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Johan Jakob Tikkanen (* 7. Dezember 1857 in Helsinki; † 20. Juni 1930 ebenda) war ein finnischer Kunsthistoriker.

J. J. Tikkanen
J. J. Tikkanen
Porträtstudie von Albert Edelfelt, 1904
Porträtstudie von Albert Edelfelt, 1904
Vater Paavo Tikkanen mit J. J. und Johanna Tikkanen, um 1863
Vater Paavo Tikkanen mit J. J. und Johanna Tikkanen, um 1863

Leben


Johann Jakob Tikkanen war der Sohn von Paul Tikkanan (1823–1873)[1] und Helena Maria Tengström (1829–1875). Sein Vater war ein nationalistisch gesinnter Journalist und Mitbegründer der Zeitung Suometar und Schriftsteller, sein Großvater mütterlicherseits war der Universitätsprofessor für Philosophie Johann Jakob Tengström (1787–1858), seine jüngere Schwester Johanna (1856–1936), später verheiratete Schybergson, war eine Erfinderin. Nach dem frühen Tod der Eltern lebte er bei den Verwandten der Mutter, in deren Haushalt Schwedisch, die Sprache der gebildeten Klasse in Finnland zu der Zeit, gesprochen wurde. Zunächst an Botanik interessiert, wandte er sich durch den Einfluss des Nordisten und Kunsthistorikers Carl Gustaf Estlander der Kunstgeschichte zu.

Er erhielt 1880 seinen Magister-Abschluss in Kunstgeschichte, der in Berlin lebende Kunstgeschichtsprofessor Eduard Dobbert beriet ihn zu Beginn seiner Karriere. Tikkanen studierte in Deutschland ab 1880 an der Kunstakademie München Kunstgeschichte bei Moritz Carrière und Zeichenkunst.[2] Er promovierte 1884 an der Universität Helsinki mit einer Dissertation über Giotto und entwickelte sich zu einem Kenner der italienischen Renaissance und der mittelalterlichen Handschriften. Im selben Jahr wurde er zum Dozenten (Außerordentlicher Professor) für Ästhetik und Kunstgeschichte an der Universität Helsinki ernannt, wobei er ausschließlich auf Schwedisch Vorträge hielt, ab 1907 unterrichtete er auch in Finnisch. Bis 1905 gab er daneben auch Zeichenunterricht an der Privaten Mädchenschule in Helsinki.

Von 1885 bis 1889 unternahm er mehrere Europareisen, von denen er Notizen und Zeichnungen mitbrachte. Dabei gelangen ihm wichtige kunsthistorische Entdeckungen, so etwa 1889 die Feststellung des Zusammenhangs der Mosaiken in der Vorhalle von San Marco in Venedig und den Illustrationen der Cotton-Genesis, eines griechischen Manuskripts aus dem 5. Jahrhundert. In der Vatikanischen Bibliothek entdeckte er eine illustriertes Manuskript des Johannes Klimakos (Codex Vaticanus Graecus 1754[3]), das er 1893 publizierte.

1920 wurde er der erste Lehrstuhlinhaber des nach Hjalmar Linder benannten Lehrstuhls für Kunstgeschichte in Finnland,[4] 1926 wurde er emeritiert. Zu seinen bekannteren Schülern zählen Tancred Borenius, Onni Okkonen und Osvald Sirén.[5]


Schriften (Auswahl)


Siehe das vollständige Schriftenverzeichnis Johanna Vakkari: J. J. Tikkanens Publications (Digitalisat). Deutsch:

Tikkanen schrieb auch Artikel für die Bände 1, 3–8, 10–12 und 20 des Allgemeinen Lexikons der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart.

Schwedisch, Finnisch:


Literatur





Einzelnachweise


  1. Georg Nordensvan: Tikkanen, 1. Paul T. In: Theodor Westrin, Ruben Gustafsson Berg, Eugen Fahlstedt (Hrsg.): Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi. 2. Auflage. Band 29: Tidsekvation–Trompe. Nordisk familjeboks förlag, Stockholm 1919, Sp. 43–44 (schwedisch, runeberg.org).
  2. Eintrag in der Matrikeldatenbank.
  3. Manuscript Vat. gr. 1754. Scan. In: digi.vatlib.it, abgerufen am 4. Dezember 2017 (siehe dort auch das „Read more“ zur wissenschaftlichen Rezeption).
  4. Den nya konsthistorieprofessoren in Helsingfors. In: Åbo Underrättelser. 28. März 1920, S. 6 (Nr. 86), abgerufen am 5. Dezember 2017 (schwedisch).
  5. Johanna Vakkari: Alcuni contemporanei finlandesi di Lionello Venturi: Osvald Siren, Tancred Borenius, Onni Okkonen. In: Storia dell’Arte. N. S. 1 = 101, 2002, ISSN 0587-1131, S. 108–117.
Personendaten
NAME Tikkanen, Johan Jakob
ALTERNATIVNAMEN Tikkanen, J. J.
KURZBESCHREIBUNG finnischer Kunsthistoriker
GEBURTSDATUM 7. Dezember 1857
GEBURTSORT Helsinki
STERBEDATUM 20. Juni 1930
STERBEORT Helsinki



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