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Ernst Buss, auch Ernst Buß (* 15. März 1843 in Tenniken; † 13. Mai 1928 in Glarus), war ein Schweizer evangelischer Geistlicher.


Leben


Ernst Buss war der Sohn der Bargener Pfarrers Samuel Albrecht Buss (* 1809; † 1866)[1] und dessen Ehefrau Anna Catharina (1819–1894), Tochter des Papierfabrikanten Johann Elias Samuel Kutter (1788–1864) aus Bargen bei Bern. Sein Bruder war Karl Emil Buss (* 6. März 1849 in Grindelwald; † 1878), Arzt.

Obwohl er anfangs Missionar werden wollte, studierte er an der Universität Bern evangelische Theologie sowie Religionswissenschaften[2] und war von 1870 bis 1912 Pfarrer in Lenk, Zofingen, Basel und Glarus.

Beeinflusst von der radikalen Kritik des gängigen Missionswesens, unter anderem durch Ernst Friedrich Langhans mit dessen Schrift Pietismus und Christentum im Spiegel der äußern Mission[3], und bemüht um die Klärung des Verhältnisses von Mission und Religionsgeschichte, hielt Ernst Buss eine Reihe von Vorträgen und schrieb 1873 auf Anregung von Friedrich Nippold die von der Haager Gesellschaft zur Verteidigung der christlichen Religion preisgekrönte Schrift Die christliche Mission, ihre principielle Berechtigung und praktische Durchführung, die 1876 veröffentlicht wurde und in der sich seine missionstheologischen Grundgedanken wiederfinden. Anknüpfend an die Wahrheitselemente in nichtchristlichen Religionen sah er im „Christentum Christi“ deren Erfüllung. Er plädierte für die Befreiung der Mission aus ihren pietistischen und konfessionalistischen Fesseln und wollte sie als Aufgabe der gesamten Kirche verstanden wissen. Für ihn stand nicht die Bekehrung und Taufe im Vordergrund, sondern die Öffnung fremder Kulturen für christliches und allgemeines westliches Gedankengut. Dies hat wiederum den Protest von Gustav Warneck hervorgerufen, der die Frage nach dem Verhältnis von Christianisierung und Europäisierung stellte.[4]

Um die geistige Revolution nicht aus den Augen zu verlieren, bedurfte es seiner Meinung nach, die vom Religionswissenschaftler Friedrich Max Müller beeinflusst wurde[5], wissenschaftlich ausgebildeter Missionare, die zunächst die Gebildeten zu erreichen versuchen und ein dogmenfreies Christentum predigen sollten, aber mit dem Ziel einer bodenständigen Volkskirche. Hierzu wurde den Missionaren zur Pflicht gemacht, „ nicht nur die Sprache des Gastlandes in Wort und Schrift zu erlernen, sondern auch ihr Denken zu erforschen und die Kenntnis der ausserchristlichen Religionen in fortgesetztem Studium zu vertiefen“.[6]

Er begründete, politisch und finanziell unterstützt durch Großherzog Carl Alexander[7] am 4. Juni 1884 in Weimar den in Japan und China tätigen Allgemeinen Evangelisch-Protestantischen Missionsverein (ab 1929 Deutsche Ostasienmission)[8], deren erster Präsident er bis 1892 war; unter den Gründungsmitgliedern befanden sich die Professoren Gustav Heinrich Bassermann und Otto Pfleiderer aus Berlin, der Indologe Friedrich Max Müller war Ehrenmitglied[9]. Dazu gründete er die Zeitschrift für Missionskunde und Religionswissenschaft, die er herausgab und von 1886 bis 1940 publiziert und im Wesentlichen vom theologischen Liberalismus getragen wurde.

Der Bergsturz von Elm nach Buss und Heim
Der Bergsturz von Elm nach Buss und Heim

In seiner Freizeit beschäftigte er sich sehr viel mit der Erkundung der Alpen und veröffentlichte zahlreiche Schriften und Landschaftsmalereien zu seinen Wanderungen sowie zu den lokalen Bräuchen; darüber hinaus beschäftigte er sich, gemeinsam mit dem Ingenieurgeologen Albert Heim mit dem Bergsturz von Elm und veröffentlichte hierzu eine Broschüre.

Ernst Buss war seit 1870 mit Marie Friederike Christiane (geb. Müller) verheiratet.


Mitgliedschaften


Lischanagletscher im Jahr 1922 von der Maiensäss Prui oberhalb von Ftan aus gesehen. Links vom Gletscher der Piz Lischana, rechts davon der Piz San Jon. Ernst Buss 1922.
Lischanagletscher im Jahr 1922 von der Maiensäss Prui oberhalb von Ftan aus gesehen. Links vom Gletscher der Piz Lischana, rechts davon der Piz San Jon. Ernst Buss 1922.

Zeichnungen



Schriften (Auswahl)



Literatur


Ernst Buss. In: Heinz Balmer: Zur Geschichte der Familie Buss: seit 1807 Bürger von Kirchberg (Kt. Bern). Der Schweizer Familienforscher, Heft 3–5, 1965.




Einzelnachweise


  1. Berner Geschlechter - Personen. Abgerufen am 6. November 2019.
  2. Jürgen Court: Wege und Welten der Religionen: Forschungen und Vermittlungen; Festschrift für Udo Tworuschka. Verlag Otto Lembeck, 2009, ISBN 978-3-87476-591-6, S. 177 (google.de [abgerufen am 6. November 2019]).
  3. Ernst Friedrich LANGHANS: Pietismus und Christenthum im Spiegel der äusseren Mission. Thl. 1. 1864 (google.de [abgerufen am 6. November 2019]).
  4. Eckhard Lessing: Geschichte der deutschsprachigen evangelischen Theologie von Albrecht Ritschl bis zur Gegenwart. Vandenhoeck & Ruprecht, 2000, ISBN 978-3-525-56196-6, S. 454 (google.de [abgerufen am 6. November 2019]).
  5. Henning Wrogemann: Interkulturelle Theologie und Hermeneutik: Grundfragen, aktuelle Beispiele, theoretische Perspektiven. Gütersloher Verlagshaus, 2012, ISBN 978-3-641-08462-2 (google.de [abgerufen am 6. November 2019]).
  6. Paul Schneiss und Lutz Drescher: Ihr Zeit voraus. In: Missionsgeschichte: Ostasien. Abgerufen am 6. November 2019.
  7. Christiane Weber: Herzogin Anna-Amalia-Bibliothek restauriert Luther-Bibel aus Japan. 19. Mai 2017, abgerufen am 6. November 2019 (deutsch).
  8. Chun-Shik Kim: Deutscher Kulturimperialismus in China: deutsches Kolonialschulwesen in Kiautschou (China) 1898–1914. Franz Steiner Verlag, 2004, ISBN 978-3-515-08570-0, S. 117 (google.de [abgerufen am 6. November 2019]).
  9. Wolfgang Schamoni: Die erste japanische Lessing-Monographie: Akashi Shigetarôs Resshingu (1893). 2003, abgerufen am 6. November 2019.
  10. Jürgen Court: Wege und Welten der Religionen: Forschungen und Vermittlungen; Festschrift für Udo Tworuschka. Verlag Otto Lembeck, 2009, ISBN 978-3-87476-591-6, S. 177 (google.de [abgerufen am 6. November 2019]).
  11. Die ersten 25 Jahre des Schweizer Alpenclub. Denkschrift, im Auftrag des Centralcomités verfasst von Dr. Ernst Buss, Pfarrer in Glarus und Vicepräsident des S.A.C., Glarus. 1889, abgerufen am 7. November 2019.
Personendaten
NAME Buss, Ernst
ALTERNATIVNAMEN Buß, Ernst
KURZBESCHREIBUNG Schweizer evangelischer Geistlicher
GEBURTSDATUM 15. März 1843
GEBURTSORT Tenniken
STERBEDATUM 13. Mai 1928
STERBEORT Glarus



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