Else Wex-Cleemann, geb. Wex (* 29. November 1890 in Ciudad Bolívar, Venezuela; † 24. März 1978 in Bad Oldesloe) war eine deutsche Malerin.
Else Wex war die Tochter des zum Zeitpunkt ihrer Geburt in Venezuela tätigen Kaufmanns Otto Wex. 1893 zog die Familie nach Hamburg, wo Otto Wex bald ein erfolgreiches Import-Export-Geschäft für in Amerika produzierte Schreibtische aufbaute, das er in den kommenden Jahren noch durch eine eigene Fabrik für Büromöbel erweiterte. Ihr Studium an der Kunstgewerbeschule, einer Vorgängerin der Hochschule für bildende Künste Hamburg, schloss Else Wex mit dem Examen als Zeichenlehrerin ab. 1910 ging sie nach Berlin, wo sie an der Kunstschule von Arthur Lewin-Funcke unter anderem bei Lovis Corinth studierte. Zurück in Hamburg lernte sie Grafik bei Fritz Behnke (1881–1932)[1].
1913/14 verbrachte sie in Paris. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs kehrte sie in das Haus ihrer Eltern zurück, die inzwischen nach Bad Oldesloe in eine Villa in der Kurparkallee 4 gezogen waren. Else Wex schloss sich Hamburger und Lübecker Künstlerkreisen an. 1919/20 fanden die erste Einzelausstellung beim Hamburger Kunstverein sowie eine Gemeinschaftsausstellung zusammen mit Werken von Paula Modersohn-Becker, Clara Westhof-Rilke und Käthe Schaller-Herlin in der Overbeck-Gesellschaft in Lübeck statt. In den 1920er Jahren malte sie vor allem Porträts, etwa von der Hamburger Malerin Valeska Röver, aber auch Landschaften. Studienreisen führten sie 1925 nach Italien und München, später auch nach Norwegen, Dänemark, Holland und Frankreich. Carl Georg Heise förderte sie durch Beteiligung an Ausstellungen in Lübeck.[2] In dieser Zeit war ihr Stil von der Neuen Sachlichkeit geprägt. „Typisch für die Malerei von Wex-Cleemann sind das leuchtende Kolorit und die Schärfe und Klarheit der äußeren Formen.“[3]
1933 heiratete Else Wex den geschiedenen Oldesloer Studienrat Jan Cleemann (1890–1940), der von der nationalsozialistischen Schulverwaltung zum 1. Januar 1934 nach § 6 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums in den Ruhestand versetzt wurde.[4]
1937 wurde ihr Ölgemälde Alte Fabrik (Fabrikhof), das sie 1929/30 gemalt hatte, aus der Kieler Kunsthalle als Entartete Kunst beschlagnahmt. Gleichzeitig wurde ihr 1934 entstandenes ganzfiguriges Porträt von Hermann Behme als SS-Standartenführer in der Großen Deutschen Kunstausstellung gezeigt.[5] Ihr ebenfalls 1937 entstandenes Selbstbildnis als Eva (heute im Behnhaus in Lübeck) spiegelt etwas von dieser Ambivalenz von Ablehnung und Erfolg im Nationalsozialismus wider.
Nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligte sie sich an zahlreichen Ausstellungen. „Wegen der mangelnden Akzeptanz ihrer Arbeiten in den letzten Lebensjahren lebte sie sehr zurückgezogen.“[6]
In den letzten Jahren erfuhr ihr Werk eine positive Neubewertung. Ihr Familienporträt der Familie von Abram B. Enns war 2019/2020 an prominenter Stelle Teil der Schleswiger Ausstellung Spannungsfeld Weimar. Kunst und Gesellschaft 1919-1933.[7]
1983 wurde eine Retrospektive im Stormarnhaus in Bad Oldesloe gezeigt. Das Heimatmuseum in Bad Oldesloe besitzt eine Sammlung von über 40 Werken.[8]
In Bad Oldesloe wurde der Else-Wex-Ring nach ihr benannt.
Personendaten | |
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NAME | Wex-Cleemann, Else |
ALTERNATIVNAMEN | Wex-Cleemann, Else; Wex, Else (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Malerin |
GEBURTSDATUM | 29. November 1890 |
GEBURTSORT | Ciudad Bolívar, Venezuela |
STERBEDATUM | 24. März 1978 |
STERBEORT | Bad Oldesloe |