art.wikisort.org - Künstler

Search / Calendar

Lotte Bingmann-Droese (* 22. August 1902 als Charlotte Droese in Karthaus bei Danzig; † 10. Januar 1963 in Gießen)[1] war eine deutsche Malerin.

Lotte Bingmann-Droese, 1930er Jahre
Lotte Bingmann-Droese, 1930er Jahre

Leben


Nach dem frühen Tod des Vaters im Ersten Weltkrieg zog die Mutter mit Lotte Droese von Karthaus nach Danzig, wo sie nach der mittleren Reife eine Ausbildung zur Bibliothekarin machte und anschließend eine Anstellung in der Städtischen Bibliothek erhielt. Zu dieser Zeit malte sie bereits autodidaktisch. Nach einer Begegnung mit Christian Rohlfs studierte sie Malerei bei Fritz Pfuhle in Danzig.[2]

Durch ihren Verlobten Fritz Heidingsfeld, der an der Gießener Universität Kunstgeschichte studierte, kam Lotte Droese 1931 nach Gießen. Dort löste sich die Verlobung. 1941 heiratete sie in Gießen den Kunsthistoriker Klaus Bingmann, der aus Mainz stammte. Im selben Jahr erhielt Bingmann die Einberufung. Er blieb im Zweiten Weltkrieg in Russland verschollen und wurde 20 Jahre nach Kriegsende für tot erklärt. Seit der Gründung 1943 war Bingmann-Droese Mitglied im Oberhessischen Künstlerbund und nahm regelmäßig an den Jahresausstellungen teil.[3] 1944 wurde ihre Wohnung an der Ostanlage in Gießen ausgebombt, wodurch viele Werke zerstört wurden. Vorübergehend wurde die Malerin in einem Vogelsberger Dorf bei Schotten untergebracht. Nach dem Krieg bezog sie mit ihrer Mutter Olga (1879–1961) eine Dachgeschosswohnung in der Hausnummer 44 der Stephanstraße, die trotz des beengten Raumes zum Treffpunkt für die Künstlerfreunde wurde.[4] Zu Lotte Bingmann-Droeses Gießener Freundeskreis zählten der Schriftsteller und Arzt Hans Joachim Leidel und der Lyriker Hans Thyriot. 1951 wurde eine Schüttellähmung diagnostiziert, mehrere Krankenhausaufenthalte folgten. 1963 starb Lotte Bingmann-Droese im Alter von sechzig Jahren an den Folgen ihrer Erkrankung. Sie wurde auf dem Neuen Friedhof in Gießen beigesetzt.


Werk


In den 1930er Jahren malte Bingmann-Droese Porträts, Bauernhäuser oder Kartoffelernten, die sich an die Anforderungen des NS-Regimes an die Bildenden Künstler anpassten.[5] Nach Kriegsbeginn wird aufgrund der persönlichen Lebenserfahrungen in ihren Arbeiten eine Distanzierung deutlich. Zwischen 1939 und 1944 besuchte Bingmann-Droese regelmäßig die Künstlerkolonie Nidden an der Kurischen Nehrung und gehörte zum Malerkreis um Ernst Mollenhauer, Max Pechstein, Fritz Burmann und Richard Birnstengel. In Nidden entstanden motivisch inspirierte Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen, die vom deutschen Expressionismus beeinflusst waren wie „Boote an einem Bodden“ von 1947, Zeichnung und Aquarell auf Papier, 45 × 59 cm. Nach der Zerstörung eines Großteils ihrer Werke durch einen Bombenangriff zählten die Jahre ab 1946 zu den produktivsten in Bingmann-Droeses Malerei. Neben den immer wiederkehrenden Erinnerungen an die ostpreußische Küste malte sie Menschen in Landschaften, Frauengestalten, melancholische Selbstporträts und Kinderbilder. In der Serie „Häuserangst“ verarbeitete Bingmann-Droese ihre Kriegserfahrungen, stellte Straßenzüge und Häuserzeilen von düsterer, bedrohlicher Stimmung dar. Viele Gemälde entstanden aus der Berührung mit anderen Künsten, unter dem Eindruck von Gedichten oder eines Konzertes. In den letzten Jahren wandte sich ihr Malstil hin zur Abstraktion.

Werkauswahl


Nachlass


Der schriftliche Nachlass von Lotte Bingmann-Droese befindet sich im Archiv des Bonner Frauenmuseums. Im Jahr 1989 schrieb das Frauenmuseum den Lotte-Bingmann-Droese-Kunstpreis aus. Ein Großteil des malerischen Werkes befindet sich im Oberhessischen Museum in Gießen sowie in zahlreichen Privatsammlungen. In den vergangenen Jahren gelangten immer wieder Arbeiten der Malerin in den Kunstauktionshandel.


Ausstellungen (Auswahl)



Literatur (Auswahl)



Einzelnachweise


  1. Biografie von Lotte Bingmann-Droese bei De Gruyter online
  2. Siehe: Peter Petersen (Hrsg.), Lotte Bingmann-Droese zum Gedächtnis. Nachrichten der Gießener Hochschulgesellschaft, 36. Band. Wilhelm Schmitz Verlag, Gießen 1964, S. 1.
  3. Siehe: Oberhessischer Künstlerbund 1943-1993. Katalog der Mitglieder zum 50jährigen Bestehen des Künstlerbundes. Druckkollektiv GmbH, Gießen 1993, S. 102, ohne ISBN.
  4. Siehe: Dagmar Klein, 1944 zerstörten die Bomben viele ihrer Werke. Vor 100 Jahren wurde Lotte Bingmann-Droese geboren – Die Malerin lebte von 1931 bis zu ihrem Tod 1963 in Gießen. In: Gießener Allgemeine Zeitung, 22. August 2002.
  5. Siehe: Jörg-Peter Jatho, Das Gießener "Freitagskränzchen". Dokumente zum Mißlingen einer Geschichtslegende – zugleich ein Beispiel für Entsorgung des Nationalsozialismus. Ulenspiegel-Verlag, Fulda 1995, ISBN 3-9801740-6-9, S. 184.
Personendaten
NAME Bingmann-Droese, Lotte
ALTERNATIVNAMEN Droese, Charlotte (Geburtsname)
KURZBESCHREIBUNG deutsche Malerin
GEBURTSDATUM 22. August 1902
GEBURTSORT Karthaus bei Danzig
STERBEDATUM 10. Januar 1963
STERBEORT Gießen



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии