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Konrad Albert Koch (Conrad Albert Koch; * 14. März 1869 in Neuhaus (zu Schörzingen); † 22. April 1945 im Hilfskrankenhaus Oberer Riedhof bei Grimmelfingen) war ein deutscher Kunstmaler, Restaurator, Historiker, Burgenmaler und Burgenforscher.


Herkunft und Leben


Das Elternhaus Konrad Albert Kochs, die Gaststätte Neuhaus in Schörzingen
Das Elternhaus Konrad Albert Kochs, die Gaststätte Neuhaus in Schörzingen

Konrad Albert Koch war das zweite von zehn Kindern des Gastwirtsehepaars zum „Neuhaus“ bei Schörzingen zu Fuße des Oberhohenbergs Michael und Afra Koch geb. Schwarzwälder. Das Gasthaus liegt außerhalb des Dorfs in Einödlage, vermutlich an der alten Landstraße, auch Schweizer Straße genannt. Die Wirtschaft Neuhaus wurde 1786 neu errichtet unter Mansardwalmdach in Nachfolge der früheren Gasthauses und Herberge Zum wilden Mann. Heute befindet sich die Gaststätte in Besitz einer Großnichte Kochs, Gisela Koch. Der Vater Kochs hatte einen Bruder German, der Schultheiß von Schörzingen war.

Der Familienname „Koch“ war und ist in Schörzingen weit verbreitet: Bereits 1699 wird ein Hans Koch als Dorfvogt von Schörzingen genannt[1], und die Eingabe der Schörzinger Tagelöhner um Verteilung der Allmende von 1796 führt sechs verschiedene „Koch“ auf.[2] Seine handwerkliche Ausbildung erhielt er bei einem Dekorationsmaler. Anschließend besuchte er 1889/90 den Kunstmalerkurs der Stuttgarter Kunstgewerbeschule, wo er sich bei einem Wettbewerb eine „Goldene Medaille“ verdiente.

Am 5. Oktober 1897 heiratete Koch in Ulm Wilhelmine Germann, geboren am 6. April 1865 in Schramberg, Tochter des Ulmer Professors Anton Germann und der Theresia Kapp. Am 6. März 1899 wurde in Stuttgart das einzige Kind des Ehepaares geboren, die Tochter Anna Maria. Zwischen 1902 und 1904 zog die Familie von Stuttgart nach Ulm. Die Ulmer Adressbücher von 1904 und 1906 nennen ihn als „Koch, Konrad, Zeichner“ in der Hahnengasse 4. Vor 1910 muss Koch nach Söflingen gezogen sein; die Adressbücher von 1910 bis 1925 führen „Koch, Konrad, Kunstmaler, Bei den Quellen 21“ als Hausbesitzer auf. Im September 1926 zog er nach Illertissen, 1926 nach Burlafingen. 1929 kaufte er das Haus Ochsengasse 44 in Söflingen. Am 8. Mai 1939 verkaufte Koch aus finanziellen Gründen sein Haus an die Familie Conrad und bewohnte von da an in Söflingen ein Zimmer in dem Haus Schlößlesgasse 12. 1944 wurde die Wohnung nach einem Bombenangriff unbewohnbar. Er verkaufte die unbeschädigten Werke. Im Hilfskrankenhaus Riedhof bei Grimmelfingen starb er nach kurzer Krankheit am 22. April 1945, seine Ehefrau Wilhelmine war bereits am 17. März 1921 gestorben. Das einzige Kind Anna Maria Koch heiratete am 12. Mai 1919 in Heidelberg den Buchdrucker Karl August Raab (evangelische Trauung); zuvor war am 25. Februar in Bamberg ihr Sohn namens Konrad Eberhard Raab geboren worden.


Beruf und Ehrenamt


Koch arbeitete als Kirchenmaler und Restaurator. Weiterhin erhielt er Aufträge der Württembergischen Denkmalpflege im Rahmen der Denkmälerinventarisation, Nachgrabungen bei Burgen durchzuführen und Grundrisspläne derselben zu erstellen. Für das Inventarisationswerk „Die Kunst- und Altertums-Denkmale im Königreich Württemberg“, herausgegeben von Eduard von Paulus und Eugen Gradmann, und die entsprechenden Bände für Hohenzollern erstellte er auch anderweitige Grundrisse, wie zum Beispiel von ehemaligen Klöstern und mittelalterlichen Stadtanlagen.


Mitgliedschaft in der Deutschen Burgenvereinigung e.V.


Die DBV hieß damals noch Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen und Koch war von 1909 bis Ende 1922 deren Mitglied. Laut Karteikarte trat er im Juni 1924 dem Verein wieder bei. Wie lange seine zweite Mitgliedschaft gedauert hat ist ungeklärt, im Mitgliederverzeichnis von 1929 wird sein Name nicht mehr gelistet. Während seiner Mitgliedschaft veröffentlichte Koch 32 Aufsätze im damaligen Vereinsorgan Der Burgwart.

Als Kunstmaler schmückte Koch mehrere Kirchen in Württemberg aus, wie zum Beispiel von 1906 bis 1912 die Barockkirche seiner Heimatgemeinde Schörzingen, die große Deckengemälde und den Kreuzgang von ihm besitzt. Koch restaurierte auch die Wandgemälde in der St. Galluskapelle in Mühlheim an der Donau[3].

1932 malte Koch den Eingangsbereich und den Gastraum der elterlichen Gastwirtschaft „zum Neuhaus“ mit Rekonstruktionen der Burgen der Umgebung aus. Sowohl das Gasthaus wie auch diese Wandbilder stehen heute unter Denkmalschutz. Insgesamt sollen sich rund 700 Zeichnungen von Burgen und Burgrekonstruktionen von seiner Hand an verstreuten Orten erhalten haben. 1906 gründete er zusammen mit dem Schulinspektor Pfarrer Nägele die Ortsgruppe „Schörzingen“ des „Schwäbischen Albvereins“. Von ihm angeregt legten die Mitglieder der Ortsgruppe Schörzingen von 1908 bis 1913 die oberhalb des Ortes liegende Burg Oberhohenberg frei. Nach eingehender Untersuchung und Dokumentation der Grundmauern wurde die Grabungsfläche wieder zugeschüttet. Dies war Kochs erstes Grabungsprojekt[4].

Frühe Signatur Kochs mit C.A.K.
Frühe Signatur Kochs mit C.A.K.

Seine Bilder signierte er überwiegend mit „K. A. Koch“, manchmal auch „C. A. Koch“.

Signatur um 1903
Signatur um 1903

Burgengrabungen von und mit Konrad Albert Koch



Würdigung und Kritik


Kochs Leidenschaft bestand in der Burgenforschung: seine in den „Blättern des Schwäbischen Albvereins“ oder in der Zeitschrift „Aus dem Schwarzwald“ des württembergischen Schwarzwaldvereins zwischen 1905 und 1927 veröffentlichten Lagepläne und Schnitte stellen heute oft die einzige Dokumentation vieler Burgen der Region dar. Sie beruhen auf eigenen Grabungen, die er in Zusammenarbeit mit den lokalen Ortsgruppen der genannten Vereine selbst und abgestimmt mit dem Landeskonservator Eugen Gradmann durchführte. Es handelt sich um insgesamt 28 Grabungen (die Burg Oberhohenberg eingerechnet). Die Grabungen dokumentierte er mit den (mess)technischen Mitteln seiner Zeit und erstellte Rekonstruktionszeichnungen, die noch heute Verwendung finden.[6] Seine Burgenrekonstruktionen waren schon zu seinen Lebzeiten umstritten, da Koch teilweise fantasievolle Größenverhältnisse anwandte. Seine Vorgehensweise bei der Rekonstruktion[7] der Mauerhöhen der Burg Hossingen in Meßstetten konnte nach einer hochpräzisen Vermessung mit Datenübertragung an ein 3D-CAD-Programm durch Burgenforscher Häring im Jahr 2008 unter Einsatz von ingenieurwissenschaftlichen Methoden mit geeichten Messgeräten überprüft werden. In Hossingen wurden Gesetze der Baustatik angewandt und aus den vorgefundenen Fundamentbreiten die einstigen Höhen bestimmt. Der Vergleich der Zeichnung in den Albvereinsblättern von 1916 mit der an der Burgruine aushängenden Rekonstruktion von 2008 zeigt im Geländeprofil Abweichungen, welche mit der 1916 üblichen Messtechnik erklärt werden können. Alle weiteren Details in Hossingen stammen von erhaltenen Burgen aus der vermuteten Bauzeit und wurden frei gewählt. Seine Rekonstruktion der Burg Waldau bezeichnete das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg 2003 als eine „sehr konjekturfreudige Rekonstruktion der baulichen Struktur“.[8] Über seine Rekonstruktionszeichnung der Burg Altentierberg, die Koch ebenfalls vor Ort untersuchte, hieß es 1989: „Kochs Rekonstruktion der Burg in den Albvereinsblättern zeigt, wie alle seine Burgendarstellungen, eine viel zu großartige Anlage“.[9] Ähnlich wurde über seine Rekonstruktion der Burg Granegg geurteilt.[10] Eine Aufarbeitung seines Werkes ist bis heute nicht erfolgt und hätte auch nur noch dokumentarischen Wert, da sie modernen Erfordernissen nicht mehr genügt. „Dennoch kommt der moderne Burgenforscher an den Arbeiten von Konrad Albert Koch nicht vorbei.“[11] Ein Fernsehfilm ist in Planung (Stand 2018).[12]


Fotos von Konrad Albert Koch


Porträtfotos von Konrad Albert Koch finden sich abgedruckt in Stadt Schömberg (1985: 35), Schwäbischer Albverein, Ortsgruppe Schörzingen (2006: 17) (siehe unter „Literatur“) und auf der „Gedenktafel für Konrad Albert Koch an seinem Geburtshaus in Neuhaus“ (siehe unter „Weblinks“).


Werke



Publikationen


Koch veröffentlichte mehr als 60 Aufsätze in regionalen Zeitschriften und Zeitungen wie den Blätter(n) des Schwäbischen Albvereins, Aus dem Schwarzwald. Blätter des württembergischen Schwarzwaldvereins, dem Der Burgwart, den Ulmer historische Blätter(n), den Ulmische(n) Blätter(n), Hohenzollerische Heimat, Heydekopf etc. Abkürzungen: Jg. = Jahrgang; Bd. = Band; S. = Seite; Sp. = Spalte; Nr. = Nummer; OA = Oberamt; Kr. = Kreis; in den Blätter(n) des Schwäbischen Albvereins ab Jahrgang 48 (1936) Seitenzahlen, vorher Spalten.


Burgenzeichnungen


Koch verfertigte etwa 700 Burgenzeichnungen für die Inventarbände der württembergischen Denkmalpflege, auf Postkarten, und als Einzeldarstellungen, welche an verschiedensten Orten publiziert wurden oder auch bis heute unveröffentlicht sind. Bislang bekannte Zeichnungen, soweit sie nicht als Teil seiner Aufsätze erschienen, sind nachfolgend aufgelistet:

Infotafel des Denkmalamtes bei der Kocherburg
Infotafel des Denkmalamtes bei der Kocherburg

Ausmalungen und Restaurierungen



Nachrufe



Museale Aufarbeitungen auf Grundlage der Arbeiten von Konrad Albert Koch



Literatur




Commons: Konrad Albert Koch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Schömberg 1985: 54.
  2. Schömberg 1985: 52.
  3. Vgl. hierzu die Abhandlung von Eugen Gradmann in den BldSAV 1908 Nr. 8.
  4. Schwäbischer Albverein, Ortsgruppe Schörzingen 2006: 16-18.
  5. Konrad Albert Koch: Burgruine ob dem Burtel bei Hossingen OA. Balingen. Albvereinsblätter 28. Hrsg.: Schwäbischer Albverein Stuttgart. 1916, S. 28/3.
  6. Casimir Bumiller: Adel und Burgen am Oberen Neckar. In: Bernhard Rüth, Dorothee Ade und Cajetan Schaub (Hrsg.): Adelssitze zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb. Belser, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-7630-2687-6, S. 26.
  7. Konrad Albert Koch: Albvereinsblätter 28 Burgruine ob dem Burtel bei Hossingen OA. Balingen 1916. Hrsg.: Schwäbischer Albverein Stuttgart. S. 28/3.
  8. Richard Strobel: Die Kunstdenkmäler der Stadt Schwäbisch Gmünd, Band IV: Kirchen und Profanbauten außerhalb der Altstadt. Ortsteile. Deutscher Kunstverlag und Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, München und Berlin 2003, ISBN 3-422-06381-1, S. 333.
  9. Christoph Bizer und Rolf Götz: Vergessene Burgen der Schwäbischen Alb. DRW-Verlag, Leinfelden-Echterdingen, 1989, ISBN 3-87181-244-7, S. 75.
  10. Florian Henning Setzen: Geheimnisvolles Christental: Geschichtliches und Sagenhaftes um Burgruine Granegg und Reiterles-Kapelle. Messelstein-Verlag GmbH, Donzdorf, 1994, ISBN 3-928418-10-6, S. 73.
  11. Casimir Bumiller: Adel und Burgen am Oberen Neckar. In: Bernhard Rüth, Dorothee Ade und Cajetan Schaub (Hrsg.): Adelssitze zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb. Belser, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-7630-2687-6, S. 26.
  12. Burgenmaler
  13. Stadt Schömberg 1985: 57.
  14. Achteckturm: . In: Schwarzwälder Bote.
  15. Walter Koch: . In: Schwarzwälder Bote vom 14. September 2010.
Personendaten
NAME Koch, Konrad Albert
ALTERNATIVNAMEN Koch, Conrad Albert
KURZBESCHREIBUNG deutscher Kunstmaler und Burgenforscher
GEBURTSDATUM 14. März 1869
GEBURTSORT Neuhaus (zu Schörzingen)
STERBEDATUM 22. April 1945
STERBEORT Grimmelfingen



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