Hermann Stahl (* 14. April 1908 in Dillenburg als Hermann Wilhelm Stahl; † 14. April 1998 in Starnberg[1]) war ein deutscher Maler und Schriftsteller.
Hermann Stahl war der Sohn eines Dekorations- und Kirchenmalers. Stahl absolvierte nach dem Gymnasium von 1927 bis 1929 an der Kunstgewerbeschule in Kassel und von 1929 bis 1932 an der Münchner Staatshochschule für Angewandte Kunst ein Studium der Malerei. Er war als Maler, Grafiker und Bühnenbildner tätig. Ab 1929 gehörte er der Künstlergruppe „Die Juryfreien“ an und stellte erste Gemälde im Münchner Glaspalast aus.
Nach der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ verhängten die neuen Machthaber 1933 gegen den angeblich „entarteten“ Künstler ein Malverbot. Stahl zog sich in seine westerwäldische Heimat zurück und verlegte sich auf die Literatur. Ab 1937 lebte er als freier Schriftsteller in Dießen am Ammersee. In dem Gedicht »Der Führer« in einer Adolf Hitler zum Geburtstag 1939 gewidmeten Anthologie huldigte Stahl dem Diktator und nennt ihn einen von den Göttern zur Rettung des deutschen Volkes Erwählten.[2] Bis 1943 erschien eine Reihe seiner erzählerischen Werke in deutschen Verlagen. Da Stahls Bücher nicht nur die NS-Zensur passierten, sondern vereinzelt sogar mit staatlichen Preisen ausgezeichnet wurden, der Autor jedoch andererseits angeblich eine ausgesprochene Distanz zum Nationalsozialismus pflegte und 1944 sogar nur knapp einem Verfahren vor dem „Volksgerichtshof“ entging, ist seine Rolle während des Dritten Reiches nach wie vor umstritten.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs widmete sich Stahl anfangs wieder der Malerei, ehe er ab 1947 erneut den Schwerpunkt seines künstlerischen Schaffens auf die Literatur verlagerte. Ende der 1970er Jahre wandte sich Stahl ein weiteres Mal und diesmal endgültig der Malerei zu.
Hermann Stahls literarisches Werk umfasst Romane, Erzählungen, Gedichte und Hörspiele. Während in den vor 1945 erschienenen Werken häufig die Schilderung von Landschaft und Menschen des Westerwaldes im Mittelpunkt steht, sind die meisten von Stahls Nachkriegswerken Zeitromane, welche die gesellschaftlichen und psychologischen Veränderungen in der frühen Bundesrepublik zum Thema haben.
Hermann Stahl war im Jahre 1949 Mitbegründer der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt; er gehörte außerdem dem Deutschen PEN-Zentrum an. Stahl erhielt u. a. 1936 den Immermann-Preis der Stadt Düsseldorf, 1943 den Gaukulturpreis Hessen-Nassau, 1969 den Preis für Epik der Stadt München, 1981 den Tukan-Preis,[3] 1982 das Bundesverdienstkreuz am Bande sowie 1992 den Kultur-Ehrenpreis der Stadt Dillenburg. Er starb an seinem 90. Geburtstag in einem Starnberger Krankenhaus. Sein schriftlicher Nachlass wird von der Berliner Akademie der Künste verwahrt.
Personendaten | |
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NAME | Stahl, Hermann |
ALTERNATIVNAMEN | Stahl, Hermann Wilhelm (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler und Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 14. April 1908 |
GEBURTSORT | Dillenburg, Hessen, Deutschland |
STERBEDATUM | 14. April 1998 |
STERBEORT | Starnberg |