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Jean Miélot (* im 15. Jahrhundert in Gueschard bei Abbeville in der Picardie im heutigen Nordfrankreich; † 1472 in Lille, heute Frankreich) war ein Schreiber, Illustrator von Handschriften, Übersetzer, Autor und Priester.

Jean Miélot im Skriptorium (nach 1456)
Jean Miélot im Skriptorium (nach 1456)

Leben


Miélot wurde vom Herzog von Burgund Philipp dem Guten, der seit 1435 sein Landesherr war, im Jahre 1449 als Schreiber angestellt, nachdem er das Werk Speculum Humanae Salvationis vom Lateinischen in die französische Sprache übersetzt und adaptiert hatte. Zusätzlich zu seinem Gehalt am Hofe wurde er 1453 vom Herzog zum Kanoniker an der Kirche St. Pierre in Lille bestellt. Diesen Posten bekleidete er bis zu seinem Tode. Er wurde in St. Pierre bestattet. Karl der Kühne schätzte die Dienste Miélots auch nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1467. 1468 wurde er Kaplan von Ludwig von Luxemburg, Graf von Saint-Pol.

Miélot scheint im jeweiligen Palast der Herzöge gewohnt zu haben und sowohl in Brüssel als auch in Lille jeweils Werkstätten mit Schreibern und Miniaturmalern unterhalten zu haben. Nach dem Fasanenfest des Jahres 1454 am burgundischen Hof entstand dort eine Bewegung zur Wiederbelebung der Kreuzzüge. Diese Bewegung wurde auch durch die Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453 durch die Osmanen verstärkt und führte zu verschiedenen Aufträgen an die Werkstätten zur Übersetzung und Reproduktion von Reisebeschreibungen über den Orient.

Miélot befasste sich nicht nur mit Übersetzungen von Lateinischen oder Italienischen in die französische Sprache, sondern schrieb auch eigene Bücher oder Verse. Insgesamt wurden 22 Bilderhandschriften von ihm fertiggestellt und illustriert, die nach seinem Tode in dem neuen Verfahren des Buchdrucks weit verbreitet werden konnten.


Arbeitsweise Miélots


Philipp der Gute war der Förderer der Buchkunst in seinem Herrschaftsbereich und unterhielt eine Anzahl von Schreibern, Kopisten und Künstlern, unter denen Miélot eine bedeutende Stellung hatte. Er fertigte bei seinen Übersetzungen zuerst einen Entwurf, eine minute, mit Skizzen der Miniaturen und der Inkunabeln. Am Hof des Herzogs wurden die Texte nach seiner Zustimmung zum Gesamtwerk laut vorgelesen. Schlussendlich wurde eine Luxusausgabe auf feinstem Vellum für die Bibliothek des Herzogs hergestellt. Miélot selbst malte einige seiner Miniaturen selbst und schrieb manche Texte selbst in Gebrochener Schrift, wie Paläografen feststellten.

Im burgundischen Kulturkreis war es üblich, dass an den Beginn der Texte auf einer Miniatur dargestellt wird, wie der Autor dem Herzog oder einem anderen Auftraggeber das fertiggestellte Buch überreicht. Deshalb gibt es heute eine Anzahl von Porträts des Übersetzers und Autors, so zum Beispiel in Traité sur l'oraison dominicale gemalt in Brüssel in den Jahren 1454–1457 von Jean Le Tavernier.


Veröffentlichungen


eigene Werke
Übersetzungen

Literatur




Commons: Jean Miélot – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Personendaten
NAME Miélot, Jean
ALTERNATIVNAMEN Miélot, Jehan
KURZBESCHREIBUNG Schreiber, Illustrator, Sutor, Übersetzer und Priester, der im Herzogtum Burgund wirkte
GEBURTSDATUM 15. Jahrhundert
GEBURTSORT Gueschard, Picardie, heute in Frankreich
STERBEDATUM 1472
STERBEORT Lille, Frankreich

На других языках


- [de] Jean Miélot

[en] Jean Miélot

Jean Miélot, also Jehan, (born Gueschard, Picardy, died 1472) was an author, translator, manuscript illuminator, scribe and priest, who served as secretary to Philip the Good, Duke of Burgundy from 1449 to Philip's death in 1467, and then to his son Charles the Bold.[1] He also served as chaplain to Louis of Luxembourg, Count of St. Pol from 1468, after Philip's death.[2] He was mainly employed in the production of de luxe illuminated manuscripts for Philip's library. He translated many works, both religious and secular, from Latin or Italian into French, as well as writing or compiling books himself, and composing verse. Between his own writings and his translations he produced some twenty-two works whilst working for Philip,[3] which were widely disseminated, many being given printed editions in the years after his death, and influenced the development of French prose style.



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