Janet Cardiff (* 5. März 1957 in Brussels, Ontario (Kanada)) ist eine kanadische Installationskünstlerin und Filmemacherin.
Werdegang
Cardiff studierte an der Queen's University in Kingston, Ontario, wo sie 1980 den Bachelor-Abschluss machte. Ihr Studium an der University of Alberta Edmonton, Alberta, schloss sie 1983 mit dem M.V.A. (Master of Visual Arts) ab. Sie arbeitet künstlerisch mit ihrem Partner George Bures Miller zusammen. Es entstehen autonome als auch gemeinsame Werke. Cardiff und Miller leben und arbeiten in Berlin und Grindrod, British Columbia, Kanada.[1]
Werk
In einer ersten Arbeit, dem Whispering Room, stellte sie 1991 in einem nur wenig beleuchteten Saal in der Art Gallery of Ontario sechzehn, auf Metallgestellen montierte Lautsprecher auf. Aus jedem der Lautsprecher war eine weibliche Stimme in Dialogen mit unterschiedlichem Kontext zu hören. Die Atmosphäre der ruhigen Stimmen in dem abgedunkelten Raum wurde durch die Projektion eines 30 -sekündigen Filmloops unterbrochen, in dem ein junges Mädchen in rotem Kleid einen Stepptanz im Wald aufführt.[2]
Cardiffs Installation Forty-Part Motet ist Teil der ständigen Sammlung der National Gallery of Canada in Ottawa. Sie ist eine Adaptation der vierzigstimmigen Renaissance-Motette Spem in alium von Thomas Tallis und besteht aus vierzig Lautsprechern, deren Klang einzeln oder gemeinsam genossen werden kann.
Im Jahre 2009 zeigte das Paar Cardiff und Miller im Museum Hamburger Bahnhof in Berlin eine 30-minütige Klanginstallation unter dem Titel The Murder of Crows. In der leeren Haupthalle des Museums (der Historischen Bahnhofshalle) installierten sie 98 Lautsprecher, über die sie eine Komposition aus Stimmen, Musikstücken und Raumklängen einspielten. Durch ein stereophones Verfahren zur Aufnahme und Wiedergabe des Klangfeldes (Ambisonics) wurde der Zuhörer mit einem übersteigerten räumlichen Hören und Empfinden konfrontiert. Janet Cardiff und George Bures Miller setzten mit diesem, dem bislang umfangreichsten Stück, ihre seit Mitte der 1990er Jahre gemeinsam verfolgte Untersuchung der skulpturalen und physischen Eigenschaften von Klangbildern fort.[3]
Seit 2012 steht im Skulpturengarten des Städel in Frankfurt am Main eine Bank mit Sound des Künstlerpaares: The Bench.
Ehrungen – Auszeichnungen
2004: Botho-Graef-Preis der Stadt Jena
2011: Käthe-Kollwitz-Preis gemeinsam mit George Bures Miller[4]
2020: Wilhelm-Lehmbruck-Preis der Stadt Duisburg und des Landschaftsverbandes Rheinland gemeinsam mit George Bures Miller[5]
Ausstellungen
1997: Skulptur.Projekte in Münster
1999: Istanbul Biennial Biennale Istanbul; Voices, Witte de With, Rotterdam
2000: Between Cinema and a Hard Place, Tate Modern, London; TALK.Show, Haus der Kunst, München
2001: 49. Biennale Venedig; Looking at You, Kunsthalle Fridericianum, Kassel
2002: Biennale of Sydney, Sydney (auch 2008); Das Museum unserer Wünsche, Museum Ludwig Köln; Cardiff & Miller, National Gallery of Canada, Ottawa, und Musée d'art contemporain de Montréal
2003: On Stage, Kunstverein Hannover (auch Galerien der Stadt Esslingen); Cardiff & Miller, The Berlin File, Portikus, Frankfurt am Main
2005: Utopia Station, Haus der Kunst, München; Faces in the Crowd, Castello di Rivoli, Turin; Take Two, Museum of Modern Art, New York; Cardiff & Miller, Opera for a Small Room
2007: Not for Sale, P.S.1 MoMA, Long Island; Mapping the Self, Museum of Contemporary Art, Chicago
2009: Cardiff & Miller, The Murder of Crows, Hamburger Bahnhof, Berlin
2012: Documenta 13, Kassel
2015: Cardiff & Miller, Conversation with Antonello, Soundscapes, National Gallery, London
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