Erich Hölle (* 21. November 1925 in Nürnberg; † 1993 in Otterfing) war ein deutscher Maler, Werbegrafiker, Illustrator und Kinderbuchautor.
Erich Hölle im Atelier 1980 OtterfingDas Grab von Erich Hölle auf dem Waldfriedhof München
Leben
Erich Hölle wurde in Nürnberg als Sohn des Holzbildhauers Paul Hölle und der Luise Roßkopf geboren. Dort verbrachte er Kindheit und Jugend. „Der mittelmäßige Schüler sollte sich lieber auf den Unterricht konzentrieren, als Bücher, Hefte und Bänke mit Figuren zu beschmieren“, befand sein Lateinlehrer im Jahr 1940.
1942 zog die Familie nach München, wo er kurze Zeit später – mit 17 Jahren – Soldat wurde. 1943 als 18-Jähriger wurde er in Russland schwer verwundet. Er kehrte mit 19 Jahren aus der Kriegsgefangenschaft zurück und landete zunächst in einem Dachauer Auffanglager. Kriegsbedingt um eine Ausbildung gebracht, begann er nach Fotovorlagen Zeichnungen der gefallenen Verwandten seiner Mitinsassen anzufertigen. Als Autodidakt und Naturtalent schärfte er so seinen Blick für Gesichtszüge und Körperhaltungen.
Bücklinge: Simplicissimus 1956
Da das Geld für ein Studium fehlte, sicherte er sein Einkommen zunächst mit dem Anfertigen von Porträts, dem Retuschieren von Landkarten und Comiczeichnen, bevor er Werbegrafiker wurde. Parallel dazu begann er 1954 als Pressezeichner beim Simplicissimus unter dem Verleger und Herausgeber Olaf Iversen. Bald folgten die ersten Buch-Aufträge.
1950 heiratete Hölle die deutsche Lyrikerin und Erzählerin Margret Sträußl. 1952 wurde die gemeinsame Tochter geboren, sechs Jahre später folgte der Sohn. Ab 1960 bereiste er mit seiner Familie während der Ferien im Wohnmobil Europa, den Zeichenblock und Pinsel immer mit dabei. Für ihn waren es die Jahreshöhepunkte.
Die wohl bekannteste und beliebteste Schöpfung Hölles ist „Urmel aus dem Eis“. Die Figur erschuf er bereits 1969 für den gleichnamigen Kinderbuchklassiker von Max Kruse. Nach seiner Vorlage entstand auch die Marionette für die Augsburger Puppenkiste.
Bis zu seinem Tod illustrierte er über 600 Bücher und schrieb selbst 13 Kinderbücher.
Griechenland, 1981
Neben seinen Illustrationen gehörten auch Reiseaquarelle, gezeichnete Porträts und Ölmalerei zu seinem Werk. Als Pressezeichner für den Simplicissimus war er bekannt für seine treffende Darstellung von Typen aus der Münchner Boheme. Seine kritische Feder war aber auch durchaus politisch und richtete sich vor allem gegen Militarismus und Kirche.
Auszeichnungen
1977 Christophorus-Preis: Ich heiße Brummi (Autorin Barbara Bartos-Höppner)
Auswahlliste Deutscher Jugendliteratur-Preis
1960 Schicksal im Schatten (Autorin Dorothy Gilman Butters; Boje Verlag)
1972 Der Piratenschatz (Autor John Rowe Townsend; Boje Verlag)
1973 Das Pferd, das im Sturm kam (Autor Meindert Dejong; Boje Verlag), Ich und der Garraga (Autor Tilde Michels; Hoch Verlag)
1985 Im Zeichen des Bibers (Autorin Elizabeth George Speare; Verlag Carl Uberreuter)
Ich heiße Brummi1991 Akademie f. Kinder- und Jugendliteratur – Buch des Monats: Alles schläft (Neuer Finken-Verlag)
Werke
Kinderbücher (Text und Illustration)
1959 Die Dicke Dora; Obpacher Verlag
1963 Das lila Lottchen; Boje Verlag
1965 Kunterbunte Zeichenstunde; Boje Verlag
1967 Wir zeichnen durch das ganze Jahr; Boje Verlag
1970 Wir zeichnen allerlei Menschen; Boje Verlag
1971 Wir zeichnen Tiere im Zoo; Boje Verlag
1972 Wir zeichnen rund um den Sport; Boje Verlag
1972 Wir zeichnen Autos und noch mehr, Boje Verlag
1973 1:0 für Tüftelzapf; Ensslin Verlag
1974 Kein Problem für Tüftelzapf; Ensslin Verlag
1975 Ein Nilpferd kommt geflogen; Boje Verlag
1978 Bob der Bagger; Stalling Verlag
Kunterbunte Zeichenstunde1991 Alles schläft; Neuer Finken Verlag
Illustrationen Kinderbücher
1958 Karussell und Luftballon. Vier Geschichten für Kinder (Hans Peter Richter); Obpacher Verlag
1959 Wie Heinz und Inge sich verlaufen haben (Hans Peter Richter); E. Dessert Verlag
1960 Reisepudel Archibald (James Krüss); Boje Verlag
Bei uns in Schilda1963 Das rote Auto und der Peter (James Krüss); Boje Verlag
1964 Frühstück im Zoo (Lena Hahn); Boje Verlag
1966 Hein Schlotterbüx aus Buxtehude, wo die Hunde mit dem Schwanze bellen (Barbara Bartos-Höppner); Boje Verlag
1967 Die Wawuschels (Irina Korschunow); 2 Folgebände 1969 und 1972, Herold Verlag
1967 Die Komödianten des Königs (Friedrich Feld); Boje Verlag
Urmel aus dem Eis1969 Urmel (Max Kruse); 8 Folgebände 1969–75; Ensslin Verlag und Thienemann
Zeichnungen und Fotos aus dem Privatarchiv von Erich Hölle: Björn Hölle, München http://www.a-u-f.de/
Erich Jooß, Autor von Buchprojekten
Urmel aus dem Eis – Kinderbuchreihe in 9 Bänden mit Illustrationen von Erich Hölle, Ensslin & Laiblin, Reutlingen, erschienen ab dem Jahr 1969 (+TB, dtv 1979), Max Kruse
Illustrator "Urmel aus dem Eis"
Illustrator "Die Wawuschels mit den grünen Haaren" von Irina Korschunow Wawuschels
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