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Martel Schwichtenberg (eigentlich Justine Adele Martha Schwichtenberg, * 5. Juni 1896 in Hannover; † 31. Juli 1945 in Sulzburg) war eine deutsche Malerin und Grafikerin.

Frauen bei der Ernte (1922)
Frauen bei der Ernte (1922)
Zwei Schwertlilien (zwischen 1920 und 1930)
Zwei Schwertlilien (zwischen 1920 und 1930)
Martel Schwichtenberg – Selbstbildnis (1924)
Martel Schwichtenberg – Selbstbildnis (1924)

Leben


Martel Schwichtenberg besuchte von 1914 bis 1916 das Zeichenlehrerseminar von Lothar von Kunowski an der Kunstgewerbeschule Düsseldorf unter Wilhelm Kreis. 1915 debütierte sie auf einer Ausstellung in Hagen, wo sie ab Herbst 1916 lebte und durch Karl Ernst Osthaus die Künstler Christian Rohlfs, Milly Steger und Henry van de Velde kennenlernte. Im Folkwang-Museum Hagen studierte sie Werke der damaligen Avantgarde, etwa Paul Cézanne, Paul Gauguin, Vincent van Gogh, Henri Matisse, die Brücke-Maler und die des Blauen Reiters, vermutlich auch die Sammlung der Reklamedrucksachen von Osthaus. 1917 zurückgekehrt nach Hannover wurde sie Mitarbeiterin des Architekten Bernhard Hoetger, mit dem gemeinsam sie die Entwürfe für die von Hermann Bahlsen geplante TET-Stadt der Bahlsen-Werke ausarbeitete. Die Pläne konnten von den Bahlsen-Erben nicht in die Realität umgesetzt werden, doch Martel Schwichtenberg blieb auch in den Folgejahren durchgehend für Bahlsen tätig und gestaltete zahlreiche Verpackungen für die Backwaren der Firma. 1928 entwarf sie ein Plakat für Bahlsens Käse-Waffeln.[1]

Während der 1920er Jahre nahm sie künstlerische Einflüsse der expressionistischen Brücke-Grafik in ihr Werk auf. Finanziell einigermaßen abgesichert durch einen Festvertrag mit Bahlsen, richtete sie sich 1920 in Berlin-Charlottenburg ein eigenes Atelier ein, trat dem Deutschen Werkbund und der revolutionären Novembergruppe bei, gab sich selbst den Vornamen Martel nach einer bekannten französischen Cognacmarke und heiratete den Malerkollegen Willy Robert Huth, von dem sie sich aber nach drei Jahren wieder scheiden ließ. 1927 wurde sie Mitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen, dort war sie ab 1928 im Präsidium tätig. 1929 nahm sie an der vom Berliner Verein der Künstlerinnen organisierten Ausstellung „Die Frau von heute“ teil, im selben Jahr zeigte sie ihre Arbeiten in New York und in den Folgejahren in den großen Berliner Galerien, u. a. bei Flechtheim am Lützowufer.

Anfang 1933 emigrierte sie aus Deutschland nach Südafrika. Trotz der geografischen Entfernung arbeitete sie weiterhin auf Honorarbasis für die Bahlsenwerke, bekam einen großen Auftrag für Wandgemälde im Haus des Rundfunks in Johannesburg und hielt ihre Impressionen in Hunderten von Aquarellen fest. Sechs Jahre später endete der afrikanische Traum auf tragische Weise: Ein Brand verwüstete 1938 Schwichtenbergs Wohnhaus und Atelier mitsamt etwa 400 dort gelagerter Arbeiten, und bei einem privaten Besuch in München wurde sie vom Kriegsausbruch überrascht, so dass eine erneute Ausreise nicht mehr möglich war. Die Malerin lebte fortan im Schwarzwald, lebte zeitweilig in einem Sanatorium in Glotterbad, kämpfte mit ihren Depressionen und ihrer Alkoholsucht, erkrankte schließlich an Krebs und starb kurz nach Ende des Krieges.


Autobiographie


Kurz vor ihrem Tod schrieb Schwichtenberg 1944 in Laufen ein

„telegrammstilartig verfasstes Manuskript (unter dem Titel «Mein Leben»), gedacht als Unterlage für eine Biographie von Hans Hildebrandt.[2]


Ehrungen


Martel-Schwichtenberg-Straße in Hannover-Seelhorst
Martel-Schwichtenberg-Straße in Hannover-Seelhorst

Literatur



Siehe auch




Commons: Martel Schwichtenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Titus Arnu: Hermann Bahlsen (s. Literatur)
  2. Konvolut/Nachlaß von Schwichtenberg im Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum, Schloss Gottorf, Schleswig; Quelle: Reiner Meyer: Die Reklamekunst der Keksfabrik Bahlsen in Hannover von 1889–1945, Dissertation zur Erlangung des philosophischen Doktorgrades am Fachbereich Historisch-Philologische Wissenschaften an der Georg-August-Universität zu Göttingen, Münster 1999; hier: S. 16 (Fußnote „27“): pdf-deposit
  3. Landeshauptstadt Hannover (Hrsg.): Bedeutende Frauen in Hannover. Eine Hilfe für künftige Benennungen nach weiblichen Persönlichkeiten. Broschüre. Hannover, Juni 2013. S. 68.
Personendaten
NAME Schwichtenberg, Martel
ALTERNATIVNAMEN Schwichtenberg, Justine Adele Martha (wirklicher Name)
KURZBESCHREIBUNG deutsche Malerin und Grafikerin
GEBURTSDATUM 5. Juni 1896
GEBURTSORT Hannover
STERBEDATUM 31. Juli 1945
STERBEORT Sulzburg

На других языках


- [de] Martel Schwichtenberg

[en] Martel Schwichtenberg

Martel Schwichtenberg (5 June 1896 – 31 July 1945) was a German painter.

[fr] Martel Schwichtenberg

Justine Adele Martha Schwichtenberg, dite Martel Schwichtenberg, née le 5 juillet 1896 à Hanovre (Basse-Saxe) et décédée le 30 juillet 1945 à Sulzburg (Bade-Wurtemberg), est une femme peintre et graphiste allemande.



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