle Beziehungen zwischen Weißen und Angehörigen anderer Rassen unter Strafe und ließ eine solche Ehe nicht zu. 1962 gehörte er zu den Mitbegründern der südafrikanischen Literaturbewegung Sestigers.
In Frankreich war er Gründungsmitglied der Exil-Widerstandsgruppe Okhela, die die Apartheidspolitik der Buren-Regierung bekämpfte. 1975 besuchte er Südafrika mit gefälschtem Reisepass, wurde verraten und bei der Ausreise am Flughafen verhaftet. Wegen seiner aktiven Rolle in der Antiapartheidbewegung und angeblicher Verbindungen zum African National Congress (ANC) wurde er wegen Hochverrats zu einer neunjährigen Haftstrafe verurteilt. Auf Grund anhaltender internationaler Proteste und nach Interventionen der französischen Regierung auf höchster politischer Ebene wurde er nach sieben Jahren aus der Haft nach Frankreich entlassen. Er kehrte 1982 nach Paris zurück und nahm die französische Staatsbürgerschaft an. 1983 und 1984 verweigerte er die Annahme zweier Literaturpreise seines Heimatlandes, die er für seine während der Haftzeit entstandenen Gedichte erhalten sollte.
Als französischer Staatsbürger verbringt er heute seine Zeit in Europa, Afrika und in den USA. Ab 1992 verantwortete er rund zwei Jahrzehnte als Exekutivdirektor den Aufbau und die Entwicklung des Kulturzentrums Gorée Institute auf der ehemaligen Sklaveninsel Gorée vor Senegals Hauptstadt Dakar.[1] Außerdem arbeitet er als Gastprofessor an verschiedenen Universitäten, zum Beispiel in Kapstadt und in New York.
In seinen literarischen Werken, die in Übersetzungen weltweit vorliegen, engagiert er sich gegen Rassismus und für die soziale Integration und Verständigung der Menschen. Er schrieb die meisten seiner Gedichte, Romane und Essays ursprünglich auf Afrikaans, viele seiner Veröffentlichungen wurden im Original auf Englisch herausgegeben. Seit 1989 erschienen auf Deutsch Essays, Reportagen und Gedichte von ihm in der Kulturzeitschrift Lettre International, deren Ausgabe Nr. 69 er auch künstlerisch gestaltete. Seine Romane enthalten surrealistische Metaphern, Gedichte, Dialoge, Mythen und Träume; in ihnen spiegeln sich die afrikanischen Diskurse der Zeit.
Nach 2000 erschienen vier Alben, auf denen Breytenbach eigene, mit Musik unterlegte Gedichte spricht.
Rezeption
Breyten Breytenbach gilt seit den 1960er Jahren als einer der bedeutendsten Lyriker Südafrikas. Er ist Ritter der Ehrenlegion und hat mehrfach die wichtigsten Literaturpreise seiner südafrikanischen Heimat erhalten, darunter fünf Mal den CNA Literary Award. Breytenbach ist auch als Kunstmaler international anerkannt. Seine assoziativ-surrealen Bilder und Drucke wurden unter anderem in Ausstellungen in Johannesburg, Kapstadt, Hongkong, Amsterdam, Stockholm, Paris, Brüssel, Edinburgh und New York gezeigt.
Auszeichnungen
1967: CNA Literary Award für Die huis van die dowe
1969: CNA Literary Award für Kouevuur
1970: CNA Literary Award für Lotus
1972: Lucy B. en C.W. van der Hoogtprijs für Lotus
1983: CNA Literary Award für ('Yk') (Preis abgelehnt)
1984: Hertzogprys für ('Yk') (Preis abgelehnt)
1989: CNA Literary Award für Memory of Snow and Dust
1999: Hertzogprys für Oorblyfsels: ’n roudig und Papierblom
2008: Hertzogprys für Die Windvanger
2010: Mahmoud Darwish Award for Creativity für Oorblyfsel/Voice Over: A Nomadic Conversation with Mahmoud Darwish
2014: Ehrendoktorwürde der Universität Gent
Werke
Originalausgaben
Gedichtbände
Die ysterkoei moet sweet. Johannesburg 1964
Die huis van die dowe. Kaapstad 1967
Kouevuur. Kaapstad 1969
Lotus. Kaapstad 1970
Skryt. Om ’n sinkende skip blou te verf. Amsterdam 1972
Met ander woorde. Kaapstad 1973
Voetskrif. Johannesburg 1976
Sinking Ship Blues. Toronto 1977
And Death White as Words. An Anthology. London 1978
In Africa even the flies are happy. London 1978
Blomskryf. Emmarentia 1979
Eklips. Emmarentia 1983
('Yk'). Taurus 1983
Buffalo Bill. Emmarentia 1984
Lewendoon. Emmarentia 1985
Judas Eye. London/New York 1989
Soos die so. Emmarentia 1990
Nege landskappe van ons tye bemaak aan ’n beminde. Groenkloof 1993
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