Serio Digitalino (* 26. November 1956 in Matera, Basilicata) ist ein italienischer Bildhauer und Maler.
Serio Digitalino wurde am 26. November 1956 als drittes von sieben Kindern in Matera (Basilicata) in Süditalien geboren. Er wuchs in der Landschaft von Matera auf, die zum UNESCO-Welterbe gehört und deren Natur und Materialien ihn beeinflussten. Nach der Schulzeit absolvierte er seinen Militärdienst bei der Marine. 1977 übersiedelte er nach München, wo er seither lebt und arbeitet. Er absolvierte ein Privatstudium bei dem Münchner Kunstmaler Helmut Vakily. Aufgrund handwerklicher Ausbildungen besitzt Serio Digitalino Erfahrung mit verschiedenen Materialien wie Holz, Glas, Metall. Seit 1977 lebt und arbeitet er in München.
In seinen Skulpturen gelangt Serio Digitalino durch die innovative und experimentelle Kombination verschiedener Materialien zu neuen Ausdrucksformen. Naturstoffe wie Holz, Rinde und Wurzeln werden mit anorganischen Stoffen wie Metall oder Glas kombiniert und zu einer fließenden Einheit verbunden. Warmtönige Patina verleiht seinen Werken leuchtende Plastizität und Lebendigkeit. Die Skulptur „Der Reisende“ erzählt vom Unterwegssein, aber auch von den Spuren, die das Leben und das Reisen an uns hinterlässt. Archaisch und allen persönlichen Eigenschaften entkleidet, wird die Figur nur durch ihre Accessoires Schal und Koffer charakterisiert. Die fehlende Personalisierung gibt Raum frei, der von jedem von uns besetzt werden kann: „Der Reisende“ kann jeder von uns sein. Noch halb Holz, schon halb Mensch – aus diesem Dazwischen blickt einem die Kopfskulptur „Der Denker“ entgegen. Die einfachen Züge des Gesichts sind vom Künstler behutsam aus dem Holz herausmodelliert, individualisierende Eigenschaften fehlen, der Blick geht sinnend in die Weite. Giftgrüner Grünspan überdeckt in „Kreatur II“ die seltsam amorphen Formen elfenbeinfarbenen Wurzelholzes, das mit kühlen Glasflächen und Metallstreben in Spannung tritt: Aus der Symbiose von Natur und Technik kreiert sich ein neues Wesen, eine neue Kreatur. Die „Eroberung“ stellt die Dinge auf den Kopf. Der Stahlhelm, der den Soldaten vor feindlichen Kugeln schützen soll, wird umgedreht und zur empfangenden Schale für Gewehrkugeln, die wie Kindermurmeln matt vor sich hinschimmern: Der Krieg ist aus.
In vielen Arbeiten verbindet er skulpturale und malerische Aspekte miteinander. So bricht er mit der Zweidimensionalität des Bildes, indem er skulpturale, dreidimensionale Elemente wie Holzrinde und Metallstreben in seine Bilder hineinnimmt. In dem Zyklus „Der Wanderer“ greift Digitalino Skulpturen seines Werkschaffens auf, etwa „Kreatur“ und „Mann mit Sense“, und stellt sie in einen neuen Zusammenhang. Die Zeichnungen und Bilder changieren zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit. Strenge geometrische Formen und wogende Farbflächen treten in Widerstreit, kryptische Buchstabensymbolik und im Schemenhaften verbleibende Figuren kreieren eine Dimension des Unfasslichen und Ungreifbaren. Der Betrachter wird in eine mythischmystische Atmosphäre hineingezogen, die jenseits der fassbaren Dimensionen von Zeit und Raum zu liegen scheint.
Sein neuester Werkzyklus befasst sich mit dem Themenkomplex „Neubeginn“. Titel wie „Aufbruch“, „Verlassene Zeiten“ thematisieren Neuausrichtung wie Rückblick auf Vergangenes gleichermaßen. Rostspuren werden zu Chiffren der Vergangenheit. Ein Wechselspiel entsteht – einerseits Korrosions- und Zerfallsprozesse, andererseits die Strahlkraft des Neubeginns, der gegenläufig vorwärts drängt.
Personendaten | |
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NAME | Digitalino, Serio |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Bildhauer und Maler |
GEBURTSDATUM | 26. November 1956 |
GEBURTSORT | Matera, Basilicata |