Joachim Tietjens (* 4. August 1852 in Albersdorf; † 11. September 1916 in Berlin) war ein deutscher Bildhauer.
Der Sohn eines Tischlers wuchs in ärmlichen Verhältnissen bei einer Bauernfamilie auf und machte nach seiner Konfirmation zunächst eine Ausbildung zum Schreiber. In dieser Tätigkeit soll in Husum Theodor Storm auf ihn aufmerksam geworden sein.[1] Wohlmeinende Gönner ermöglichten ihm den Besuch der Kunstakademie in Dresden, wo er von 1873 bis 1883 Schüler von Johannes Schilling war.[2] 1876 war er Mitarbeiter Schillings bei der Errichtung des Nationaldenkmals auf dem Niederwald.[3] Sein erster Auftrag war 1877 das Reliefbildnis der fünfjährigen Tochter des Dresdner Architekten und Kunsthistorikers Richard Steche. Vermutlich stand er bereits in Dresden der aus Heide stammenden Lehrerin Minna Giebel nahe, die sich als Schriftstellerin einen Namen machte und am 13. Januar 1881 ein Gedicht über Tietjens schrieb. Ende 1882 schuf Tietjens in Kiel mehrere Porträts, darunter die Büste des Chirurgen Friedrich von Esmarch, dessen Frau Prinzessin Henriette von Schleswig-Holstein und dessen gemeinsamen Sohnes, sowie eine Büste des Dichters Klaus Groth. Mit Hilfe Groths hoffte er vergebens auf den Auftrag für ein Denkmal seines Landsmanns Friedrich Hebbel in Wesselburen.[4] Seit 1884 war er in Berlin ansässig, wo er von 1886 bis 1892 an den Großen Berliner Kunstausstellungen beteiligt war. Da er in Berlin auf Dauer keinen festen Fuß fassen konnte, kehrte er nach Kiel zurück. Hier zeigten sich 1892 während der Entstehung eines Reliefbildnisses von Klaus Groth erste Anzeichen einer unheilbaren Geisteskrankheit.[5] Tietjens begann zu vagabundieren und verbrachte den Rest seines Lebens in der Heilanstalt Dalldorf bei Berlin.[6] Zu den Kriegsverlusten der Kunsthalle zu Kiel gehören "Der Frühling" (Gips), Büste der Baronin Heintze (Gips), Büste Graf Waldersee (Gips), Kindergruppe (Gips).[7]
Personendaten | |
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NAME | Tietjens, Joachim |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 4. August 1852 |
GEBURTSORT | Albersdorf |
STERBEDATUM | 11. September 1916 |
STERBEORT | Berlin |