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Jörg Boström (* 25. September 1936 in Duisburg) ist ein deutscher Maler, Fotograf und Hochschullehrer.

Prof. Jörg Boström (2 ter v. l.) im Kreise einiger Studenten, FH Bielefeld, 1982
Prof. Jörg Boström (2 ter v. l.) im Kreise einiger Studenten, FH Bielefeld, 1982

Leben


Boström studierte von 1956 bis 1961 Malerei und Kunsterziehung an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf bei Professor Bruno Goller und von 1961 bis 1963 Geographie und Kunstgeschichte an der Universität zu Köln. Von 1963 bis 1972 arbeitete er als Kunsterzieher in Duisburg. 1964 begann die künstlerischen Arbeit mit fotografischen Mitteln und im Dokumentarfilm. In den Jahren 1970 bis 1972 war Boström Fachleiter in Kunsterziehung am Studienseminar in Duisburg und wirkte von 1972 bis 2000 als Professor im Bereich Intermedia/Fotografie an der Fachhochschule Bielefeld im Fachbereich Gestaltung.

Seit 1963 folgten Ausstellungen von Malerei und Fotografie in Krefeld, Düsseldorf, Bielefeld, Herford, Rostock, Bergkamen, Dortmund, Oldenburg, Glauchau, Minden, Oerlinghausen, Berlin. Dokumentarfilme wurden in Oberhausen (Kurzfilmtage), Düsseldorf (Film kritisch, Kunsthalle) und Essen (Szene Rhein/Ruhr) gezeigt. Boströms Werk wird von Publikationen zur Kunst- und Fototheorie, Konzeption und Dokumentation von Fotoprojekten zur Industrie- und Sozialgeschichte ergänzt und begleitet.


Werk


Boströms Werk wurde durch einen Besuch der Sommerakademie des expressionistischen Künstlers Oskar Kokoschka – durch dessen persönliche und eigensinnige Haltung zur Kunst der Gegenwart – stark geprägt. In den späten 60er Jahren wandte er sich der Fotografie zu. Das geschah teilweise in Reaktion auf die Strukturen der damaligen Kunstszene, in der der Gegenstand als in der Kunst nicht mehr tragfähig bezeichnet wurde, also die abstrakte Kunst vorherrschte und in vielen Ausstellungen Kunst um sich selbst kreiste.

Jörg Boström und die anderen Mitglieder des von ihm mit gegründeten PSR Studio (Politisch-Soziale Realität) bedienten sich dokumentarischer Mittel wie Fotografien und Tonbandaufnahmen. Hinzu kamen Aktionsformen wie Go-ins bei Ausstellungseröffnungen, um Realität in die Ausstellungsräume zurückzubringen. Fotografien aus dieser Zeit wurden 2007 wieder veröffentlicht im Buch „Zeitsprung. Rebellisches Düsseldorf 1966–1972“.

Während seiner Tätigkeit als Professor für Intermedia und Fotografie am Fachbereich Gestaltung der Fachhochschule Bielefeld entstanden neben vielen Fotografien, fotografiert z. B. unter Tage und in heute stillgelegten Zechen und Industrieanlagen, immer wieder Arbeiten zwischen Fotografie und Malerei. (Buch: Stationen - Zwischen Malerei und Fotografie)

Beispiele hierfür sind Entwicklermalerei, Cliché verre und Fotomalerei. Mit der Technik des Cliché verre knüpft Boström an seine Erfahrungen mit dem Informel an. Dabei arbeitet er mit Tusche und Terpentin auf Folien, die er dann als Negative zur Herstellung von Fotografien verwendet. Eine andere Technik der „informellen“ Fotografie ist bei ihm die Entwickler Malerei. Bei Licht wird Entwickler mit dem Pinsel auf Fotopapier aufgetragen, so dass Fotografien entstehen, welche wie Tuschmalereien wirken.

An die Schwarzweißfotografie erinnern einige in Grisaille ausgeführte Bilder und die dunklen Flächen der Schatten von Personen im Gegenlicht. Diese Schatten interessierten Jörg Boström nachhaltig. In Fotografie und Malerei finden sich immer wieder Menschengruppen, denen lange Schatten vorauseilen. Ein weiteres Beispiel für den fotografischen Einfluss auf die Malerei ist „Nicht Fotografieren“ (1988), ein Bild, auf dem die Personen, wenn auch gemalt, ihre Gesichter vor der Kamera verstecken.

„Apropos Medientransfer: wenn Jörg Boström in manchen Gemäldezyklen mittels Grisaille Photographien zitierte, dann war das keine blanke Phrase oder bloße Übertragung. Die Grisaille war der Rückseite von Altären vorbehalten, den Zeiten der Passion und des Fastens. Sie ist aber auch immer eine Vorstufe zum großen Ganzen gewesen, ein Erschrecken des Künstlers vor der möglichen Vollendung. Genauso vorläufig sind schwarzweiße Photographien - nicht Abstraktion von bunter Welt, sondern noch nicht ganze Form, Option auf individuelle Ergänzung.

Es ist dieser Gebrauch des Bildes, auf den Jörg Boström bei seinen neueren Arbeiten abzielt. Dass er heute in Zeichnung, Malerei und Skulptur mit gleicher Intensität geschehen kann, verdankt die Photographie paradoxerweise den neueren Medien, denen, die ihr verschiedene gesellschaftliche Aufgaben abgenommen haben. Vom Medium der Information ist die Photographie zur Gattung der Kunst geworden. Jörg Boström hat diesen Übergang miterlebt und auf seine Weise gestaltet. Wir folgen ihm auf unsere Weise.“

Rolf Sachsse: Virtuelles Magazin VM 2000, Ausgabe 6, Januar 2006

In den letzten Jahren sind dazu viele ebenfalls fotografisch beeinflusste Aquarelle entstanden, unter anderem die Serien Mecklenburger Landschaften und Berliner Scenen.


Ausstellungen (Auswahl)



Publikationen (Auswahl)



Literatur



Bibliographie, Auswahl



Quellen




Personendaten
NAME Boström, Jörg
KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler, Fotograf, Hochschullehrer
GEBURTSDATUM 25. September 1936
GEBURTSORT Duisburg



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