Kristine Tornquist (* 1965 in Graz) ist eine österreichische Künstlerin, Autorin, Librettistin und Regisseurin. Sie ist Gründerin der Künstlergruppe 31. Mai (1988), des Theater am Sofa (1997) und des sirene Operntheaters (2001). Kristine Tornquist lebt in Wien und ist mit Jury Everhartz verheiratet.
Kristine Tornquist (2010)
Ausbildung
Nach der Matura in Linz schloss sie ein Studium der Metallgestaltung an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien mit Auszeichnung ab. 1989 erfolgte ihr Lehrabschluss als Gold- und Silberschmiedin.
Werk
Obwohl als bildende Künstlerin ausgebildet, ist Kristine Tornquist vor allem für ein bestimmtes Format von Musiktheater bekannt, das sie selbst als Operelle, Kurz- oder Kammeroper bezeichnet hat. Dieses Format ist vordergründig auf Einfachheit, Effizienz und Serienproduktion ausgerichtet, erweist sich aber bei genauerer Betrachtung als ironischer Kommentar ebendieses Zeitgeistes. Der minimalistischen Einfachheit der Stücke steht jeweils eine mehrdeutige, unauflösbare moralische Botschaft gegenüber.[1]
Die meisten von Tornquists Kurzopern wurden im Rahmen des von ihr mitbegründeten sirene Operntheaters gezeigt, wobei Tornquist fast immer sowohl für Libretto, als auch Regie verantwortlich war. Während Tornquist anfänglich oft mehrere, voneinander unabhängige Kurzopern pro Jahr produzierte, brachte sie in jüngerer Zeit Serien von thematisch zusammenhängenden Stücken zur Aufführung, die an einem Abend oder an mehreren aufeinander folgenden Abenden gezeigt werden.[2] Unter den beteiligten Komponisten befinden sich die namhaftesten Vertreter der österreichischen und deutschen Avantgardemusik, angefangen von sirene-Mitbegründer Jury Everhartz über Kurt Schwertsik, René Clemencic und viele andere. Die Produktionen sind üblicherweise im Off-Theaterbereich angesiedelt und machen sich ungewöhnliche Produktionsstätten wie den Wiener Narrenturm, das Jugendstil Theater (Wien, Psychiatrisches Krankenhaus Baumgartnerhöhe) oder die sogenannte Expedithalle einer ehemaligen Brotfabrik (Ankerbrot, Wien Favoriten) zu Nutze. Zu den bisher aufwendigsten Produktionen zählen Nachts[3] (2009), bestehend aus neun Einzelopern nach Leo Perutz, und alf laila wa laila[4] (2011), elf Kammeropern nach Tausendundeine Nacht.
Darüber hinaus veröffentlichte Tornquist Prosa-Texte in der Literaturzeitschrift Manuskripte, arbeitete journalistisch, drehte Kurzfilme (in Zusammenarbeit mit Cornelius Burkert), baute Klanginstallationen und arbeitete performativ.
Romane
Zuper Billu (1998), ein Schelmenroman, der nur im Internet veröffentlicht wurde und auf archive.org noch abrufbar ist.[5]
Vertonte Texte
Hirlanda, Librettofassung des Legendenspiels von Johannes Ulrich von Federspiel (Übertragung von Toni Bernhart)
Ohne Fortschritt keine Fische, Libretto für eine szenische Kantate von Jury Everhartz
Der automatische Teufel, Libretto für Daniel Pabst und Jury Everhartz
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