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Robert William Chambers (* 26. Mai 1865 in Brooklyn, New York City; † 16. Dezember 1933 in New York[1]) war ein US-amerikanischer Autor phantastischer Literatur.

Robert W. Chambers (1903)
Robert W. Chambers (1903)
Gemälde (1893) von Chambers
Gemälde (1893) von Chambers

Leben


Chambers wurde 1865 in New York als Sohn einer wohlsituierten und traditionsreichen Familie geboren. Sein Vater, William P. Chambers, war ein erfolgreicher Anwalt und seine Mutter Caroline Chambers, geborene Boughton, eine direkte Nachkommin von Roger Williams, dem Gründer von Providence und des Staates Rhode Island. Sein ein Jahr jüngerer Bruder Walter Boughton Chambers war ein berühmter Architekt und entwarf für den Großvater William Chambers, einen geachteten Arzt, den Familiensitz Broadalbin.

Chambers studierte zunächst Ingenieurwesen am Brooklyn Polytechnic Institute, wandte sich aber nach dem Abschluss seinen künstlerischen Neigungen zu, wurde 1885 einer der ersten Studenten der New York Art Students League, wo er sich mit Charles Dana Gibson befreundete, der später mehrere seiner Bücher illustrieren sollte. 1886 ging Chambers nach Paris, wo er an der École des Beaux-Arts und an der Académie Julian Malerei studierte und 1889 im Salon de Paris ausstellte. Nach seiner Rückkehr nach New York wurde er ein gesuchter Illustrator, dessen Arbeiten in den angesehensten Magazinen wie Life, Truth and Vogue erschienen. Seine Illustrationen zeigten häufig einen idealisierten Typus junger Frauen, nicht unähnlich dem von seinem Freund Gibson propagierten Typus des Gibson-Girls, so dass man analog auch vom Chambers-Girl sprach.

Cover der Erstausgabe von The King in Yellow mit von Chambers gezeichnetem Titelbild
Cover der Erstausgabe von The King in Yellow mit von Chambers gezeichnetem Titelbild

1894 erschien – zunächst anonym – ein erster Band mit Erzählungen, für den sein Bohème-Leben als Künstler in Paris den Hintergrund bildete. Der sensationelle Erfolg seines 1895 erschienenen zweiten Buches The King in Yellow, einer Sammlung düster-phantastischer Erzählungen, veranlasste ihn, die Bildende Kunst ganz aufzugeben und sich fortan nur dem Schreiben zu widmen. Den Erfolg des King in Yellow konnte er jedoch nicht wiederholen. Es erschienen zwar vor allem in den ersten Jahren einige dem Phantastischen zuzurechnende Sammlungen von Erzählungen, Chambers wandte sich jedoch zunehmend von diesem Genre ab und anderen Gattungen, wie etwa dem historischen Roman oder Liebesromanen in der Welt der New Yorker Upper Class zu. Diese Bücher waren zunächst sehr erfolgreich. So hatte sein Roman The Fighting Chance (1906), der schon als Fortsetzungsroman in der Saturday Evening Post sehr erfolgreich war, eine Startauflage von fast 100.000 Exemplaren. Der Nachfolger The Younger Set (1907) wurde 200.000 Mal verkauft und ins Schwedische übersetzt.

Nachhaltig blieb dagegen sein Einfluss im Bereich der phantastischen und der Horrorliteratur, wo H. P. Lovecraft und seine Nachfolger Elemente aus Chambers’ Werken aufgriffen, wie etwa das „Gelbe Zeichen“ und den Kult des Hastur, die Chambers selbst wiederum teilweise von Ambrose Bierce übernommen hatte. Ans Ende seines Essays Geschichte und Chronologie des Necronomicons setzte Lovecraft eine kleine Hommage an Chambers: „Aus den Gerüchten über dieses Buch [das Necronomicon] soll Robert W. Chambers den Einfall zu seinem frühen Roman The King in Yellow bezogen haben.“[2]

Zu Chambers Bedeutung und dessen früher Abkehr vom phantastischen Genre äußerte sich Lovecraft in seinem Essay Supernatural Horror in Literature:

„One cannot help regretting that he did not further develop a vein in which he could so easily have become a recognised master.“

„Es ist zu bedauern, dass er den Weg nicht weiter verfolgte, der ihn leicht zu anerkannter Meisterschaft hätte führen können.“

Lovecrafts Enttäuschung über das Ungeformte und Versäumte bei Chambers’ formuliert S. T. Joshi ähnlich, ausführlicher und härter im Ausdruck:

„Ein Mensch, dem das Schreiben anscheinend so leicht fiel wie (auf einem erheblich höheren Niveau) Telemann oder Mozart das Komponieren, der als Maler in Frankreich, als Jäger und Angler im Staat New York, als Schmetterlingssammler und Amateurwissenschaftler eigene Erfahrungen in Literatur umzusetzen vermochte, gleichzeitig aber so viele seiner Schöpfungen durch Schnoddrigkeit, Pseudo-Intellektualismus und reißerische Sentimentalität verschandelte, dessen Fähigkeit der Beschreibung und Einfallsreichtum so enorm ausgeprägt waren, der sich aber zu sehr dem Geschmack des Mobs beugte, um sie logisch und effektiv umsetzen zu können, der uns einige unsterbliche Horror- und Fantasyerzählungen hinterließ, die mühsam aus einer Überfülle an Schund herausgefiltert werden müssen, dessen Ausmaß einen fassungslos macht – Chambers war ein intellektueller Dilettant und schrieb, was immer ihm gerade in den Sinn kam.“[3]

Chambers Bedeutung wird heute darin gesehen, dass er den Bogen von den makaber-phantastischen Erzählungen eines Poe und Ambrose Bierce zu Lovecraft und den moderneren Vertretern des übernatürlichen Schreckens geschlagen und einige Elemente zum Cthulhu-Mythos beigetragen hat. Michael Nagula nennt als von Chambers’ beeinflusste Autoren James Blish, Lin Carter, Raymond Chandler, August Derleth, David Drake, Abraham Merritt, Robert Silverberg, Clark Ashton Smith, Karl Edward Wagner, Jack Vance, Lawrence Watt-Evans und insbesondere Marion Zimmer Bradley in deren Darkover-Romanen die aus den King in Yellow stammenden Namen Hastur, Hali und Carcosa eine zentrale Rolle spielen.

Bis zu seinem Tode verfasste Chambers etwa 70 Romane, daneben auch Dramen, Lyrik und einige Kinderbücher. Seine phantastischen Erzählungen wurden bis heute immer wieder aufgelegt und anthologisiert. Übersetzungen blieben bis in die 1970er Jahre aus und kamen auch im dann einsetzenden Phantastik-Boom eher spärlich. Der King in Yellow wurde immerhin ins Italienische (1975), Niederländische (1976) und Spanische (2000) übersetzt. Eine erste deutsche Übersetzung erschien 1982 bei Bastei Lübbe. Eine Zusammenstellung aus The King in Yellow und The Mystery of Choice mit einem Nachwort von Michael Nagula und einer Bibliografie zu Chambers erschien 2002 im Festa Verlag.

Waren seine romantischen und historischen Geschichten auch bald vergriffen und vergessen, so bediente sich der stets nach verfilmbaren Material hungernde Stummfilm gern und ausgiebig im umfangreichen Bestand der Unterhaltungsliteratur aus Chambers’ Feder: von 1908 bis 1931 sind 27 Verfilmungen belegt, davon 20 allein in den Jahren 1916 bis 1920.

Chambers hatte 1898 mit 32 Jahren die damals 16-jährige Elsa Vaughn Moller geheiratet und von dieser noch im gleichen Jahr einen Sohn Robert Edward Stuart Chambers (1898–1955), der sich später auch als Schriftsteller betätigte. Chambers starb 1933 im Alter von 68 Jahren nach einer Darmoperation im Doctors Hospital in Manhattan und wurde auf dem Familiensitz Broadalbin in den Adirondacks beigesetzt.[4][1]

1909 wurde er in die American Academy of Arts and Letters gewählt.[5]


Werke


Romane und Erzählungen
Kinderbücher
Sammlungen und Werkausgaben

Literatur




Commons: Robert W. Chambers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Robert William Chambers – Quellen und Volltexte (englisch)

Einzelnachweise


  1. Nagula: Robert W. Chambers: Fantast zwischen Poesie und Dekadenz. In: Der König in Gelb. Festa, 2002.
  2. H. P. Lovecraft, Geschichte und Chronologie des Necronomicons. In: ders. et al.: Azathoth : Vermischte Schriften. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1989, S. 299.
  3. Zitiert nach Nagula: Robert W. Chambers: Fantast zwischen Poesie und Dekadenz. In: Der König in Gelb. Festa, 2002.
  4. Seine Witwe veranlasste später eine Umbettung auf den örtlichen Friedhof.
  5. Members: Robert W. Chambers. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 21. Februar 2019.
  6. Jonathan Nield: A Guide to the Best Historical Novels and Tales, G. P. Putnam’s Sons, o. O. 1925, S. 114.
  7. Jonathan Nield: A Guide to the Best Historical Novels and Tales, G. P. Putnam’s Sons, o. O. 1925, S. 359.
Personendaten
NAME Chambers, Robert W.
ALTERNATIVNAMEN Chambers, Robert William; Chambers, R. W.
KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Autor phantastischer Literatur
GEBURTSDATUM 26. Mai 1865
GEBURTSORT Brooklyn, New York City
STERBEDATUM 16. Dezember 1933
STERBEORT New York City

На других языках


- [de] Robert W. Chambers

[en] Robert W. Chambers

Robert William Chambers (May 26, 1865 – December 16, 1933) was an American artist and fiction writer, best known for his book of short stories titled The King in Yellow, published in 1895.

[it] Robert William Chambers

Robert William Chambers (Brooklyn, 26 maggio 1865 – New York, 16 dicembre 1933) è stato uno scrittore e pittore statunitense.

[ru] Чемберс, Роберт Уильям

Роберт Уильям Чемберс (англ. Robert William Chambers; 26 мая 1865, Бруклин, Нью-Йорк — 16 декабря 1933, Нью-Йорк, Нью-Йорк) — американский художник и писатель-фантаст, наиболее известный своей книгой рассказов «Король в жёлтом», опубликованной в 1895 году.



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