Stefan Ettlinger (* 28. November 1958 in Nürnberg) ist ein deutscher Maler, Zeichner und Musiker. Er hat an der Kunstakademie Düsseldorf bei Alfonso Hüppi als Meisterschüler studiert. Er lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Stefan Ettlinger, A Sichuan Ghost Story 07, 2014, 40 cm × 30 cm, Kohle, Eitempera auf MDf-Platte
Biografie
Stefan Ettlinger studierte von 1980 bis 1988 an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf bei Alfonso Hüppi. Er beendete die Akademiezeit 1985 als Meisterschüler. In der Folge entstanden seine ersten Filme. Ebenso inszenierte er in dieser Zeit Performances, komponierte Musik und wurde u.a. Mitglied der AGZ (Anarchistische GummiZelle). Weitere Mitglieder der AGZ sind Thorsten Ebeling, Heinz Hausmann, Bertram Jesdinsky, Otto Müller, Ulrich Sappok.
2008 erhielt er eine Gastprofessur für Malerei am College Of Fine Art der Kyung-Hee-Universität in Seoul, Korea. Im Wintersemester 2010/2011 übernahm er eine Vertretungsprofessur (Freie Grafik und Malerei, Klasse Alexander Roob) an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste Stuttgart. Im Jahr 2012 nahm er an einem zweimonatigen Aufenthalt in Chongqing, China im Rahmen eines Künstleraustauschprogramms der Stadt Düsseldorf teil. Im 2013 reiste er erneut für mehrere Monate nach Chengdu (Austauschprogramm des DCKD Düsseldorf) und Chongqing (China), um dort künstlerisch zu arbeiten. Es entstanden eine Vielzahl von Zeichnungen auf Papier und auf Hartfaserplatten.
Werk
Seit den 1980er Jahren malt Stefan Etllinger viele Bilder mit Eitempera. Sie zeigen meist skizzenhaft, figürliche oder gegenständliche Geschehnisse. Der Bildraum wird als dynamisches Ganzes empfunden, in dem sich verschiedene Ereignisse aus unterschiedlichen Zeiträumen miteinander auf einer Fläche kombinieren lassen. In der Darstellung wirken sie ineinandergreifend und überlappend. Seine Vorlagen sind meist Filmstills, Fotografien und selbst angefertigte Skizzen. Diese setzt er collagenartig zusammen und bearbeitet malerisch die voneinander abweichenden Perspektiven und stellt sie einander gegenüber. Die Handlungsebenen werden dabei horizontal oder vertikal voneinander getrennt, teilweise aber auch in einen gemeinsamen landschaftlichen Zusammenhang gestellt.
Stefan Ettlinger, Sechsundsechzig, Siebenundsechzig, Achtundsechzig, 2009, 145 cm × 198 cm, Öl u. Eitempera auf Leinwand
Die szenenartigen Momente lassen sich inhaltlich nicht entschlüsseln. Sie bleiben bedeutungsoffen und müssen vom Betrachter selbst zu narrativen Elementen zusammengefügt werden. In seine Arbeitsweise fließen Videoclips, Toncollagen, Performances, theatralische Aktionen ebenso ein, wie seine Filme. Darin spiegeln sich u.a. anderem auch seine Erlebnisse mit der Düsseldorfer Künstlergruppe Anarchistische GummiZelle wider.
Stefan Ettlinger, Atlantik, 2006, 200 cm × 320 cm, Öl u. Eitempera auf Leinwand
2011: Gesünder und Gebrecher, Musikperformance, WG im Künstlerverein Malkasten, Düsseldorf
2016: Etwas von Haus und Jedem verspielt – macht noch lang nicht blind, mit Heinz Hausmann und Hendrik Krawen, Martin Leyer-Pritzkow Ausstellungen, Düsseldorf
Einzelausstellungen
1986: Galerie C.H.I.P., Düsseldorf
1987: Galerie Vincenz Sala, Berlin
1989: Gesellschaft der Freunde junger Kunst, Baden-Baden (mit Bertram Jesdinsky)
1990: Standard Graphik, Köln (mit Jessica Diamond)
1991: Jablonka Galerie, Köln
1992: Künstlerhaus Hamburg (mit Thorsten Ebeling)
1992: Galerie Tabea Langenkamp, Düsseldorf
1994: Galerie Tabea Langenkamp, Düsseldorf
1995: Roland-Galerie, Roland-Versicherungen, Köln
1995: Kunstraum Düsseldorf (mit Karl Böhmer)
1996: Galerie Tabea Langenkamp, Düsseldorf
1997: Studio d'Arte Harry Zellweger, Carabietta, Schweiz
1998: Studio d'Arte Harry Zellweger, Carabietta
1999: Ausstellungshalle Löfflerhaus, Gotha
1999: Galerie Ursula Walbröl, Düsseldorf
2000: Meine Pfeile sehen anders aus (1966–70), WP8, Düsseldorf
2001: Tigenturin, Hürth, Halifax, Oberursel, wbd, Berlin
2001: Galerie Ursula Walbröl, Düsseldorf
2001: Ausstellungsraum Harry Zellweger, Basel
2002: Museum Haus Esters, Krefeld
2002: Atelier Gräfe, Stuttgart
2002: SWR-Galerie, Stuttgart
2002: Galerie Olaf Stüber, Berlin
2003: Bürgermeister Irrek, Galerie Olaf Stüber, Berlin (mit Heinz Hausmann)
2011: Listening to the heater (mit Jina Park), Galerie Ursula Walbröl, Düsseldorf
2012: A tale of two cities (mit Evangelos Papadopoulos, Organhaus, Chongqing, China)
2012: Museum Barkenhoff, Worpswede
2014: Ein Bild zuviel macht noch lang nicht blind Martin Leyer-Pritzkow Ausstellungen, Düsseldorf
2015: Von der Bahnhof – zur Milchstraße, Malerei von Stefan Ettlinger, 1985–2015, Kunsthalle Wilhelmshaven
2017: mine stream, Martin Leyer-Pritzkow Ausstellungen, Düsseldorf
2019: Deponatur Martin Leyer-Pritzkow Ausstellungen, Düsseldorf
Preise und Stipendien
1989: Lisa- und David Lauber-Preis, Nürnberg
1990: Ringenberg-Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen
2000: Stipendium Schloß Balmoral, Bad Ems
2001: Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds
2004: Arbeitsstipendium Künstlerhäuser Worpswede
2006: Projekt-Stipendium Schloß Balmoral, Bad Ems
2014: Bergischer Kunstpreis, Solingen
Filme
1983: Nach dem Krieg fuhr Johnny nach Wien (1:45 Min., Super 8 aus dem Programm der Anarchistische GummiZelle AGZ)
1998: Die Nomaden (3:38 Min.)
2008: Vanessa Of The Cave (short version)(14:00 Min.)
2010: Planet Ohne Titel (7:45 Min.)
2012: rom chinaland to ricardo (2:58 Min.)
2012: bild (3:02 Min.)
Literatur
Krefelder Kunstmuseen (Hrsg.): Stefan Ettlinger. Malerei. Krefeld 2002, ISBN 3-926530-97-9.
Neue Malerei. Museum Frieder Burda, Erwerbungen 2002–2005. Hatje Cantz, Ostfildern-Ruit 2006, ISBN 3-7757-1779-X.
Peter Liese (Hrsg.); Thomas Hirsch: Künstler in Düsseldorf. (Edition Biograph). Salon, Köln 2007, ISBN 978-3-89770-296-7.
Andreas Baur für die Galerien der Stadt Esslingen am Neckar (Hrsg.): 5000 Jahre moderne Kunst – Painting, Smoking, Eating. Verlag für moderne Kunst, Nürnberg 2008, ISBN 978-3-940748-48-5.
Stiftung Frieder Burda (Hrsg.): Die Bilder tun was mit mir... , Einblicke in die Sammlung. Hatje Cantz, Ostfildern 2010, ISBN 978-3-7757-2672-6.
Gunter Reski, Marcus Weber (Hrsg.): Captain Pamphile. Ein Bildroman in Stücken. Philo Fine Arts, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86572-026-9.
Museum für Neue Kunst – Städtische Museen Freiburg (Hrsg.): Etaneno. Kunst aus dem Museum im Busch. modo, Freiburg i. Br. 2011, ISBN 978-3-86833-076-2.
Dirk Steimann (Hrsg.): Zeitgenossenschaft. Kettler, Bönen 2012, ISBN 978-3-86206-209-6.
Beate C. Arnold, Barkenhoff-Stiftung Worpswede (Hrsg.): Stefan Ettlinger. Malerei. 2013, ISBN 978-3-923892-07-5.
Rainer Unruh: Stefan Ettlinger „Bahnhofstraße“ / Milchstraße: Malerei 1985–2015, Kunsthalle Wilhelmshaven. In: Kunstforum International. Band 236, 2015, S. 256.
Deponatur, Hrsg. Martin Leyer-Pritzkow, mit Bildern von Stefan Ettlinger, deutsch / englisch, 2019, ISBN 978-3-98-208950-8
Stefan Ettlinger - Sequenzen, Hrsg. Martin Leyer-Pritzkow, mit Text von Stefan Ettlinger, deutsch / englisch, 2022, ISBN 978-3-9823565-5-6
Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.
2019-2025 WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии