Horst Gläsker (* 21. März 1949 in Herford) ist ein deutscher Künstler. Sein Werk ist eine Symbiose aus Musik, Tanz, Theater, Zeichnung, Malerei, Bildhauerei, Installation und Architektur.
Werdegang
Horst Gläsker machte von 1963 bis 1966 eine Lehre als Schaufenstergestalter und war anschließend bis 1968 als Plakatmaler tätig. Von 1970 bis 1973 besuchte er das Westfalen-Kolleg und machte das Abitur. Parallel war er als Musiker aktiv, in den 1960er Jahren mit seinen vier Brüdern in einer Tanzkapelle und in den 1970er Jahren in diversen Gruppen der Krautrock-Ära. Ende der 1970er Jahre begann er Klangskulpturen zu bauen und Musikperformances zu machen. Von 1973 bis 1979 studierte er an der Kunstakademie Düsseldorf bei Lambert Maria Wintersberger, Gerhard Richter und Karl Otto Götz. 1975 lebte er ein Jahr in einer Berghütte in der Toskana, wo er Landschafts- und Porträtbilder malte und sich intensiv mit der Wirkung von Farben auseinandersetzte. In der folgenden Zeit entwickelte er eine Malerei aus seinen Farbpaletten, sammelte auf dem Sperrmüll alte Perserteppiche und bemalte ihre Ornamente mit psychedelischen Farbmustern. Daraufhin verwies ihn Gerhard Richter aus der Klasse. Danach arbeitete Gläsker allein in dem verlassenen Raum des von dem damaligen Wissenschaftsminister Johannes Rau zwangssuspendierten Professors Joseph Beuys. Dieser war entlassen worden, da er alle aufgenommen hatte, die sich beworben hatten.[1] Gläsker wurde Meisterschüler bei Karl Otto Götz (Professor von Sigmar Polke und Franz Erhard Walther).[2]
Werk
„Weltenspiegel“: Das Kreuz der ehemaligen Kirche St. Pius in Langenfeld (Rheinland) vor einer 3,35m großen Edelstahlplatte, ein Kunstwerk von Horst Gläsker
Kunstwissenschaftler brachten Horst Gläsker in Verbindung mit dem von Harald Szeemann geprägten Begriff der „individuellen Mythologie“, oder versuchten die Zuordnung zur Gruppe der „Neue Wilden“. Am ehesten ist sein Schaffen wohl mit dem Begriff des „Gesamtkunstwerks“ zu fassen. Der Hamburger Kunstsammler, Unternehmer, Jurist und Kunsttheoretiker Harald Falckenberg (siehe: Sammlung Falckenberg), bezeichnete Gläsker als „Paradiesvogel und heiliger Narr“ und sieht bei ihm Bezug zu der neueren Entwicklung des „pictorial turn“ und zu der alten Tradition des Grotesken.[3] Neben der Verbindung seiner Kunst zur Musik seit den 1970er Jahren gibt es den Bezug zum Raum bzw. zur Architektur. Angefangen in den 1980er Jahren mit raumfüllenden Tapetenübermalungen, selbstgebauten und bemalten Architekturteilen und Raumgerüsten wie Säulen, Kronleuchtern, Kuppeln, Pavillons etc. Darauf folgten zahlreiche „Kunst-in-Architektur“-Aufträge wie z.B. Wandgemälde, Mosaiken, Brunnen- und Bodengestaltungen. Der Kunsttheoretiker und Kurator Manfred Schneckenburger nannte Gläsker in Bezug auf seine Teppich- und Tapetenübermalungen, den europäischen Begründer der Pattern Art. Weiter schrieb er, dass Gläsker einen neuen, eigenen Ornamentbegriff entwickelt habe, „als hätte es das harte Verdikt von Adolf Loos ‚Ornament ist ein Verbrechen‘ nie gegeben“.[4] Im Sommer des Jahres 2008 wurde im Langenfelder Stadtteil Richrath während eines festlichen Gottesdienstes vor der katholischen St. Martinus-Kirche das Kunstwerk „Weltenspiegel“ enthüllt. Das Kreuz der ehemaligen Filialkirche von St. Martin St. Pius steht vor einer an der Außenwand der St.-Martins-Kirche hängenden Edelstahlplatte, die im Durchschnitt 3,35m groß ist.[5]
Leben
Horst Gläsker lebt und arbeitet in Düsseldorf. Seine Familie ist eine Künstlerfamilie. Er arbeitet organisatorisch und künstlerisch mit seiner Frau Margret Masuch-Gläsker zusammen. Ihre gemeinsamen Kinder sind Louis Gläsker (Künstler, Musiker, Schriftsteller und Filmemacher) und Cecilia Gläsker (Filmemacherin, Kamerafrau und Fotografin).
Horst Gläsker ist Mitglied im Deutschen Künstlerbund.[6]
Lehraufträge
1983–1984: Gastprofessur an der Kunstakademie Münster
1988–1991: Gastprofessur an der Kunstakademie Münster
1995–1997: Gastprofessur an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
1998–2004: Professur an der Kunsthochschule Kassel
2006: Guest lecturer am Savannah College of Art and Design, Georgia, USA
Einzelausstellungen (Auswahl)
1979 Galerie Annelie Brusten Wuppertal
1980 Galerie Löhrl, Mönchengladbach
1980 Galerie Ha.-Jo. Müller, Köln
1981 Kunst- und Museumsverein Wuppertal / Von der Heydt-Museum
1981 Neue Galerie-Sammlung Ludwig, Aachen
1984 Kunsthistorisches Museum Osnabrück, Kunsthalle in der Dominikanerkirche
1984 Galerie Michael Haas, Berlin
1984 Galerie Heinz Holtmann, Köln
1986 Galerie Elke und Werner Zimmer, Düsseldorf
1989 Galerie Albrecht, München
1990 Städtisches Gustav-Lübcke-Museum Hamm
1997 Galerie Löhrl, KunstMitte Berlin
2003 Galerie Hans Mayer, Düsseldorf
2004 Galerie Cornelissen, Wiesbaden
2005 St. Petri Lübeck
2007 Haus der Architekten, Architektenkammer NRW, Düsseldorf
2009 Städtische Galerie Lippstadt
2011 Kunstverein Langenfeld
2016 Galerie Löhrl, Mönchengladbach
2018 FiftyFifty Galerie Düsseldorf
2018 Kunstverein Wasserburg Haus Graven, Langenfeld
2018 Kunsthalle Dresden im Penck Hotel
2019 Galerie Fils Fine Arts, Düsseldorf
2019 Kunstinitiative Wurzeln und Flügel e.V. Schloss Reuschenberg Neuss
Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)
1980: Les nouveaux Fauves-Die neuen Wilden, Neue Galerie-Sammlung Ludwig, Aachen
1980: XI. Biennale de la Jeunesse, Musée d'Art moderne, Paris
1981: Bildwechsel, Akademie der Künste, Berlin
1983: Montevideo Diagonale, Antwerpen
1985: Märchen, Mythen, Monster, Neue Galerie Graz und Rheinisches Landesmuseum, Bonn
1991: Der Tanz des Schüttelgeistes und die Verführung des Ton, Düsseldorfer Schauspielhaus
1991: Gesang der vier Elemente, Kunsthalle Recklinghausen, Ruhrfestspiele
1992: Der Gesang der vier Elemente und die Verführung des Lichts, zur MEDIALE, Deichtorhalle, Kammerspiel, Hamburg und Städtisches Gustav-Lübcke-Museum, Hamm und ARENA DI SKALA, Lindinger und Schmid, Regensburg
1996: Museum der Bildenden Künste, Leipzig
1998: Kunsthalle Düsseldorf
Auszeichnungen
1979: Ernst-Poensgen-Preis der Kunstakademie (Reisestipendium), Düsseldorf
1991: Philip Morris Kunstpreis
1994: Bergische Kunstausstellung, Solingen
1984: Preis der Deutschen Papierindustrie, Paper Art, 5. Leopold-Hoesch-Museum, Düren
2012: Art Science Industry, Potsdam
Literatur
HORST GLÄSKER, Bemalte Teppiche, bemalte Tapeten, Musikobjekte, Kunst- und Museumsverein im von der Heydt-Museum Wuppertal und Neue Galerie-Sammlung Ludwig, Aachen 1980/1981, Text: Dr. Ursula Peters und Dr. Wolfgang Becker.
HORST GLÄSKER, Galerie Michael Haas, Berlin 1984, Text: Prof. David Galloway
ZEUS Galerie Zimmer, Düsseldorf 1986
MALEREI UND SKULPTUR, Städtisches Gustav Lübcke-Museum Hamm 1990, Text: Dr. Ellen Schwinzer und Heinz Thiel
PINSELTANZ, Galerie Hans Mayer, Düsseldorf 2004, Text: Harald Falckenberg und Carl Friedrich Schröer
Horst Gläsker VERFÜHRUNG DES RAUMS, Texte: Prof. Dr. Manfred Schneckenburger, Dr. Sabine Fehlemann und Stephan von Wiese Verlag: Lindinger + Schmid, Regensburg, 2006 ISBN 3-929970-67-8
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