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Ernst von Dombrowski (* 12. September 1896 in Emmersdorf an der Donau, Österreich-Ungarn; † 14. Juli 1985[1][2] in Siegsdorf, Bayern) war ein österreichischer Autor, Xylograph und Illustrator.


Leben


Ernst von Dombrowski studierte an der Landeskunstschule Graz bei Alfred von Schrötter. Er war dennoch zeitlebens Autodidakt ohne akademische Ausbildung.[3] Er arbeitete in den 1920er Jahren für verschiedene Auftraggeber, schuf sakrale Malerarbeiten. Einige seiner Arbeiten entsprachen später nicht dem Kunstgeschmack der Nazis, und obwohl Dombrowski 1932 zur nationalsozialistischen Bewegung in der Steiermark gestoßen war[4] wurden 1937 in der Nazi-Aktion „Entartete Kunst“ vier Grafiken aus der Deutschen Graphikschau in Görlitz beschlagnahmt und vernichtet.[5]

Dombrowski trat am 18. Mai 1932 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 1.084.763), war 1934/35 Leiter des illegalen nationalsozialistischen Gaukulturamtes in der so genannten Kampfzeit (in Österreich die Zeitspanne vom Betätigungsverbot der NSDAP im Juni 1933 bis zum Anschluss 1938) und wurde nach der NS-Machtübernahme kommissarischer Leiter der Reichskulturkammer der Bildenden Künste in der Steiermark.[4][6][7] Die Reichskulturkammer war "ein Instrument zur Ausschaltung politischer Gegner oder missliebiger Personen, da die Mitgliedschaft in der zuständigen Einzelkammer Voraussetzung für die Berufsausübung im jeweiligen kulturellen Bereich war."[8]

Nach eigenen Angaben nahm Dombrowski am nationalsozialistischen Putsch 1934 in Schladming teil.[9] 1938 plädierte er für eine grundlegende Umstrukturierung der bildenden Künste im Deutschen Reich und die Schaffung von nationalsozialistischen Landkommunen für künstlerische Erziehung.[10]

Obwohl er nicht zum näheren Bewerberkreis gehörte, wurde er zu einer Professur an die Akademie für angewandte Kunst in München berufen.[11] Diese hatte er von 1938 bis 1945 inne. Trotz mehrjährigem Kampfeinsatz an der Ostfront gelang ihm ein intensives Schaffen zahlreicher chauvinistischer und kriegspropagandistischer Werke – teilweise auch zu antisemitischen Texten[12]. Er stellte in allen großen Deutschen Kunstausstellungen aus.[4][6] Für den Reichsführer SS, Heinrich Himmler, fertigte er einen Stich mit eigener Unterschrift an.[13] In den kriegspropagandistischen Roman "Landser, Tod und Teufel", dem Oberkommando des Heeres gewidmet, ließ er sich als literarische Figur Oberleutnant Prof. Dombrowski einarbeiten.

Nach zweijähriger Internierung durch die Amerikaner und einer problemlosen Entnazifizierung in Traunstein als Mitläufer entschied er sich für eine Gemeinde in Bayern als zweite Heimat, fand schnell wieder ein Publikum und erreichte höhere Auflagen. In der letzten Lebensperiode trat er ebenfalls als Autor in Erscheinung. In 1933 illustrierte er Franz Karl Ginzkeys Hatschi Bratschis Luftballon, und in den 50er Jahren fing er an seine eigene Kindergeschichten auszugeben.[14]

Er war Ideengeber und aktiver Mitarbeiter bei der Publikation "Herzhafter Hauskalender" der Stiftung Soziales Friedenswerk, die NS-Belastete und deren Angehörige betreute, versorgte und verteidigte.[15] Außerdem betätigte sich Dombrowski als Referent für das rechtsextremistische Deutsche Kulturwerk Europäischen Geistes und kooperierte künstlerisch mit zahlreichen NS-belasteten Kollegen wie Heinrich Zillich, Erna Blaas, Karl Springenschmid, Natalie Beer oder Gerhard Schumann. 1976 nahm er den Preis "Dichterstein-Schild" des rechtsextremen Vereins Dichterstein Offenhausen in Offenhausen (Österreich) entgegen, welcher wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung nach vielen Jahren der Proteste 1999 verboten wurde.[16]

Trotz seiner Verstrickungen mit dem Nationalsozialismus und seiner rechtsextremen Verbindungen in der Nachkriegszeit wurde er mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Republik Österreich.[17]


Werke



Holzstich-Zyklen



Bücher, Zeitschriften



Preise, Auszeichnungen



Stiftung


Im Jahr 1981 haben Dombrowski und seine Frau Rosa die Ernst-und-Rosa-von-Dombrowski-Stiftung in ihrem Erbvertrag ins Leben gerufen, die mit dem Tod seiner Frau im Jahr 1986 wirksam wurde. Mit dem Ernst-und-Rosa-von-Dombrowski-Stiftungspreis werden seit 1988 bildende Künstler, Schriftsteller und Komponisten aus der Steiermark ausgezeichnet.[21]


Literatur



Einzelnachweise


  1. http://www.dombrowski-stiftung.at/index.php?id=25
  2. Archivlink (Memento vom 17. Juni 2015 im Internet Archive)
  3. Ernst von Dombrowski, "Gedanken über mein Leben", Rudolf Schneider Verlag 1986. (autobiographische Abhandlung; Erwähnung des Studienabbruchs in Graz und Wien).
  4. Stadtmuseum Graz / Neue Galerie Graz: "Die Kunst der Anpassung" (Ausstellungskatalog), ISBN 978-3-900764-31-9.
  5. Stale Session. Abgerufen am 6. März 2022.
  6. Herbert Lipsky: Kunst einer dunklen Zeit. Die bildende Kunst in der Steiermark zur Zeit des Nationalsozialismus. Graz 2010, S. 175 ff.
  7. Uwe Baur u. Karin Gradwohl-Schlacher: Literatur in Österreich, Bd. 1, Wien, Köln u. Weimar 2008, S. 277 ff.
  8. Reichskulturkammer. Abgerufen am 20. Februar 2021.
  9. Personalakt Akademie für bildende Künste München, Ernst von Dombrowski, eigenhändige Angabe im Personalbogen.
  10. Paul Alverdes (Hrsg.): Das Innere Reich. Zeitschrift für Dichtung, Kunst und deutsches Leben, Halbjahresband April–September 1938, S. 154–159.
  11. Personalakt Akademie für bildende Künste München, Ernst von Dombrowski, Aussagen damaliger Mitglieder des Lehrkörpers.
  12. Egid Gehring: Von der Saar bis an die Mosel. Marsch, Kampf und Sieg einer Infanterie-Division im Westen. Ein Erinnerungsbuch, München 1942, S. 117.
  13. Ernst von Dombrowski: "König Heinrich der I.", Holzschnitt um 1940, Neue Galerie Graz, Universalmuseum Joanneum.
  14. Austria-Forum | https://austria-forum.org/: Dombrowski, Ernst von. Abgerufen am 13. April 2020.
  15. [ https://www.doew.at/cms/download/7muuc/jb2014_garscha_selerowicz-3.pdf Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes: Zwei Wiene SS-Männer in Krakau]; abgerufen am 30. Juli 2021.
  16. Deutsche Monatshefte, November 1983, S. 41; Das Deutsche Kulturwerk, Nr. 1/1976, S. 35.
  17. Baur, Uwe & Gradwohl-Schlacher, Karin (2008). Literatur in Österreich 1938–1945. Handbuch eines literarischen Systems. Band 1: Steiermark. Wien/Köln/Weimar: Böhlau. S. 146.
  18. Carl Kraus, Hannes Obermair (Hrsg.): Mythen der Diktaturen. Kunst in Faschismus und Nationalsozialismus – Miti delle dittature. Arte nel fascismo e nazionalsocialismo. Südtiroler Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte Schloss Tirol, Dorf Tirol 2019, ISBN 978-88-95523-16-3, S. 154–155 (mit Abb.).
  19. Eckartbote. In: Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek.
  20. Die Bodenständigen. In: Arbeiter-Zeitung, 10. Februar 1971, S. 10, Mitte rechts.
  21. Ernst und Rosa von Dombrowski-Stiftung, abgerufen am 8. Juli 2012.


Personendaten
NAME Dombrowski, Ernst von
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Autor, Xylograph und Illustrator
GEBURTSDATUM 12. September 1896
GEBURTSORT Emmersdorf an der Donau (Niederösterreich)
STERBEDATUM 14. Juli 1985
STERBEORT Siegsdorf

На других языках


- [de] Ernst von Dombrowski (Künstler)

[ru] Домбровский, Эрнст фон

Эрнст фон Домбровский (Ernst von Dombrowski; 12 сентября 1896 Эммерсдорф-ан-дер-Донау (Нижняя Австрия) — † 14 июля 1985 Зигсдорф, Бавария) — австрийский гравер и иллюстратор.



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