Heino Erik Jaeger (* 1. Januar 1938 in Hamburg-Harburg;[1] † 7. Juli 1997 in Bad Oldesloe; auch Jäger geschrieben) war ein deutscher Maler, Grafiker und Satiriker.
Heino Jaeger war Sohn des Fotografen Hein Jaeger und der Schneiderin Elli Jaeger.[1] Er besuchte ab September 1944 die Volksschule in Dresden. Dort erlebte er die Bombardierung Dresdens mit. Nach der Flucht der Familie im Mai 1945 zurück nach Hamburg ging er dort weiter bis zum März 1953 zur Volksschule.[2] Am 1. April 1953 begann Heino Jaeger eine Berufsausbildung als Textilmusterzeichner an der Hochschule für bildende Künste Hamburg.[2] Nach Ende der Ausbildung studierte er von 1956 bis 1961 sieben Semester lang an der Hochschule für bildende Künste bei Alfred Mahlau und Werner Bunz.[3] Zu jener Zeit lebte er oft von Gelegenheitsarbeiten, entwarf etwa Szenarien für das Harburger Helms-Museum, wurde dann aber durch seine Bekanntschaft zu Jürgen von Tomëi an Hanns Dieter Hüsch vermittelt, der ihn entdeckte.
Nun erlangte Jaeger Popularität im Hörfunk durch seine Rezitationen in Rollenprosa. Bekannt wurde er vor allem Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre mit seinen vom Saarländischen Rundfunk produzierten Serien Fragen Sie Dr. Jaeger und Das aktuelle Jaegermagazin, in denen er die NDR-Sendung Was wollen Sie wissen? mit den bekannten Hörfunkratgebern Walther von Hollander und Erwin Marcus nachahmte. Schallplattenaufnahmen folgten.
Nachdem er 1983 aus Protest gegen den Fernsehlärm einer Nachbarin in seiner Wohnung Feuer gelegt hatte und dabei sein Atelier vernichtet worden war, war Jaeger kaum noch künstlerisch aktiv. Nach mehreren weiteren von ihm selbst verursachten Bränden und nach Feststellung einer „fortschreitende[n] Verwahrlosung und Alkoholsucht“ wies ihn die Hamburger Gesundheitsbehörde Mitte der 1980er in die geschlossene Psychiatrie Ochsenzoll ein. Später wurde er ins Sozialpsychiatrische Pflegeheim Haus Ingrid in Bad Oldesloe verlegt.
Nach fast zehnjährigem Pflegeheimaufenthalt starb Heino Jaeger dort an den Folgen eines Schlaganfalls. Er wurde auf dem nahe dem Heim liegenden alten Friedhof in Bad Oldesloe beigesetzt.[4] Ein Spruch von Heino Jaeger lautete: Die Sinnlosigkeit unserer Existenz darf man gar nicht zu Ende denken.
Nach seiner Einweisung in die Psychiatrie fiel Jaeger der Vergessenheit anheim. Loriot schrieb: „Wie konnte es geschehen, dass Heino Jaeger 25 Jahre ein Geheimtipp blieb? Wir haben ihn wohl nicht verdient.“ Eckhard Henscheid bezeichnete ihn als „Mozart der Komik“.[5] Eine erste Jaeger-Biografie verfasste sein Freund und späterer gerichtlich bestellter Betreuer Joska Pintschovius im Jahr 2005. Der Hamburger Humorist Olli Dittrich lobte Jaeger als „Meister von uns allen, ein Genie und bis heute unerreicht“.[5] Mit seinem Programm Man glaubt es nicht im Hamburger St. Pauli Theater versuchte er, Jaegers Werke einem breiteren Publikum bekannt zu machen.[6] Ein Spielfilm über Heino Jaeger mit Olli Dittrich in der Rolle des Künstlers wurde 2008 angekündigt, bisher jedoch nicht realisiert (Drehbuch: Rocko Schamoni, Regie: Lars Jessen).[7] Der Schriftsteller und Humorist Heinz Strunk (Studio Braun) bezeichnet Jaegers Arbeiten als prägend für seine Kurzhörspiele.[8] Auch für den Unterhaltungskünstler und Kabarettisten Helge Schneider stellt Jaeger ein wichtiges Vorbild dar.[9]
2012 kam der Dokumentarfilm Heino Jaeger – look before you kuck von Gerd Kroske ins Kino. Rocko Schamoni veröffentlichte im Jahr 2021 den Roman Der Jaeger und sein Meister.[10]
Ein Stern für sein Lebenswerk wurde Jaeger auf dem Walk of Fame des Kabaretts gewidmet.
Personendaten | |
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NAME | Jaeger, Heino |
ALTERNATIVNAMEN | Jaeger, Heino Erik (vollständiger Name); Jäger, Heino |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler, Graphiker und Satiriker |
GEBURTSDATUM | 1. Januar 1938 |
GEBURTSORT | Hamburg-Harburg |
STERBEDATUM | 7. Juli 1997 |
STERBEORT | Bad Oldesloe |