art.wikisort.org - Künstler

Search / Calendar

Marie von Bunsen (* 17. Januar 1860 in London; † 28. Juni 1941 in Berlin) war eine deutsche Schriftstellerin, Aquarellmalerin, Reisende und Berliner Salonnière.

Foto um 1910
Foto um 1910

Leben


Marie von Bunsen, Tochter des preußischen Politikers und Reichstagsabgeordneten Georg von Bunsen (1824–1896) und der aus einer wohlhabenden englischen Bankiersfamilie stammenden Emma von Birkbeck wuchs in einem liberal gesinnten Elternhaus auf. Die Vermögenslage und die gesellschaftliche Stellung ihrer Familie ermöglichten ihr schon in der Jugend ausgedehnte Auslandsaufenthalte und Reisen, unter anderem nach England, Italien und Nordafrika. Aufgrund engerer Kontakte zum Hause Hohenzollern (ihr Großvater Christian Karl Josias Freiherr von Bunsen war preußischer Diplomat gewesen) war sie als Hofdame der Kaiserin Victoria vorgesehen, was sich aber nach dem Tod von deren Gemahl Kaiser Friedrich III. im Dreikaiserjahr 1888 zerschlug.

Durch Elternhaus und Erbschaft finanziell abgesichert, verwirklichte Marie von Bunsen ihr Leben weitgehend selbständig und unabhängig, wobei ihr die Einnahmen aus Buchveröffentlichungen und Gemäldeverkäufen in den Zeiten nach der Inflation 1923 den Lebensunterhalt sichern halfen. Von 1892 bis 1927 war sie Mitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen, der bis 1918 Verein der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen zu Berlin hieß. Hier hatte sie mehrere Ausstellungen. Sie spezialisierte sich auf Landschaftsaquarelle. Marie von Bunsen gründete 1905 den Lyceum-Club Berlin, auch war sie in Gremien der Frauenvereinigungen um Hedwig Dohm, Helene Lange, Hedwig Heyl und Gertrud Bäumer vertreten, ohne sich hier aber besonders hervorzutun. Zu ihren persönlichen Bekanntschaften zählten unter anderem Marie von Schleinitz, Anna von Helmholtz und deren Tochter Ellen von Siemens sowie ihre Schriftstellerkollegin Elisabeth zu Wied alias Carmen Sylva, die spätere Königin Elisabeth von Rumänien.

Seit der Jahrhundertwende empfing die Salonnière in ihrer Wohnung in der Königin-Augusta-Straße 41 (heute Reichpietschufer / Bundesministerium für Verteidigung im Bendlerblock)[1] am Landwehrkanal Gäste der Berliner Gesellschaft zu ihren „Sonntagsfrühstücken“. 1905 veranstaltete sie auch zusammen mit den Kunstfreundinnen Hedwig Heyl und Else Schulhoff Salons.

Marie von Bunsen entfloh immer wieder dem Berliner Leben und wanderte zu Fuß zunächst mit Freundinnen, später allein durch Deutschland. Darüber hinaus unternahm mit ihrem Ruderboot „Formosa“ ausgedehnte Wanderrudertouren auf Oder, Havel, Werra und Weser.

1911 und 1914 bereiste sie mehrere asiatische Länder. Ihre Reiseerlebnisse hielt sie in mehreren Büchern fest. Ihr Freund Ottmar von Mohl hatte ihr wertvolle Kontakte in Japan verschafft. Im Lande verkehrte sie nicht nur in Adels- und Diplomatenkreisen, sondern unternahm auch eine längere Wanderung entlang des Tōkaidō. Über ihren Aufenthalt 1911 verfasste sie Im Fernen Osten, das erst 1934 erschien. Die erste Auflage enthielt eine Bemerkung über den Meiji-Tennō, die zu Protesten der japanischen Botschaft führte („Äußerlich gleicht er einem brutalen Verbrecher aus den niederen Ständen …“). Die bald erschienene zweite Auflage war den japanischen Wünschen entsprechend zensiert.[2]

Zu ihren weiteren Veröffentlichungen gehören Biographien über Mitglieder europäischer Königshäuser sowie eine Studie über den Kunsthistoriker John Ruskin. In ihren Lebenserinnerungen beschrieb sie Adel und Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft des preußischen Großbürgertums ebenso wie Wissenschaftler und Künstler der Berliner Gesellschaft um 1900, im zweiten Erinnerungsband die Zeit des Ersten Weltkriegs und die ersten Jahre der Weimarer Republik.

1918 wurde sie Mitglied der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei und kandidierte für die Wahl zur Preußischen Landesversammlung am 26. Januar 1919, allerdings auf einem aussichtslosen Listenplatz.[3]

Marie von Bunsen starb im Elisabeth-Krankenhaus in Berlin-Tiergarten[4] an Herzschwäche und wurde auf dem Alten Friedhof in Bonn beigesetzt.[5]

Sie lebte zuletzt in der Hansemannstraße 13[4] (die Straße existiert nicht mehr,[6] dort befindet sich heute das Konrad-Adenauer-Haus) in Berlin-Tiergarten.


Werke


Im fernen Osten (1934)
Im fernen Osten (1934)
Wanderungen durch Deutschland (1936)
Wanderungen durch Deutschland (1936)

Sonstiges


Literatur





Einzelnachweise


  1. Historische Stadtpläne von Berlin. Abgerufen am 10. Dezember 2020. Vergleiche Plan von 1910 mit heutigem Plan
  2. Gerhard Krebs: Tennō-Beleidigungen während des dritten Reiches. Tokio 1992 (OAG).
  3. zefys.staatsbibliothek-berlin.de Aufstellung der Berliner Kandidaten der DDP
  4. StA Tiergarten von Berlin, Sterbeurkunde Nr. 1564/1941
  5. Fotografie vom Grab der Marie von Bunsen in Bonn
  6. Hansemannstraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins
Personendaten
NAME Bunsen, Marie von
KURZBESCHREIBUNG deutsche Schriftstellerin, Malerin, Reisende und Salonière
GEBURTSDATUM 17. Januar 1860
GEBURTSORT London
STERBEDATUM 28. Juni 1941
STERBEORT Berlin

На других языках


- [de] Marie von Bunsen

[en] Marie von Bunsen

Marie von Bunsen (17 January 1860 - 28 June 1941)[1] was a British born German writer, watercolour painter and literary salon host.[2][3][4]



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии