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Johann (Hans) Nepomuk Soph (* 19. Januar 1869 in Platten; † 29. Januar 1954 in Zwickau) war ein deutscher Komponist, erzgebirgischer Mundartdichter und kunstgewerblicher Porzellanmaler.


Leben


Hans Soph wurde am 19. Januar 1869 als Sohn des Posamentierers und Hausbesitzers Simon Soph im Haus Nr. 128 in Platten im böhmischen Erzgebirge geboren und am darauffolgenden Tag vom katholischen Pfarrer Franz Erlbeck in der St. Laurentiuskirche im Beisein seines Taufpatens, des Spiegelmachers Johann Schubert, auf den Namen Johann Nepomuk Soph getauft. Seine Mutter, Auguste Erdmuthe geborene Paul, war eine uneheliche Fuhrmannstochter aus Johanngeorgenstadt. Da sie evangelisch-lutherisch war, wurde sie nach ihrem Tod im April 1884 am Rand des Plattener Friedhofes beigesetzt. Sophs Vater starb als Witwer im 63. Lebensjahr am 30. Juli 1885 in Platten. Nach seinem Taufpaten und dem Geburtsort erhielt Hans Soph später den Spitznamen „Dr Schuberthans vun dr Platt“.[1] Er wuchs als elftes von zwölf Kindern in Platten auf und spielte bereits als Schüler Geige und Gitarre. In Aue/Erzgeb. begann er eine Lehre als Porzellanmaler, die er auf Druck seines Vaters nach zwei Jahren wegen fehlender Bezahlung abbrach und durch sein zeichnerisches Talent in einer Manufaktur der Porzellanfabrik Rosenthal AG in Altrohlau (Stará Role) bei Karlsbad als Blumen- und Figurenmaler beendete. Erste Lieder in erzgebirgischer Mundart entstanden in dieser Zeit. Als Überzähliger kam Soph um den Militärdienst herum, arbeitete in der Folge bei seinem Bruder Ernst in Johanngeorgenstadt als Dekorationsmaler. Als die Aufträge knapp wurden, ging er 1890 auf Wanderschaft und ließ sich länger in Thüringen nieder. Er arbeitete jeweils fast ein Jahr zunächst in einer Holzwarenfabrik in Lobenstein, 1891/92 als Bühnen- und Dekorationsmaler in Jena, später kurz in Hannover, um dann in seine Heimatstadt Platten zurückzukehren. Im Sommer 1897 arbeitete er in Wien.

1902, kurz nach der Eheschließung am 22. März mit Frieda, geb. Häntze (* 1875; † 1938), die er in Bad Lausick kennenlernte, zogen beide nach Zwickau. Nachdem er den Kindstod seines einzigen Sohnes Hans (* 4. November 1910; † 8. April 1911) verwunden hatte, begann er nur zögerlich wieder Texte in erzgebirgischer Mundart zu schreiben und mit eigener Melodien zu versehen. Weil die Familie von der Kunstmalerei allein auf Dauer nicht leben konnte, gab Soph auf Bitte des Zwickauer Eisenhändlers Albrecht dessen Tochter 1914 Privatunterricht im Lautenspiel. Schon kurz darauf hatte Soph über 30 Schüler für Laute, Gitarre und Mandoline.

Ab 1915 gab er wie zuvor Anton Günther im Eigenverlag Verlag v. Hans Soph, Zwickau Liedpostkarten mit eigener Zeichnung, Text- und Notenbild heraus. Die genaue Zahl ist nicht bekannt, vermutlich waren es um die 30. Zudem erschienen ab 1917 auf Anregung des Kunsthändlers Karl Beyer beim Zwickauer Buchhändler E. Walter Marx die ersten zehn Notenblätter, 1918 folgen weitere zehn, zunächst nur für Gitarre und Gesang.

1921 nahm Soph in Berlin 20 seiner Lieder in eigener Interpretation zur Laute bei der Polyphon-Record-Schallplatten-Gesellschaft auf, die kurz darauf auf Schellackplatten erschienen. 1927 übernahm der Musikverlag Friedrich Hofmeister in Leipzig die Rechte und den Vertrieb 20 weiterer Lieder, die in Heften zu zehn Liedern erschienen und mit verschiedenen Notenbildern zur Laute (Noten von Hans Soph), Klavier (Kapellmeister Franz Adolphi, Zwickau) und Zitherbegleitung (F. Kollmanek) aufgelegt wurden.

Nach dem überraschenden Tod seiner Frau Frieda (14. Januar 1938) zog sich Hans Soph ab 1938 trotz gelegentlicher Auftritte zunehmend in seine Wohnung im Poetenweg 32 zurück, wo er nach seiner Zwickauer Ehrenbürgerschaft ein Wohnrecht auf Lebenszeit erhielt. Er widmete sich bis zu seinem Tod 1954 neben der Öl- vornehmlich der kunstgewerblichen Malerei.

Am 18. Juni 1940 wurde feierlich eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus in Platten eingeweiht. Es war auch durch die späteren politischen Verwicklungen mit der Vertreibung der Deutschböhmen 1945 die letzte Besuchsmöglichkeit Hans Sophs in seiner böhmischen Heimat. Wenige Tage nach seinem 85. Geburtstag starb Soph am 29. Januar 1954. Das Grab der Familie befindet sich auf dem Zwickauer Hauptfriedhof.

Im Zwickauer Stadtteil Neuplanitz trägt heute eine Straße den Namen Hans Sophs und in seiner Geburtsstadt Horní Blatná (Platten) wurde im November 2001 eine Galerie unter seinem Namen eröffnet. Im Heimatmuseum der einstigen böhmischen Bergstadt ist eine Dauerausstellung über den verlorenen Sohn der Stadt zu sehen, mit dem sich die tschechischen Einheimischen über 60 Jahre nach der Vertreibung der einst dort beheimateten Deutsch-Böhmen zwar immer noch schwer tun, aber inzwischen zunehmend alte Traditionen der Region wieder aufleben lassen.


Werke (soweit bekannt)


Soph-Gedenktafel bei Johanngeorgenstadt
Soph-Gedenktafel bei Johanngeorgenstadt

(* auf Liedpostkarten bekannt)


Liedpostkarten


Ab 1915 brachte Hans Soph seine Lieder auf Postkarten im Eigenverlag heraus.

  1. Mei Hamit läßt mich grüß'n.
  2. Wenn de Sunn' untergieht. (1914 oder 1915 ohne Nummer als Farblithographie, ab ca. 1920 s/w mit Nummer 2)
  3. Da Zipp. (ab ca. 1916 als Nr. 35)
  4. Der Rutschwanz. (6 Strophen, eine auf der Rückseite – ab ca. 1916 mit 5 Strophen als Nr. 36)
  5. Der Tannazapp'n.
  6. Da Balgn'harmenie. (ab ca. 1916 als Nr. 37)
  7. Mei Stübela. (Kartenversion mit sechs Versen)
  8. Guta Nacht.
  9. O du mei Erzgeberg. (Doppelkarte)
  10. Was ich mr wünsch.
  11. Der vureilicha Staarl.
  12. Mei Stübela. (Kartenversion mit fünf Versen)
  13. Der Teiflstaa (Lied über das Gasthaus Teufelstein bei Lauter im Erzgebirge)
  14. Da Zipp. (in der Erstauflage 1915 als Nr. 4)
  15. Der Rutschwanz. (5 Strophen – in der Erstauflage 1915 als Nr. 5)
  16. Da Balgn'harmenie. (in der Erstauflage 1915 Nr. 7)
Ohne Nummern

Eine genaue Auflistung der von Hans Soph erschienen Liedpostkarten ist nahezu unmöglich, da diese nicht von ihm bzw. anderen Personen erfasst wurden. Wahlweise brachte Soph sie mit bzw. ohne Nummern scheinbar ungeordnet und selbst in Auftrag. Fast ausnahmslos waren die Karten einfarbig schwarz-weiß gehalten und oft auch auf einfachem Papier gedruckt. Hans Soph ließ als einer der wenigen erzgebirgischen Mundartdichter seine Karten nicht vom Verlag Wilh. Vogel in Schwarzenberg vertreiben und auch nicht in dessen Serien herausbringen.


Tondokumente (Auswahl)


Aufnahmen bei Polyphon, Leipzig-Wahren, 1921:


Wiederveröffentlichungen


Die CD „Mei Gutster, was sagste denn nu?“ Label: Trikont Nr. CD-0264 / enthält von Hans Soph Es Friehgoar und Mei Hamit läßt mich grieß'n[2]


Literatur




Commons: Hans Soph – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Hans Schubert war keinesfalls – wie z. B. in der Sächsischen Biografie geschrieben, der Stiefvaters von Soph.
  2. Rare Schellacks – Sachsen – Volkssänger. trikont.de, abgerufen am 1. Januar 2018.
Personendaten
NAME Soph, Hans
ALTERNATIVNAMEN Soph, Johann Nepomuk (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist, Mundartdichter und kunstgewerblicher Maler
GEBURTSDATUM 19. Januar 1869
GEBURTSORT Platten
STERBEDATUM 29. Januar 1954
STERBEORT Zwickau



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