Ren Rong (chinesisch任戎, PinyinRèn Róng, * 1960 in Nanjing) ist ein deutscher Bildender Künstler der Postmoderne chinesischer Herkunft. Er lebt und arbeitet vorwiegend in Bonn sowie in Peking und gilt als einer der international bekanntesten Künstler chinesischer Herkunft der Gegenwart.[1]
Ren Rong anlässlich der Wiedereröffnung der „Villa Friede“ im Juni 2013
Biographie
Ren Rong wurde 1960 in Nanjing, der Hauptstadt der Provinz Jiangsu, geboren und besuchte dort 1974 bis 1979 die Mittelschule, an der er auch eine künstlerische Ausbildung genoss. 1982 bis 1986 studierte er an der örtlichen Kunstakademie mit den Schwerpunkten Ölmalerei, Tuschmalerei und Druckgrafik im Themenbereich des Sozialistischen Realismus. An der ersten Gemeinschaftsausstellung mit weiteren Nachwuchskünstlern der Provinz nahm er 1985 teil, die erste Einzelausstellung folgte 1986.
Im Zusammenhang mit seiner Heirat mit einer Deutschen siedelte Ren Rong 1986 nach Bonn, der damaligen Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland, um. Die erste Einzelausstellung in Deutschland folgte noch im selben Jahr. 1987 bis 1992 erhielt Ren Rong einen Lehrauftrag am Seminar für Orientalische Sprachen der Universität Bonn. Er unterrichtete dort chinesische Tuschmalerei und Kalligraphie.
„Villa Friede“, Sicht von der Straßenseite auf Front und Mittelbau, 2013
Parallel betrieb Ren Rong ein Studium der freien Malerei an der Kunstakademie Münster, das er ab 1990 an der Kunstakademie Düsseldorf fortsetzte. Im Jahr 1992 Meisterschüler von Fritz Schwegler, folgten mehrere Stipendien. 1996 organisierte er im Auftrag des Kunstmuseums Bonn und in Zusammenarbeit mit Dieter Ronte die Wanderausstellung China – Malerei der Gegenwart. 2000 erhielt Ren Rong eine Gastprofessur an der Hochschule für Gestaltung Hamburg.
2007 erwarb Ren Rong den als Villa Friede bekannten Gebäudekomplex im Bonner Stadtteil Mehlem, restaurierte ihn teilweise und ließ baufällige Bereiche neu errichten. In Teilen der im Juni 2013 neu eröffneten Villa, in der er auch mit seiner Familie wohnt, wurde ein öffentliches Kunst- und Kulturzentrum eröffnet. Auf einem angrenzenden, unbebauten Grundstück, das zur Botschaft der ehemaligen Republik Jugoslawien gehörte, soll ein Skulpturenpark eingerichtet werden. Aufgrund ungeklärter Besitzverhältnisse in der rechtlichen Nachfolge Jugoslawiens ist ein kurzfristiger Erwerb des Geländes derzeit (2013) noch nicht abzusehen.[2]
Gerhard Richter mit Gattin im Gespräch mit Ren Rong (2005)
Werk
„Augenhand“ auf dem neu gestalteten Kaltenweider Platz in Langenhagen
International bekannt ist Ren Rong durch seine Pflanzenmenschen. Als Stahl- oder Eisenskulptur, glänzend oder rostrot, Holz- oder Scherenschnitt, Aquarell oder Druck, Holz-, Wachs- oder Lackarbeit stehen die abstrakt-konkreten Hybride für unterschiedlichste Aussagen aus dem Themenkreis des menschlichen Lebens. In Verbindung mit privaten Fotografien und Aufnahmen bekannter Politiker (z.B. Mao Zedong) entsteht der Bezug zur gesellschaftlichen Gegenwart.
Der Künstler erläutert dies: „Meine Pflanzenmenschen spielen für mich auf keine Mythologie an. Dafür spiegeln sie um so mehr ganz andere, sprich persönliche Dinge wider, wie zum Beispiel Hoffnung, Wünsche, Ehrgeiz, Lust, Angst, positive Energie und einiges mehr …“[3]
Ferner geht es mir auch um die Beziehung von Natur und Mensch sowie um die Fragen der Ökologie. Somit steht der Pflanzenmensch für mich unter anderem auch für die ideale Verbindung von Mensch und Natur. Ich möchte als Künstler nicht nur im Atelier stehen, sondern ich möchte auch mit Menschen kommunizieren, um mich über die unterschiedlichsten Grenzen hinweg mit diesen auszutauschen. Denn nur der Austausch stößt etwas Neues an.[4]
Frank Günter Zehnder, Einführungsrede anlässlich der Ausstellung „Laßt 100 Blumen blühen“ 2012 im Junkerhaus Simonskall: In seiner Person und seinem Werk begegnet man einem der gelungensten Ost-West-Dialoge. Als global artist lebt und arbeitet er in zwei Kontinenten, Hemisphären und Ländern: in Deutschland und in China. Er war schon der erste Künstler, der sowohl in der Volksrepublik China als auch in Nationalchina (Taiwan) ausstellen konnte. Heute ist er auch Vermittler zwischen der chinesischen und deutschen Kultur, als Kurator organisierte er große Ausstellungen aktueller chinesischer Kunst.
Im Rahmen der Neuerscheinung des Kunstbuches „Ren Rong | Pflanzenmenschen im Schattenspiel“ beschrieb Detlef H. Mache, dass „die Kunst gedankliche und philosophische Brücken zwischen verschiedenen „Welten“ schafft und einen kommunikativen Dialog unserer Zeit bildet. Die Begegnung mit Ren Rongs Werken ist ein Dialog der Kulturen und kann für den Kunstbetrachter eine Rückbesinnung auf die eigene Naturgebundenheit sein. Es verschmelzen Motive und Techniken aus der chinesischen Volkskunsttradition mit Prinzipien der Gegenwartskunst zu einer fruchtbaren Synthese.“[5]
Summe: Die Kunst von Ren Rong behandelt das Leben an sich und erzählt nicht irgendwelche Anekdoten. Sie steht mitten im Lebendigen. Sie ist authentisch und autonom, sie ist total unverwechselbar. Es geht bei seiner Kunst nicht um ferne Themen. Es geht um uns.[6]
2000 99 Standpunkte, Kunst im öffentlichen Raum in Langenhagen, Kulturstiftung Langenhagen e.V.
2000 Kunsthaus Dresden; Taipei Fine Art Museum; Art Beatus Galerie, Vancouver
2001 Von der Heydt Museum, Wuppertal; Kunsthalle Erfurt
2002 Hong Kong Arts Centre; The Art Museum of China; Millennium Monument, Beijing (China); Hong-Gah Museum, Taipei (Taiwan)
2003 First Beijing International Art Biennale; Beijing International Art Biennale; Hexiangning Art Museum, Shenzhen; Kunstmuseum Bayreuth; Nanjing Museum, Nanjing; Soobin Art Gallery, Singapur
2004 The Brno House of Art – Central Building, Brünn; Kunsthalle Koblenz; Juming Museum, Taipei; Providence University Art Center, Taichung
2005 Beijing International Art Biennale, Peking
2006 Georg-Meisterman-Museum Wittlich
2007 Märkisches Museum der Stadt Witten; Frank Pages Art Galerie, Baden-Baden
2013 Atelier „M“, Pflanzenmenschen im Schattenspiel, Witten[11]
2013 Yvonne van Acht & Ren Rong, West-Ost, Mythen & Poesie, Art Galerie 7, Köln
2016: Ren Rong - Lasst hunderte Blumen blühen, Osthaus Museum Hagen, weitere Stationen: Museum Angerlehner, White Box Museum of Art (Beijing/China) und United Art Museum (Wuhan/China)
2018: Ren Rong | Die Wurzeln der Pflanzenmenschen | Ein Dialog mit der Sprache der Kunst, Robert Koepke Haus, Schwalenberg[12]
1993 Jahresstipendium des Kultusministeriums von Schleswig-Holstein
1993 Weilburger Förderpreis für Bildende Kunst
1994 Stipendium des Landesverbandes Lippe /Stadt Schieder-Schwalenberg
Literatur
An Actual Dialogue with the Language of Art | Dialog mit der Sprache der Kunst, Hrsg. Detlef H. Mache, Edition M Verlag Witten 2013, ISBN 978-3-00-041580-7
Ren Rong zeigt Pflanzenmenschen in Galerie Schürmann (Mementodes Originals vom 15. Dezember 2014 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kunstagentur-hoffmann.de, Galerie Hoffmann | Contemporary Art, abgerufen 11. Juni 2013
Anmerkung: Bei diesem Artikel wird der Familienname vor den Vornamen der Person gesetzt. Das ist die übliche Reihenfolge im Chinesischen. Ren ist hier somit der Familienname, Rong ist der Vorname.
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