Peter Weber (* 1944 in Kollmar an der Elbe, lebt und arbeitet bei München) ist ein Bildender Künstler und Jazzmusiker. Sein Werk befasst sich mit dem Phänomen der Faltung.
Peter Weber, Vernetzung II FBLC 6, 2010, 53 × 54 cm
Biografisches
Nach einer Lehre als Schriftsetzer studierte Weber an der Fachhochschule Hamburg, Bereich Gestaltung, Grafikdesign bei Max H. Mahlmann. Seit 1969 setzt er sich mit der Konkreten Kunst auseinander und arbeitet freiberuflich als Maler und Grafiker. Lehraufträge u.a. am Gymnasium und an der Fachhochschule Hamburg im Fachbereich Gestaltung folgen.
Seit Ende der 60er Jahre widmet er sich der Op-Art und konzentriert sich auf drei Varianten der Linienüberschneidung und erforscht den imaginären Raum mit Hilfe der Chromatik.
Seit 1975 entstehen erste Papierfaltungen, ab den 1990er Jahren entwickelt Peter Weber komplexe Falttechniken und Faltsysteme unter Einbeziehung des Mediums Leinwand. Bald kommen die Werkstoffe Kunststoff (HDPE), Baumwolle, Edelstahl hinzu, ab 2001 entstehen erstmals Faltungen in Filz.
Peter Webers Arbeiten werden in nationalen und internationalen Ausstellungen gezeigt und
sind in namhaften Sammlungen vertreten.
Die gesamte Bandbreite von Peter Webers mittlerweile 50 Jahre umfassenden Oeuvres wurde 2019 erstmals in einem zweibändigen Werkverzeichnis erschlossen und gewürdigt.
Die Faltungen
Peter Webers Faltungen sind stets aus einem Stück gefertigt und kommen ohne einen einzigen Schnitt durch die Fläche aus. Mithilfe einer hochkomplexen Falttechnik entstehen geometrische wirkende Arbeiten, bei deren Ausführung Weber in den letzten Jahren dem Material Filz besondere Aufmerksamkeit widmet.
Die mathematische Vielfalt seiner Faltungen spielt er gerade in seriellen Arbeiten durch. Bei der Serie „System + Zufall“ aus Baumwolle kommt als Besonderheit die partielle „Auflösung“ der Faltung hinzu, welche das grundlegende Prinzip der „Fertigung aus einem Stück“ verdeutlicht. Bei den Arbeiten aus dem durchscheinenden Kunststoff HDPE sind Vorder- und Rückseite der Faltung gleichzeitig sichtbar und verdeutlichen so ihre hochkomplexe Konstruktion.
Skulpturale Ausdehnung erfahren Peter Webers Faltungen dann bei ihrer jüngsten Umsetzung in zentimeterdickem Filz, welcher nun auch erstmals kräftige Farbigkeit aufweisen kann.
Der Jazzmusiker
Seit 1969 ist Peter Weber Kontrabassist in mehreren Hamburger Jazzformationen. Zwischen 1979 und 1989 nimmt er an zahlreichen Tourneen und Jazzfestivals in Europa teil, unter anderen mit den „Bob Cats“, Knut Kiesewetters „Jazzagain“ und „Blackbirds of Paradise“.
1997 wird er nach einem Gastspiel mit „Jazzbreeze“ in New Orleans, USA mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt New Orleans ausgezeichnet. 2004 folgen weitere Gastspiele in den USA in New Orleans und Dallas.
Peter Weber musizierte bis heute u.a. mit Herb Geller, Wolfgang Lackerschmid, Nando de Luca, Hendrik Meurkens, Peter O’Mara, Alex Riel und Wolfgang Schlüter.
Werke in Sammlungen (Auswahl)
Forum Konkrete Kunst, Erfurt
Helms-Museum, Hamburg
Kunsthaus Rehau, Institut für Konstruktive Kunst und Konkrete Poesie
Landesbank Schleswig-Holstein/Stockholm (S)
Landesgalerie am Oberösterreichischen Landesmuseum], Linz (A)
Museum Dr. Bamberger-Haus, Rendsburg
Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt
Museum Modern Art, Hünfeld/Fulda
Museum Ritter, Sammlung Marli Hoppe-Ritter, Waldenbuch
Sammlung/Collection E. Gomringer, Rehau
Sammlung/Collection Frederick R. Weisman Art Foundation, Los Angeles (USA)
Sammlung/Collection Peter C. Ruppert - Konkrete Kunst aus Europa nach 1945, Würzburg
Sammlung/Collection Lloyd Cotsen - Textile Traces Collection, Los Angeles (USA)
Sammlung/Collection Kunststiftung Annelies und Gerhard Derriks, Fürstenfeldbruck
Nickle Galleries, University of Calgary, Calgary, Alberta (CA)
Sammlung der Kreditanstalt für Wiederaufbau, Frankfurt a. Main
Sammlung/Collection S. Braunfels, München
Sammlung/Collection Apostolatos, Caracas (VE)
Sammlung/Collection Maximilian und Agathe Weishaupt, München
Publikationen (Auswahl)
2019 „Peter Weber. Struktur und Faltung. Werkverzeichnis 1968-2018“, 2 Bd. Hg. Maximilian und Agathe Weishaupt, Hirmer Verlag, München
2019 „Peter Weber. Fläche - Raum - Faltung“, Hg. Kulturstiftung Annelies und Gerhard Derriks, Fürstenfeldbruck
2018 Dr. Marlene Lauter, in: Kat. Ausst. „Labyrinth konkret ... mit Nebenwegen“, Museum im Kulturspeicher, Würzburg
2016 Prof. Klaus Honnef, „Die Schönheit der Evidenz. Zu den künstlerischen Arbeiten von Peter Weber und Martin Willing“, in: Kat. Ausst. „Ganzheit als Prinzip. Schwingende Skulpturen und Faltobjekte“, mit Martin Willing, Galerie Renate Bender, München
2016 Lyssa C. Stapleton, in: Kat. „THE BOX PROJECT“, The Cotsen Occasional Press, Los Angeles
2014 Ralf Michael Seele, „Ganzheit als Prinzip“, in: Kat. Ausst. „Ganzheit als Prinzip“, mit Martin Willing, Städtische Galerie ada Meiningen, Meiningen
2014 Dr. Gerda Ridler, „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Zu den Faltobjekten von Peter Weber“, in: Kat. Ausst. „Ganzheit als Prinzip“, mit Martin Willing, Städtische galerie ada Meiningen, Meiningen
2014 Kat. Ausst. „WEISS. Aspekte einer Farbe in Moderne und Gegenwart“, Museum im Kulturspeicher, Würzburg
2012 „Das Untrügliche in der Faltung“ Struktur und Vernetzung, Heft zu Vortrag von Peter Weber in der Kulturstiftung Annelies und Gerhard Derriks, Fürstenfeldbruck
2010 Ralf Christofori, „Vernetzung F6RT“ in: Katalog anlässlich der Ausstellung "Hommage an das Quadrat", Werke der Sammlung Marli Hoppe-Ritter, Waldenbuch
2010 Sandra Kraemer, „Aspekte Konstruktiv-Konkreter Kunst in Deutschland“ in: Katalog anlässlich der Ausstellung „Reconnaître“, Paksi Képtár, Paks, Ungarn
2010 Hans Joachim Müller „Farbe Raum Struktur“, Katalog anlässlich der Ausstellung in der Galerie von Braunbehrens, München
2009 Rüdiger Heise „Erfahrungen mit der Kante“, Katalog anlässlich der Ausstellung „Peter Weber zum 65. Geburtstag“, Galerie Renate Bender, München
2009 „Faltarchitekturen des Papiers“ in: Katalog anlässlich der Ausstellung „Peter Weber – Faltarchitekturen des Papiers“, Österreichisches Papiermachermuseum Laakirchen-Steyrermühl, Österreich
2008 Peter Weber „Wie hör’ ich das Licht“ in „Das Helle und das Dunkle in der Konkreten Kunst. 12. Schriftenreihe zum 15. Kolloquium des Forum Konkrete Kunst Erfurt“
2006 Juliane Bardt, „Kunst aus Papier“ - Zur Ikonographie eines plastischen Werkmaterials der zeitgenössischen Kunst. Georg Olms Verlag, Hildesheim-Zürich-New York
2005 „Peter Weber – Verkörperte Fläche“ Katalog anlässlich der Ausstellung im Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt, im Neuen Kunstverein Aschaffenburg, im Museum Micus, Jesús, Ibiza und im Richard-Haizmann-Museum (Niebüll)
2003 „Vernetzungen und Fragmente“ Katalog anlässlich der Ausstellung in der Galerie Renate Bender, München
2003 Uwe Haupenthal, „Nordkunst Schleswig Holstein im 20. Jahrhundert“
2002/2003 Hans Jürgen Schwalm, „Geometrisch - Konkret IV“ in: Katalog Galerie Kunen, Dülmen und Mondriaanhus (Amersfoort, NL)
2001 Eugen Gomringer, Katalog „papier-kunst 4“, Neuer Kunstverein Aschaffenburg.
1998 Peter Assmann, „Material Konzept Konstrukt“ in: Katalog zum gleichnamigen Symposium (Landesgalerie Oberösterreich)
1998 Marina v. Assel, Klaus Peter Dencker, Bettina Textor, in: Katalog der Stadtgalerie Brunsbüttel anlässlich der Ausstellung „Faltwandlungen Rhythmus nach den Regeln der Kunst“
1993 Klaus Peter Dencker, „Falten des Körpers – Falten des Geistes“
1993 Bettina Textor, Konkrete Kunst und Musik – „Wie hör´ ich das Licht?“
1998 Klaus Peter Dencker, Katalog „Konzept Konkret“, 1. Biennale für Konkrete Kunst (Bonn)
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