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Heinrich Mucken ist der Name einer Künstlergruppe, die, ausgehend von experimentellen Kompositionen, einen eigenen Stil in den Bereichen Klangperformance, Klanginstallation, Neue Improvisationsmusik entwickelte.

Im August 1982 entstand aus dem zweiten Workshop: Experimentelle Musik in Schloss Gnadenthal (Kleve) die Gruppe „Das Heinrich-Mucken-Saalorchester“. Die Teilnehmer des Workshops blieben als Künstlergruppe bis 1988 gemeinsam aktiv; der Name wurde 1985 auf „Heinrich Mucken“ verkürzt.

Heinrich Mucken: Performance Herbert, Kleve 2007
Heinrich Mucken: Performance Herbert, Kleve 2007

Ursprung des Namens


Heinrich ist der Name einer Karnevalsmaske aus Gummi, die in den ersten Jahren bei jeder Performance dabei war; Mucken ist ein Musikerwort für spontanes Zusammenspiel und Assoziation zum Begriff 'aufmucken'.


Performances, Konzerte und Instrumentarium


Das Interesse der Gruppe Heinrich Mucken galt seit ihrer Gründung dem zeitgenössischen Geräusch - klassische Instrumentierung eingeschlossen. Auftritte der Gruppe Heinrich Mucken waren immer einmalig durchgeführte Konzepte, bei denen Komposition und inszenierter Ablauf von einzelnen Künstlern vorbereitet wurden. In Vorbereitungstreffen hat die Gruppe die Konzepte diskutiert und dann vor Ort ausgeführt. Die örtlichen Gegebenheiten wurden immer in die Inszenierung einbezogen, so dass eine Performance niemals an einem anderen Ort wiederholt werden konnte.

Außer Musikinstrumenten im üblichen Sinn wurden Alltagsgegenstände zur Klangbildung verwendet. Das waren unter anderem Straßenbesen, Laubrechen, Zinkeimer, Stahlrohrabschnitte, Tischtennisbälle, Stühle, Tische, Wasser, Steine, Kinderspielzeug, ...


Bildnerisches Gestalten


Im Zuge der Performances wurden häufig Objekte geschaffen, die von den Künstlern als Nachwirkung des Klangs oder Rückwirkung auf den Ort betrachtet wurden.

So sind zum Beispiel während der mehrtägigen Performance Ainan Adabaus (Folkwangfestival 1987) auf dem Essener Hauptbahnhof Frottagen auf Stoffbahnen entstanden, die die musikalisch bearbeiteten Orte festhalten. Im Laufe der mehrtägigen Aktion wurden die Frottagen in einem freien Geschäftsraum im Inneren des Bahnhofs ausgestellt.

Für die Performance doindedische (Documenta 8) wurden eigens angefertigte Stühle und Tische aus unbeschichtetem Vierkant-Stahlrohr verwendet. Die Stühle und Tische dienten als Klangobjekte und hatten zugleich eine Art bühnenbildnerische Wirkung. Die Stühle sind heute in der Sammlung Künstlerstühle der Städtischen Galerie Lüdenscheid.


Improvisation und Geräuschmusik


Was Musik ist und was nicht, wurde in der Gruppe heftig diskutiert. Dabei wurden drei Standpunkte herausgearbeitet, die in der Rückschau den Kern der künstlerischen Arbeit als Gruppe ausmachen:

Heinrich Mucken: Tischkonzert Projekt Babylon, Kassel 1986

Mitglieder, die im Sinne von Heinrich Mucken aktiv sind


Claus van Bebber
geb. 1949, seit 1979 freiberuflich als Künstler tätig, hat sich schon in den 1970er Jahren mit experimenteller Musik beschäftigt. Das heutige Spektrum seiner Arbeiten umfasst Holz- und Steinskulpturen, Grabungen und Landschaftsinstallationen, Improvisierte Musik und Klangperformances u. a. mit Paul Hubweber, Paul Lovens, Jaap Blonk, Carl Ludwig Hübsch. Vielfach bekannt geworden sind seine Schallplattenkonzerte. Claus van Bebber lebt in Kalkar.
Helmut Lemke
geb. 1953, arbeitet als Klangkünstler am Thema 'Wie klingt ein Ort?'. In vielen CD- und Buchveröffentlichungen hat er die Erlebnisdimension von Klängen beschrieben und erfahrbar gemacht. Er war an der Neuentwicklung des Studiengangs für Phonetische Kunst am Hull College of Art and Design (England) beteiligt. Bevorzugte Klanginstrumente sind Langsaiten. Helmut Lemke lebt in Todmorden (England) und Bielefeld (Deutschland).
Dieter Schlensog
geb. 1953, der für die frühen Kassettenaufnahmen von Heinrich Mucken gesorgt hat, gründete 1983 das NURNICHTNUR Label und entwickelte in den folgenden Jahren seine Aufnahmetechnik zu einem professionellen Tonstudio.
Außer den Werken von Heinrich Mucken sind bei NURNICHTNUR heute wichtige Aufnahmen von internationalen Klangkünstlern und Musikern im Vertrieb.[1] Dieter Schlensog lebt in Kleve.
Michael Vorfeld
geb. 1956, Lichtkünstler, Photograph und Percussionist. Als international gefragter Künstler arbeitet er an Licht- und Klangperformances in Verbindung mit Raum und Architektur. Er ist in zahlreichen Kooperationen mit Musikern und bildenden Künstlern, sowie Theater und Tanzensembles tätig. Michael Vorfeld lebt in Berlin.
Hans Wilhelm Specht
geb. 1956, Improvisationsmusiker, Raum- und Klanginstallationen, ortsbezogene Klangperformances. Mitglied im Ensemble Freie Musik (Bielefeld), ist regelmäßig in Kooperationen mit bildenden Künstlern tätig. Hans Wilhelm Specht lebt in Gütersloh.
Henning Schweichel
geb. 1954, Improvisationsmusiker, ortsbezogene Klangperformances, Klanginstallationen und akustische Dokumentation. Mitglied im Ensemble Freie Musik (Bielefeld), regelmäßig in Kooperationen mit bildenden Künstlern tätig. Henning Schweichel lebte in Werther (Westf.). gest. 2014.

Künstler (Auswahl)


die an mehr als einer Aktivität der Gruppe beteiligt oder sonst einflussreich waren:

  1. Claus van Bebber
  2. Karl van Betteraey
  3. Michael Breihahn
  4. Clemens Drissen
  5. Robert Hanusch
  6. Jürgen Hess
  7. Paul Hubweber
  8. Kerstin Marlen Kühn
  9. Helmut Lemke
  10. Heiner Linne
  11. Leo Neikes
  12. Willi Oster
  13. Peter Petersen
  14. Petra Radomsky
  15. Winfried Radomsky
  16. Dieter Schlensog
  17. Joachim Schwarz
  18. Henning Schweichel
  19. Klaus Seelig
  20. Hans-Wilhelm Specht
  21. Michael Stuhlmiller
  22. Michael Vorfeld

Ende der Gruppentätigkeit


Die Gruppe wurde nicht aufgelöst. Zur Vorbereitung auf den 25. Jahrestag der Gruppengründung im Jahr 2007 wurde in einem Blog die Frage diskutiert, ob Heinrich Mucken lebt und ob Heinrich Mucken Kunst ist. Gemeinsame Auftritte unter dem Namen Heinrich Mucken sind nicht mehr zu erwarten, Kooperationen von einzelnen Künstlern der Gruppe aber üblich.


Auftritte und Performances



Veröffentlichungen



Ausstellungen



Quellen und Bemerkungen


  1. Veröffentlichungen von NURNICHTNUR gibt es unter vielen anderen mit Ricardo Arias, Jeff Gburek, Anna Homler, Stephan Froleyks, Joachim Zoepf, Matthias Kaul, Hainer Wörmann, Carl Ludwig Hübsch, Claus van Bebber, Erhard Hirt, Dietmar Bonnen, Michael Vorfeld, Paul Hubweber, Helmut Lemke.





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