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Jean-Charles Langlois (* 22. Juli 1789 in Beaumont-en-Auge; † 23. März 1870 in Paris), genannt „Le Colonel“, war ein französischer Offizier, Schlachtenmaler und Fotograf.

Porträt von Jean-Charles Langlois
Porträt von Jean-Charles Langlois
Statue von Jean-Charles Langlois in Beaumont en Auge, von Louis-Émile Décorchemont (nicht erhalten)
Statue von Jean-Charles Langlois in Beaumont en Auge, von Louis-Émile Décorchemont (nicht erhalten)

Lebensweg


Im Jahr 1806 schloss Langlois seine Ausbildung in einer Militärakademie ab, und zwar in der 1794 gegründete École polytechnique. Langlois nahm als Offizier an den französischen Feldzügen in Dalmatien (Campagne de Dalmatie; dalmatinische Kampagne von 1809), am Russlandfeldzug 1812, an den Kämpfen in Deutschland (Befreiungskriege, 1813 bis 1815) und schließlich an der französischen Invasion in Spanien (1823) teil.[1] Er kämpfte als Infanterie-Offizier in der Schlacht bei Wagram (5. und 6. Juli 1809) und bei der Belagerung von Gerona (1809) (6. Mai bis 11. Dezember 1809). 1812 wurde Langlois zum Hauptmann befördert. In der Schlacht bei Waterloo (18. Juni 1815) wurde er schwer verwundet.[2]

In der Zeit der französischen Restauration, also der Wiedereinsetzung der Bourbonen-Dynastie, zwischen dem Ende des Ersten Französischen Kaiserreichs und der Julirevolution von 1830, wurde Langlois in den Halbsold (demi-solde) versetzt und zu seiner Überwachung nach Bourges geschickt. Dort widmete Langlois sich zunächst dem Zeichnen und dann auch der der Malerei. 1817 erhielt er die Erlaubnis, nach Paris zu ziehen, um sich dort weiterzubilden. Dort wurde Langlois Schüler der Maler Antoine-Jean Gros (1771–1835), Horace Vernet (1789–1863) und Anne-Louis Girodet-Trioson (1767–1824).[3]

1818 wurde Jean-Charles Langlois in das neu gegründete Generalstabskorps aufgenommen und zugleich Adjutant von Marschall Laurent de Gouvion Saint-Cyr, was er bis 1830 blieb.[4] Diese Position ließ im genug Muße, um sich weiter der Malerei zu widmen. Langlois spezialisierte sich auf Schlachtengemälde. Er malte unter anderem Schlachten aus Napoleons Ägyptenfeldzug (1798–1801), aus dem napoleonischen Russlandfeldzug (1807–1812), aus dem französischen Feldzug in Spanien (1808–1812) und aus der Griechischen Revolution gegen die Herrschaft der Osmanen (1821–1829). Dabei kann der 1789 geborene Langlois kaum Augenzeuge all dieser Schlachten gewesen sein, etwa da er bei Beginn der Ägyptischen Expedition Napoleons erst neun, bei deren Ende erst elf Jahre alt war. Gleichwohl waren Langlois' Schlachtengemälde keine reinen Fantasieprodukte; hatte er doch als Offizier aktiv an mehreren blutigen Schlachten teilgenommen und dabei auch Verwundungen davongetragen.

Als „Le Colonel“ im Jahr 1833 nach Algerien entsandt wurde, fertigte er dort zahlreiche Skizzen an, nach denen er drei Jahre später (1836) sein bemerkenswertes Panorama von Algier malte.[5]

Nachdem Langlois das Panorama von Athen des ersten französischen Panoramamalers Pierre Prévost (1764–1823) gesehen hatte, malte Langlois etliche Militärpanoramen, durch die er recht bekannt wurde.

Zerstörte Befestigungsanlagen im Krimkrieg (1853–56), Fotografie von Jean-Charles Langlois und Léon-Eugène Méhédin
Zerstörte Befestigungsanlagen im Krimkrieg (1853–56), Fotografie von Jean-Charles Langlois und Léon-Eugène Méhédin

Langlois entdeckte die Fotografie für sich, als er 1850 in Ägypten den französischen Schriftsteller, Journalisten und Fotografen Maxime Du Camp (1822–1894) kennenlernte.[6] Langlois nutzte das noch relativ neue Mittel der Fotografie, um den Krimkrieg zu dokumentieren. Einige Monate nach Roger Fenton besuchte Langlois zusammen mit dem jungen Fotografen Léon-Eugène Méhédin (1828–1905) die Schlachtfelder des Krimkriegs, um dort fotografische Aufnahmen für sein Panorama-Gemälde von Sewastopol zu machen, das zwischen 1860 und 1865 in einer von dem französischen Architekten Gabriel Davioud in Paris am Rondell der Champs Elysées errichteten Rotunde der Öffentlichkeit präsentiert wurde.[7]

Fotografien von Langlois, Méhédin und Frédéric Martens aus dem Krimkrieg wurden im Jahr 1855 in einem Album mit dem Titel „Souvenir de la Guerre de Crimee. Hommage à S. Exc. Mr. le Marechal Pélissier, Général en Chef de l'armée d'Orient.“ veröffentlicht.[8] Langlois zählt damit zu den frühen Kriegsfotografen.

Langlois war Träger des Verdienstordens der französischen Ehrenlegion.[9]

Langlois starb achtzigjährig am 23. März 1870 in Paris.

1873 vermachte die Familie Langlois dem Musée des Beaux-Arts de Caen 256 Gemälde von Jean-Charles Langlois, die Schlachten und militärische Panoramen darstellten.[10] Diese Gemälde wurden 1888 in den Pavillon des sociétés savantes ausgelagert, ein Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, das auf Kosten von Langlois' Nichte für das Langlois-Museum hergerichtet wurde. Etwa die Hälfte der dort ausgestellten Werke wurde zwischen Juni und August 1944 während der Schlacht um Caen zerstört.

Zu Langlois' Schülern zählen die französischen Maler François-Émile de Lansac (1803–1890) und Célestin Nanteuil (1813–1873).


Werke von Langlois



Galerie



Gemälde von Langlois zu Schlachten aus Napoleons Ägyptenfeldzug


Dabei kann der 1789 geborene Langlois kaum Augenzeuge dieser Schlachten gewesen sein, da er bei Beginn der Ägyptischen Expedition Napoleons neun Jahre alt, bei deren Ende erst elf Jahre alt war.


Gemälde von Langlois zu Schlachten aus dem napoleonischen Russlandfeldzug


Langlois malte auch Schlachten aus dem napoleonischen Russlandfeldzug, darunter:


Gemälde von Langlois zu Schlachten aus dem französischen Feldzug in Spanien


Ferner malte er Schlachtengemälde aus dem französischen Feldzug in Spanien, darunter:


Weitere Schlachtengemälde von Langlois


Mehrere von Langlois' Schlachtengemälden befinden sich heute im Museum von Versailles.


Militärpanoramen von Langlois


Nachdem Langlois das Panorama von Athen des ersten französischen Panoramamalers Pierre Prévost (1764–1823) gesehen hatte, malte Langlois etliche Militärpanoramen, durch die er recht bekannt wurde:

Mehrere von Langlois' Panoramen wurden während der deutschen Belagerung von Paris im deutsch-französischen Krieg (1870-1871) zerstört.


Schriften von Langlois



Werke über Langlois




Commons: Jean-Charles Langlois – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. École polytechnique, Bibliothèque central, Ancien éleves, „Langlois, Jean Charles (X 1806 ; 1789-1870)“, http://bibli-aleph.polytechnique.fr/F/?func=find-b&request=Langlois+Jean+Charles+1806&find_code=WPE&adjacent=N&local_base=BCXC2
  2. Paul Tuffrau / Maurice d'Ocagne, „L'École polytechnique“, Paris, Verlag Gauthier-Villars et Cie, 1932, 479 Seiten, S. 237/238
  3. Musée d'Orsay, „Jean-Charles Langlois“, https://www.musee-orsay.fr/en/ressources/artists-personalities-catalog/jean-charles-langlois-35797
  4. Paul Tuffrau / Maurice d'Ocagne, „L'École polytechnique“, Paris, Verlag Gauthier-Villars et Cie, 1932, 479 Seiten, S. 237/238
  5. John Hannavy, „Langlois, Jean-Charles (1789–1870)“, S. 826, in: John Hannavy (Hrsg.), „Encyclopedia of Nineteenth-Century Photography (Memento des Originals vom 5. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/home.fa.utl.pt“, Routledge-Verlag, New York/ London, 2008, 1630 Seiten
  6. Musée d'Orsay, „Jean-Charles Langlois“, https://www.musee-orsay.fr/en/ressources/artists-personalities-catalog/jean-charles-langlois-35797
  7. Musée d'Orsay, „Photographies de guerre – De la guerre de Crimée à la première guerre mondiale“, Ausstellung vom 29. Juni bis zum 12. September 2004, Joëlle Bolloch, chargée d'études documentaires au musée d'Orsay, https://www.musee-orsay.fr/fr/agenda/expositions/photographies-de-guerre
  8. Getty Museum Collection, Signatur: 84.XM.395, https://www.getty.edu/art/collection/object/1040ES
  9. Georg Kaspar Nagler, „Neues allgemeines Künstler-Lexicon, oder, Nachrichten von dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen, Zeichner, Medailleure, Elfenbeinarbeiter, etc“, Band 8, Schwarzenberg & Schumann, 1835, 572 Seiten, S. 221, https://books.google.de/books?id=tBgGAAAAQAAJ&pg=PA221&lpg=PA221
  10. Rémy Desquesnes, „Caen 1900-2000 : un siècle de vie“, Fécamp, Éditions des Falaises, 2001. ISBN 978-2-9507331-4-6
Personendaten
NAME Langlois, Jean-Charles
ALTERNATIVNAMEN Le Colonel
KURZBESCHREIBUNG französischer Offizier, Schlachtenmaler und Fotograf
GEBURTSDATUM 22. Juli 1789
GEBURTSORT Beaumont-en-Auge
STERBEDATUM 23. März 1870
STERBEORT Paris

На других языках


- [de] Jean-Charles Langlois

[en] Jean-Charles Langlois

Jean-Charles Langlois, known as The Colonel (22 July 1789 – 1870) was a French soldier and painter.

[fr] Jean-Charles Langlois

Jean-Charles Langlois, dit Le colonel, né le 22 juillet 1789 à Beaumont-en-Auge et mort à Paris le 23 mars 1870 (à 80 ans)[2], est un militaire et peintre français.

[ru] Ланглуа, Жан Шарль

Жан Шарль Ланглуа (22 июля 1789, Бомон-ан-Ож — 1870) — французский художник-баталист, полковник Великой армии, участник Наполеоновских войн, создатель жанра батальной панорамы[8].



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