Franz Traunfellner (* 25. März 1913 in Gerersdorf; † 17. Februar 1986 ebenda) war ein österreichischer Maler und Grafiker.
Holzschnitt Alter Hof
Leben
Franz Traunfellner wurde 1913 auf einem Bauernhof in Gerersdorf bei Pöggstall im südlichen Waldviertel geboren. Bereits in der Schule fiel er durch sein ungewöhnliches Zeichentalent auf. Als er durch Zufall Holzschnittwerkzeuge erhielt, begann er sich autodidaktisch mit Holzstich und Holzschnitt zu beschäftigen. Auch andere grafische Techniken interessierten ihn, wobei ihn Professor Kromar von Hohenwolf in Melk in der Technik der Radierung unterwies.
Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg konnte sich Traunfellner an Ausstellungen beteiligen. Nach Kriegsende kehrte er auf den elterlichen Bauernhof zurück, wo er sich neben der Arbeit in der Landwirtschaft nun intensiver dem künstlerischen Schaffen widmete; es entstanden vor allem Holzstiche und Holzschnitte, aber auch Radierungen und Kaltnadeldrucke. 1956 ermöglichte ihm ein Stipendium das Erlernen der lithografischen Techniken an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. Teilnahmen an Ausstellungen im In- und Ausland sowie häufige Presseberichte steigerten seine Bekanntheit. 1960 erhielt er als erster Künstler den neu geschaffenen Kulturpreis des Landes Niederösterreich für Bildende Kunst.
1963 gab Traunfellner die Landwirtschaft auf und lebte von da an als freischaffender Künstler. In den 23 Jahren bis zu seinem Tod entstand der größte Teil seines umfangreichen Werkes, welches sich nicht nur auf Grafiken beschränkte, sondern auch Monotypien und Malerei mit einschloss. Zahlreiche Ausstellungen, Ankäufe von Museen und Sammlungen sowie Berichte in Rundfunk und Fernsehen trugen weiter zu seiner Bekanntheit bei. Daneben fand er auch noch Zeit für Reisen, vorzugsweise nach Südeuropa, aber auch nach Paris und in die Künstlerkolonie Worpswede. Seine künstlerische Heimat blieb aber immer seine nähere Umgebung. Die Landschaft des Waldviertels, seine Menschen und Tiere, boten reichliche Anregung für sein künstlerisches Schaffen.
Franz Traunfellner starb 1986 und liegt auf dem Pöggstaller Ortsfriedhof begraben.
Werk
Das Werk Traunfellners ist aus seinem Umfeld zu verstehen. Er selbst sagte in einem biografischen Aufsatz dazu: "Ich wollte das Wesenhafte der Landschaft schöpferisch zum Ausdruck bringen, zum Beispiel die kargen Linien der winterlichen Landschaft." Der Bogen seiner künstlerischen Entwicklung spannt sich von frühen naturalistischen Zeichnungen und Holzstichen bis zu stark reduzierten Holzschnitten, in denen sich nur mehr die wesentlichen Linien finden, dabei aber immer gegenständlich bleibend, wodurch diese Werke eine starke Ausdruckskraft entfalten.
Holzstich und Holzschnitt waren Traunfellners bevorzugte Techniken. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Blätter von ihm selbst mit der Hand gedruckt, da der Künstler den Druckvorgang als wesentlichen Teil des Schaffensprozesses betrachtete. Daneben schuf er Zeichnungen, Farbholzschnitte, Radierungen, Lithographien, Monotypien, Ölgemälde und Aquarelle.
Werke des Künstlers befinden sich unter anderem im Besitz
1980 Wanderausstellung Xylon International durch mehrere Länder Europas und Südamerikas
1981 Stift Geras
1982 "Internationaler Holzschnitt", Künstlerhaus Wien
1983 Niederösterreichisches Dokumentationszentrum für Moderne Kunst, St. Pölten
1984 Galerie Wolfrum, Wien, Präsentation der Monografie "Franz Traunfellner"
1986 (posthum) Galerie Belvedere (vormals Österreichische Galerie Oberes Belvedere), Wien
2013 (posthum) "Franz Traunfellner zum 100. Geburtstag", Niederösterreichisches Dokumentationszentrum für Moderne Kunst, St. Pölten
1994 erfolgte die Eröffnung der ständigen Dokumentation "Franz Traunfellner– Leben und Werk" im Schloss Rogendorf in Pöggstall im niederösterreichischen Waldviertel, wo auch jährlich wechselnde Sonderausstellungen gezeigt wurden. Seit Ende 2015 war sie wegen Umbauten im Schloss zur Vorbereitung der Niederösterreichischen Landesausstellung 2017 geschlossen. Ab Herbst 2020 wird sie in einer Neuaufstellung wieder zugänglich sein. Nähere Informationen können auf der Homepage der Gemeinde Pöggstall abgerufen werden.
Ehrungen (Auswahl)
1948 Silberne Medaille des Landes Niederösterreich
1956 Goldene Medaille des Landes Niederösterreich
1960 Kulturpreis für Bildende Kunst des Landes Niederösterreich
1968 Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich
1974 Berufstitel Professor
1984 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst
1984 Goldener Lorbeer der Gesellschaft Bildender Künstler Österreichs, Künstlerhaus Wien
Literatur
Rupert Feuchtmüller, Franz Traunfellner: Mein Waldviertel. Siebenberg-Verlag, Zwettl u. a. 1973, ISBN 3-85074-000-5.
Franz Traunfellner. eine Werkübersicht bis 1983. Mit Texten von Jörg Mauthe, Franz Traunfellner und Franz Kaindl. Kunstverlag Wolfrum, Wien 1983, ISBN 3-900178-02-X.
Heinrich Fuchs: Die österreichischen Maler des 20. Jahrhunderts. Band 4: S–Z. Selbstverlag Dr. Heinrich Fuchs, Wien 1986, ISBN 3-85390-006-8.
Isabella Ackerl, Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Verlag Carl Ueberreuter, Wien 1992, ISBN 3-8000-3464-6.
Richard Bamberger, Maria Bamberger, Franz Maier-Bruck: Österreich Lexikon. Band 2: M – Z. Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon, Wien 1995, ISBN 3-95004-380-2.
Senta Baumgartner, Othmar Pruckner: Die Gegend hier herum ist herrlich. Reisen zu Dichtern, Denkern, Malern und Musikern in Niederösterreich. Falter Verlagsgesellschaft, Wien 1996, ISBN 3-85439-165-X.
Mella Waldstein: Südliches Waldviertel. Vom Leben in der Region. Volkskultur Niederösterreich 2017, ISBN 978-3-903058-08-8.
Dieter Juster: Lebensweg TourenTAGEbuch. Wandern im südlichen Waldviertel. Kral Verlag, Berndorf 2018, ISBN 978-3-99024-785-3.
Eintrag zu Franz Traunfellner in der Datenbank Basis Wien (Dokumentationszentrum zur aktuellen Kunst in und aus Österreich) http://www.basis-wien.at/db/search
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