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Hofstetter Kurt, auch Kurt Hofstetter (* 16. Juli 1959 in Linz), ist österreichischer Künstler und Komponist. Er lebt und arbeitet in Wien.

Hofstetter Kurt
Hofstetter Kurt

Künstlerische Schwerpunkte: Konzepte, Computer-, Licht- und Internet-Arbeiten, Medienkunstinstallationen im öffentlichen Raum, akusmatische Musik- und Klangarbeiten, Experimentalvideos in Zusammenarbeit mit Barbara Doser (Parallel Media), Prints, Skulpturen, Irrationale Muster.

Seit 2002 veröffentlicht er wissenschaftliche Publikationen im Bereich der Geometrie.


Leben und Werk


Die Konzentration auf das Studium der Musik der 1960er Jahre gemeinsam mit Gary Danner führte zum Interesse, Musik zu komponieren. 1976 entstand seine erste Kreislauf-Endlosschleifenkomposition für zwei Gitarren „Allee“[1]. Parallel dazu begann seine Beschäftigung mit Abstraktion in der Kunst und seine Faszination für theoretische Mathematik, insbesondere im Umgang mit Unendlichkeiten – surreale Arbeiten (Zeichnungen, Collagen, …).

Das Studium der Mathematik an der philosophischen Fakultät der Universität Innsbruck in den Jahren 1978 bis 1984 initiierte seine künstlerische Auseinandersetzung mit Projektionen von theoretischen Objekten virtueller Räume (Mannigfaltigkeiten) in die Alltagsrealität und führte zu surrealen Fotokopien und Skulpturen (z. B. Ausstellung „Frontalkopien“, Innsbruck Cafe Filou 1983).

Sein autodidaktisches Studium elektronischer Programmiersprachen und Entwicklung von Software basierend auf öffentlichen Daten-Netzwerken (X.25 network) seit 1984 resultierte 1989 in der Entdeckung des künstlerischen „network multimediums: Hofstetter Pendel Uhrwerk“[2], das 1993 das Patent der Republik Österreich Patent Nr.: AT 396040 B erhielt. Seine parallel geführten Naturstudien mündeten 1986 in eine Diplomarbeit über ein Input-Outputmodell des Pflanzenwachstums.[3]

Durch irrationale Verallgemeinerungen erkannte Hofstetter Kurt 1990 „Parallelität und Kreislauf“ sowie „Inplusion“ (!) – Explosion in Bezug zu Zeit, Licht, Raum und Alltagsleben als das zentrale Konzept seines künstlerischen Schaffens. Er entwickelt immer wieder eine eigene und originäre Basis um Neues und Unbekanntes zu erschließen.

Seit 1990 ist er freischaffender Künstler, seit 1991 betreibt er ein Atelier für Medienkunst in Wien.

Planet der Pendlermit den 3 Zeitmonden
Planet der Pendler
mit den 3 Zeitmonden

Neben nationalen und internationalen Ausstellungen des „Hofstetter Pendel Uhrwerkes“ realisierte er 1992/93 die erste permanente Computerkunstinstallation im öffentlichen Raum „Planet der Pendler mit den 3 Zeitmonden“ am U- und S-Bahnhof Landstraße Wien-Mitte.[4] 1994 folgte die zweite permanente Computerkunstinstallation „Einen Augenblick Zeit“ am Bahnhof Wien Süd.[5] Diese beiden Arbeiten gelten als Pionierleistungen permanenter Computerkunst im öffentlichen Raum.[6]

1994 nahm er am Telefonkonzert „Mreza/Netz“ teil und trug wesentlich zum Konzept und zur Musik bei.[7]

Seit 1995 entwickelt Hofstetter Kurt auf elektronischem Weg Möbius-Sounds – das sind Klänge, die vorwärts und rückwärts abgespielt ident klingen, ein zeitliches Pendant zum räumlichen Möbius-Prinzip. Sie berücksichtigen im Unterschied zu musikalischen Palindromen wie Krebs, Krebskanon, Spiegelkanon etc. die Umkehr des zeitlichen Klangverlaufs. Die Ausschließlichkeit bzw. die Systematik des gleichzeitigen Vorwärts- und Rückwärtsabspielens von Klängen wird zur Kompositionsstrategie. Daraus entstehen eigenständige Musikwerke – wie z. B. die 4-sätzige Kantate: ZART una cantata moebius / 2008[8].

Möbiuskompositionen sind seit 1995 vor allem Bestandteil experimenteller abstrakter Kunstvideos, die in Zusammenarbeit mit Barbara Doser (seit 1997 unter Parallel Media) entstehen und die Verschränkung von Bewegtbildern und Klängen zu optoakustischen synästhetischen Einheiten fokussieren. Dabei werden Prinzipien potenzieller Unendlichkeit eingesetzt (Video-Feedback – Musterbildung durch das Prinzip der Rückkoppelung bei den Visuals, Prinzip Möbius bei der Musikkomposition), die den Rezipienten an die Grenzen der Wahrnehmung führen, um gleichzeitig Imaginationsfreiräume zu eröffnen. Videos und Videoinstallationen wurden auf internationalen Festivals für Film, Video, Neue Medien und Screenings in Museen und Galerien präsentiert.[9]

Seine künstlerische Einbeziehung öffentlicher Datennetze – wie das X.25 network in den 1980er Jahren und das Internet in den 1990er Jahren – führte 1995 zum Projekt „moving moments“, das seit 1996 im www-residence server der Ars Electronica Linz zur Partizipation eingerichtet ist.[10] Die gleichzeitige kontinuierliche Auseinandersetzung mit Parallelität und Kreislauf resultierte im weltumspannenden Projekt „Sunpendulum“, das seit 1997 realisiert wird.[11] 2006 wurde Sunpendulum Inplusion, d. h. die Installation von zwölf Sunpendulum Time-Eyes in zwölf Zeitzonen rund um die Erde abgeschlossen.[12]

Parallel zum Realisierungsprozess entwickelte er 1999 die Methode des „Xtense Imaging“[13] die live nie wiederkehrende Bewegtbilder generiert. Dabei arbeitet er mit Himmelsbildern – etwa 31536000 pro Jahr –, die online von den zwölf Sunpendulum Time-Eyes eingespielt werden. Durch ein Keyingverfahren wird ein digital geschaffenes statisches Bild mit dem Licht und dem Geschehen am Himmel regeneriert und gleichzeitig in enstatische Bewegung versetzt. Die Veränderung erfolgt permanent live und ist von unendlicher Variation – nicht zuletzt durch die Rotation der Erde bzw. des kontinuierlichen Kreislaufes von Tag parallel zur Nacht. Daraus entstehen seine Medienkunstarbeiten:

Die Realisierung von Sunpendulum Explosion, insbesondere die Planung der Sunpendulum Station Phi, führten zur künstlerischen Auseinandersetzung mit elementarer Geometrie. Seit 2002 entstehen einfachste Konstruktionen des Goldenen Schnitts mit Zirkel und Lineal oder mit Zirkel alleine, die als Neuerungen in wissenschaftlichen Peer-reviewed Journals publiziert wurden (siehe Wissenschaftliche Publikationen). In der künstlerischen Umsetzung entstehen daraus Tafelbilder wie Phi struct tiling, 2003[21] und Skulpturen wie N.I.C. – nature is cool, 2003/2009.[22]

2007 führten ihn seine Zirkelkonstruktionen auch zur Entdeckung der „Induktiven Rotation“ – einer rekursiven Methode zur Generierung von unendlichen, aperiodischen und asymmetrischen Mustern. Die iterative Anwendung einer einfachen Rekursionsregel auf ein einziges Teil, dem Prototeil, entwickelt bereits nach drei Iterationsschritten Bilder von enormer Komplexität, die bereits die menschliche Vorstellungskraft übersteigt. Die künstlerische Umsetzung erfolgt in Form von Druckwerken[23] und Skulpturen[24] bis hin zu skulpturalen Fassadenstrukturen von Gebäuden[25].


Werke



Permanente Installationen im öffentlichen Raum


N.I.C. - Nature is cool
N.I.C. - Nature is cool

Internationale Medienkunstprojekte (Auswahl)



Ausstellungen (Auswahl)



Events (Auswahl)



Videographie Parallel Media – aka Barbara Doser und Hofstetter Kurt (Auswahl)


Aufführungen in mehr als 40 Ländern / Katalogpublikationen


Akusmatische Musikkompositionen (Auswahl)



Wissenschaftliche Publikationen


Proceedings of the Steklov Institute of Mathematics ISSN 0081-5438:[40]

Forum Geometricorum ISSN 1534-1178
Crux Mathematicorum ISSN 1496-4309 (print ISSN 1706-8142)

Auszeichnungen / Patent



Buchprojekte



Symposien / Workshops / Vorträge


seit 1999 Vorträge zu den Themen ‘Method-Perception-Vision’, Sunpendulum – project, Art in public space, moebius in terms of time & sound, moving moments in Wien, Tokyo, Dubai, New Orleans u. a.


Presse





Einzelnachweise


  1. Allee
  2. Hofstetter Pendulum
  3. Universität Innsbruck
  4. Planet der Pendler mit den 3 Zeitmonden. Wiener Linien, abgerufen am 6. März 2017.
  5. Hofstetter Kurt: Einen Augenblick Zeit. In: KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien. Abgerufen am 5. März 2017 (1994–2009).
  6. „Die Augen“ vom Wiener Südbahnhof gehen auf Reisen... Pressemitteilung. ÖBB-Holding AG, 9. März 2009.
  7. MREZA/netz
  8. ZART una cantata moebius: ORF-Kunstradio TRITON Barcelona Viena Kiesler Stiftung Wien (Memento des Originals vom 16. Oktober 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kiesler.org
  9. Zwei Kongruent Null (Hsg), Barbara Doser: Video-Feedback – Poesie der Lichtmuster, Wien 2010. ISBN 978-3-200-01764-1
  10. Ars Electronica Linz
  11. SUNPENDULUM
  12. SUNPENDULUM Inplusion
  13. vgl. Wolf Günther Thiel, Parallelitäten und Kreisläufe in: Eikon #64, Int. Zeitschrift für Photographie und Medienkunst, Wien, 2008
  14. Triennale New Delhi: Universität Innsbruck, Hauptbibliothek Komplementärlichtpendel Kalkutta-New Orleans
  15. Twilight Pendulum: ZKM Ausstellung – Lichtkunst aus Kunstlicht Twilight Pendulum
  16. Spacing Time: artmagazine.cc Spacing Time
  17. Biennale Sevilla: Kunstaspekte Circum C
  18. Biennale Venedig: Detournemont Venise (Memento des Originals vom 25. Oktober 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/giscover.info Kulturforum Mailand (Memento des Originals vom 1. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bmeia.gv.at AZZURRO
  19. Ausstellung Galerie Konzett: ORF aviso (WMV; 9,1 MB) artmagazine.cc Ich schaue in den Himmel um mich zu erden Panorama View
  20. fACING tIME
  21. Tilings – Muster
  22. Kunst im öffentlichen Raum, KÖR Wien
  23. Ausstellung Galerie Konzett
  24. Die kubische See – Cubic_C
  25. Elementarwelle: Ausstellung MAK (Memento des Originals vom 29. Dezember 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mak.at Fibre C (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rieder.cc
  26. fACING tIME @ Technische Universität Wien – Informatikgebäude
  27. c light pendula
  28. facing time eyes
  29. moving moments
  30. Wolfgang Pauli Lecture – Künstlerhaus Wien
  31. Punto Y Raya Academy (Memento des Originals vom 20. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.puntoyrayafestival.com
  32. Carving the Sound Space
  33. ZKM
  34. Aufführung Kiesler Stiftung Wien (Memento des Originals vom 16. Oktober 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kiesler.org
  35. ZART Uraufführung Kiesler Stiftung Wien (Memento des Originals vom 19. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kiesler.org
  36. Diagonale 2006
  37. MAK nite 2001
  38. Luminers Call
  39. ORF Kunstradio
  40. Proceedings of the Steklov Institute of Mathematics
  41. A simple compass-only construction of the regular pentagon
  42. A simple ruler and rusty compass construction of the regular pentagon
  43. A 4-step construction of the golden ratio
  44. Division of a Segment in the Golden Section with Ruler and Rusty Compass
  45. Another 5-step Division of a Segment in the Golden Section
  46. A 5-step Division of a Segment in the Golden Section
  47. A simple construction of the Golden Section
  48. An Efficient Construction Of The Golden Section
  49. Österreichischer Kunstpreis vergeben. In: ORF.at. 15. September 2020, abgerufen am 15. September 2020.
  50. Kiesler Stiftung Wien (Memento des Originals vom 19. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kiesler.org
  51. Universität Innsbruck, Hauptbibliothek
Personendaten
NAME Hofstetter Kurt
ALTERNATIVNAMEN Hofstetter, Kurt (wirklicher Name); Kurt, Hofstetter (falsche Namensform)
KURZBESCHREIBUNG österreichischer bildender Künstler
GEBURTSDATUM 16. Juli 1959
GEBURTSORT Linz



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