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Die Brüder Jean-Pierre Dardenne (* 21. April 1951 in Engis) und Luc Dardenne (* 10. März 1954 in Awirs) sind belgische Filmregisseure, Filmproduzenten und Drehbuchautoren. Sie realisieren die meisten ihrer Filme gemeinsam.

Die Brüder Dardenne bei den Filmfestspielen von Cannes 2015
Die Brüder Dardenne bei den Filmfestspielen von Cannes 2015

Leben


Die beiden Brüder wuchsen in einer Gemeinde der Provinz Lüttich im industriellen Seraing auf, die wie das Ruhrgebiet einen extremen Niedergang erlebt hat. Nach seinem Dramaturgiestudium an der Kunstakademie Brüssel drehte Jean-Pierre zusammen mit seinem Bruder Luc, der Philosophie an der Universität Lüttich studierte, einige Videos über das Leben in wallonischen Arbeiterstädten. Nach ihrer Begegnung mit dem monegassischen Filmemacher Armand Gatti und dem Kameramann Ned Burgess, mit denen sie einige Projekte realisierten, fassten sie den Entschluss, ins Filmgeschäft einzusteigen.

Mit Filmkunst und Sozialphilosophie vereinen sich in den Brüdern Dardenne die beiden Elemente, die Grundlage ihres filmischen Schaffens wurden. Im Jahr 1978 entstand Le chant du rossignol („Der Gesang der Nachtigall“), ihr erster Dokumentarfilm, der über den Widerstand der belgischen Résistance gegen die Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkriegs berichtet. Der erste Spielfilm, Falsch, der die Geschichte einer von den Nazis ermordeten jüdischen Familie erzählt, entstand 1986. Auf ihren zweiten Film Ich denke an euch von 1992 folgte mit Das Versprechen 1996 ein vielschichtiges Werk, das neben der Einwanderungsproblematik das Heranwachsen und die biografische wie ethische Emanzipationsgeschichte eines Sohnes gegenüber seinem rassistischen Vater zum Thema hat. Das Versprechen wurde ein internationaler Erfolg und auf zahlreichen Festivals mit Preisen ausgezeichnet. Eine Entdeckung des Films war Jérémie Renier, mit dem die Brüder seither bei weiteren Filmen zusammengearbeitet haben.

Für Rosetta, einen Spielfilm, der von einer Jugendlichen (Émilie Dequenne) und ihrer alkoholkranken Mutter, die sich in einer belgischen Kleinstadt um ein besseres Leben bemüht, erzählt, wurden sie bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 1999 mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Auch mit ihrem nächsten gemeinsamen Spielfilm Der Sohn, der sich wiederum ausführlich mit Vater-Sohn-Beziehungen und der Schwierigkeit zu verzeihen beschäftigt, waren sie drei Jahre später in Cannes erfolgreich. Neben der Nominierung für die Goldene Palme erhielten sie den Sonderpreis der Jury. Seit den Festspielen 2005 gehören sie zu dem kleinen Kreis der mehrfach mit einer Goldenen Palme ausgezeichneten Filmemacher. Ihre zweite Goldene Palme erhielten sie für Das Kind, einen Film über ein junges Elternpaar, das von Zuwendungen und kleinen Diebstählen lebt, bis der Vater in ihrem neugeborenen Kind eine neue Einnahmequelle entdeckt.

Für Lornas Schweigen erhielten die Brüder Dardenne 2008 eine Einladung in den Wettbewerb der 61. Filmfestspiele von Cannes. In dem Drama ist die relativ unbekannte Schauspielerin Arta Dobroshi in der Titelrolle einer jungen Albanerin zu sehen, die mit ihrem Freund vom Besitz einer eigenen Snackbar träumt und in die Kriminalität abdriftet. Zwar unterlag der Film dem französischen Beitrag Die Klasse von Laurent Cantet, wurde dafür jedoch mit dem Drehbuchpreis prämiert.

Im Jahr 2011 stellten die Brüder den Film Der Junge mit dem Fahrrad fertig, der ihnen die fünfte Einladung in den Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes bescherte. Im Mittelpunkt steht ein zwölfjähriger Junge, der das Kinderheim verlässt, um seinen Vater zu suchen, und dabei von einer Friseuse (gespielt von Cécile de France) unterstützt wird. Mit diesem Film gewannen die Brüder Dardenne den Großen Preis der Jury; ihr Drehbuch wurde wiederum mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet.[1]

Jahr 2012 übernahm Jean-Pierre Dardenne bei den 65. Filmfestspielen von Cannes die Leitung der Kurzfilm- und Cinéfondation-Jury. 2016 erhielten sie für Das unbekannte Mädchen ihre siebente Einladung in den Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Cannes. Ebenso wurde 2019 ihr Film Young Ahmed berücksichtigt. Im Jahr 2022 wurden sie für ihr Migrationsdrama Tori et Lokita zum neunten Mal in den Wettbewerb des Filmfestivals von Cannes eingeladen.


Rezeption


Das Werk der Brüder Dardenne ist in ihrem Bemühen, die Gesellschaft darzustellen, vorbildhaft für die Arbeiten der Regisseurinnen der Berliner Schule.[2][3]


Filmografie (Auswahl)


Dokumentarfilme

Spielfilme


Auszeichnungen (Auswahl)



Literatur





Einzelnachweise


  1. Vgl. Zusammenfassung auf indiewire.com, 22. Mai 2011, abgerufen am 22. Mai 2011.
  2. Mariella Schütz: Explorationskino – Die Filme der Brüder Dardenne, Marburg 2011, ISBN 978-3-89472-727-7.
  3. Urs Urban: Rosetta und Yella. Von der Unmöglichkeit der erzählerischen Resozialisierung des ökonomischen Menschen. In: Trajectoires, Nr. 3/2009, 17. Dezember 2009.

На других языках


- [de] Jean-Pierre und Luc Dardenne

[en] Dardenne brothers

Brothers Jean-Pierre Dardenne (French: [daʁdɛn]; born 21 April 1951) and Luc Dardenne (born 10 March 1954), collectively referred to as the Dardenne brothers, are a Belgian filmmaking duo. They write, produce, and direct their films together.



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