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Karl Jakob Hirsch (geboren 13. November 1892 in Hannover; gestorben 8. Juli 1952 in München; Pseudonyme: Joe Gassner; Karl Böttner) war ein deutscher Maler, Künstler und Schriftsteller.[1]


Leben



Familie


Karl Jakob Hirsch war der Sohn des in Hannover praktizierenden Arztes und Sanitätsrates Salomon Hirsch (1866–1916), Enkel des Schriftstellers Isaak Hirsch[2] und der Ur-Enkel des Rabbiners Samson Raphael Hirsch.


Werdegang


Karl Jakob Hirsch wurde in der Gründerzeit des Deutschen Kaiserreichs in Hannover als Kind einer jüdischen Familie geboren.[1] Der Sohn des stadtbekannten Hals-Nasen-Ohren-Arztes wuchs zunächst in der Herschelstraße auf, bevor die Familie 1896 in die Stiftstraße, 1905 dann in die Königstraße zog. Das verwöhnte, ständig „kränkelnde“ Kind, das seine Mutter mitunter „Lieschen“ nannte,[3] besuchte das hannoversche Lyzeum II,[1] wo er vor allem durch „häufiges Schwätzen“ auffiel. Nachdem der mit dem sogenannten „November-Phlegma“ bezeichnete ständig Unpässliche mittels zahlreicher Atteste seines Vaters häufig der ungeliebten Einrichtung entfliehen konnte,[3] verließ er diese schließlich ohne Abschluss.[1]

Seine schon in früher Jugend ausgeprägt musische Neigung hatten die Eltern unterdessen mit Klavierunterricht unterstützt, der erstaunliche Erfolge zeitigte. Eine mögliche musikalische Karriere endete dann allerdings jäh durch eine Teilamputation des rechten Zeigefingers.[3]

1909 besuchte Hirsch kurzzeitig die hannoversche Kunstgewerbeschule,[1] wurde dann von seinen Eltern zur Großmutter nach München geschickt,[3] wo er – ebenfalls ab 1909 – die von Wilhelm von Debschitz gegründete Debschitz-Schule besuchte und dort bis 1911 Malerei und Graphik studierte.[1]

1911 kehrte Hirsch zunächst in seine Heimatstadt zurück, siedelte dann nach Worpswede in der dortige Künstlerkolonie über. 1912 und 1913 hielt er sich Paris auf.[1]

Mitten im Ersten Weltkrieg zog Hirsch gemeinsam mit Auguste Lotz, genannt Gulo (1889–1947), nach Berlin, wo die beiden 1916 heirateten. Dort freundete sich Hirsch mit Franz Pfemfert an, für dessen Zeitschrift Die Aktion er Druckgrafiken wie Holz- und Linolschnitte sowie Zeichnungen anfertigte.[1]

Seinen Militärdienst versah Karl Jakob Hirsch in einer Verwaltungsstelle nahe Berlin,[1] in der er von 1916 bis 1918 am Ersten Weltkrieg teilnahm.

Nach der Novemberrevolution betätigte sich Hirsch 1918 als „künstlerischer Beirat“ an der Berliner Volksbühne sowie in den Jahren 1918 und 1919 als einer der Mitbegründer des „Rates Geistiger Arbeiter“. Ebenfalls ab 1919 veröffentlichte Hirsch Texte und Grafiken im Stil des Expressionismus, engagierte er sich in der Künstlergemeinschaft „Novembergruppe“,[1] die revolutionäre und sozialistische Ziele verfolgte.

Bis Mitte der 1920er Jahre schuf Hirsch neben grafischen Arbeiten eine große Anzahl heute verschollener Gemälde, die ihn als Vertreter der expressionistischen Bewegung auswiesen. Er entwarf Bühnenbilder und Kostüme für die Berliner "Volksbühne" und schuf die Bauten für eine Reihe von deutschen Filmen.

1925 wechselte Hirsch von der bildenden Kunst zur Literatur, schrieb anfangs Musik-, Kunst- und Literaturkritiken für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften.[1] Er hielt sich vorwiegend in Italien und Frankreich auf und lieferte Feuilletons, Reiseberichte und Erzählungen für Zeitungen.

1929 heiratete Karl Jakob Hirsch seine zweite Ehefrau Wera Carus.[1]

Mit seinem noch zur Zeit der Weimarer Republik 1931 im S. Fischer Verlag in Berlin erschienenen Hauptwerk, dem Roman Kaiserwetter,[1] der auf brillante Weise die Atmosphäre des späten Kaiserreichs in einer Provinzstadt schildert, erzielte er einen großen Erfolg; die bereits geschriebene Fortsetzung konnte jedoch nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten nicht mehr erscheinen und ging verloren.

Hirsch emigrierte im Dezember 1934. Er ging zunächst nach Dänemark, dann in die Schweiz und 1936 in die Vereinigten Staaten. In New York war er Redakteur der deutschsprachigen Neuen Volkszeitung; ab 1942 arbeitete er als Angestellter der staatlichen Briefzensur. Nachdem er bereits nach 1945 eine Zeit lang für die amerikanische Militärregierung in München tätig gewesen war, kehrte Hirsch 1948 endgültig nach Deutschland zurück. Seine Hoffnung, an die schriftstellerische Karriere aus der Zeit der Weimarer Republik anknüpfen zu können, zerschlug sich jedoch. Nur noch ein Buch, die Autobiografie Heimkehr zu Gott, in dem er seine 1945 erfolgte Konversion zum Protestantismus schilderte, erschien zu seinen Lebzeiten. Hirschs umfangreicher Nachlass, der mittlerweile von der Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München verwaltet wird, ist bis heute größtenteils unveröffentlicht. Posthum erschien seine Autobiografie Quintessenz meines Lebens.


Werke



Literatur





Einzelnachweise


  1. Hugo Thielen: Hirsch, Karl Jakob. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 170.
  2. Pinchas Grünewald: Hirsch, Samson Raphael. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 210 f. (Digitalisat).
  3. Lothar Pollähne: Karl Jakob Hirsch / Biographische Anmerkungen von Lothar Pollähne auf der Seite des SPD-Ortsvereins Südstadt-Bult, [o. D., 2011?]
Personendaten
NAME Hirsch, Karl Jakob
ALTERNATIVNAMEN Gassner, Joe (Pseudonym); Böttner, Karl (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Künstler und Schriftsteller
GEBURTSDATUM 13. November 1892
GEBURTSORT Hannover
STERBEDATUM 8. Juli 1952
STERBEORT München

На других языках


- [de] Karl Jakob Hirsch

[fr] Karl Jakob Hirsch

Karl Jakob Hirsch, né le 13 novembre 1892 à Hanovre et mort le 8 juillet 1952 à Munich est un écrivain et peintre allemand.



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