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Svetlana Makarovič (* 1. Januar 1939 in Maribor) ist eine slowenische Dichterin, Schriftstellerin, Schauspielerin und Illustratorin. Neben ihrer Lyrik und Prosa haben ihre Hörspiele, Puppenspiele und Dramen sie zu einer der bekanntesten Autorinnen Sloweniens gemacht. Mit über 300 Einzelwerken, darunter zahlreiche Geschichten für Kinder und Jugendliche, gehört sie zu den produktivsten slowenischen Schriftstellerinnen. In Slowenien ist sie auch wegen ihrer kontroversen Positionen zu Gesellschaftsthemen bekannt.

Svetlana Makarovič bei einer Vorlesung an der Philosophischen Fakultät Ljubljana, 31. Mai 2006
Svetlana Makarovič bei einer Vorlesung an der Philosophischen Fakultät Ljubljana, 31. Mai 2006

Leben


Svetlana Makarovič wurde in Maribor geboren, wo sie mit ihren Eltern Otilija und Abdon und ihren beiden Brüdern Gorazd und Jan aufwuchs. In Ljubljana besuchte sie die Fachschule für Erziehung und ging dann zur Schauspielausbildung an die Akademie für Theater, Radio, Film und Fernsehen, wo sie 1968 ihr Diplom ablegte. Sie arbeitete als Schauspielerin zunächst am Städtischen Theater (Mestno gledališče) und sodann am Drama. In den 1960er Jahren studierte sie Psychologie, Pädagogik, Ethnologie und Fremdsprachen. Sie spielte Klavier in Kaffeehäusern und arbeitete einige Zeit als Sekretärin und als Erzieherin für „Kinder mit besonderen Bedürfnissen“. 1970 begann sie, als freie Schriftstellerin zu arbeiten. 1997 ging sie offiziell in den Ruhestand.


Privatleben


Makarovič war nie verheiratet und hat keine Kinder. Eine bereits geplante Hochzeit sagte sie im letzten Augenblick ab.[1][2] Am längsten liiert war sie mit dem Dichter und Dramatiker Gregor Strniša.[3] Sie lebte als Schriftstellerin unter anderem in Jurklošter, Bohinjska Bela, Ljubljana und Žabja vas an der Sora (Poljanska dolina). 2012 erlitt sie einen Schlaganfall und lebt seitdem in einem Seniorenwohnheim der Stadt Ljubljana für „verdiente Bürger im Ruhestand“ im Stadtteil Ljubljana-Trnovo,[4] finanziert von der Stadt.[5]


Literarisches Schaffen



Lyrik


Makarovič begann 1957, Gedichte in Zeitschriften und Zeitungen zu veröffentlichen. Ihr erstes Gedicht V črnem tlaku („Im schwarzen Pflaster“) erschien in der Zeitschrift Mlada pota. Es folgten weitere Gedichte in den Zeitschriften Naša sodobnost,[6][7] Tribuna,[8] Problemi,[9] Perspektive, Sodobnost[10] und Dialog.

1964 kam ihr erster Gedichtband Somrak (Die Dämmerung) heraus, dem 1968 die Gedichtsammlung Kresna noč (Die Nacht der Sommersonnenwende) folgte. Als Höhepunkt ihrer Kreativität werden die Sammlungen Srčevec (1973) und die Anthologie Izštevanja (1977) gesehen.[11] Ihre Anthologie Samost brachte sie 2002 im Selbstverlag heraus.


Kinderbücher


1970 begann Svetlana Makarovič, Geschichten für Kinder herauszubringen. Als Protagonisten treten in diesen Geschichten meist Tiere mit durchdachtem Charakter auf, wobei wiederholt das archetypische Motiv vom Weggang von zu Hause, vom verletzten Kind und vom Waisenkind aufgenommen wird (z. B. in Potepuh in nočna lučka und Zajec gre na luno).[12] Bei den Kinderbüchern handelt es sich um moderne Tiergeschichten – darunter Pekarna Mišmaš (1974) und Sapramiška (1976) sowie die Sammelbände Take živalske (1973), Mačja preja (1992) und Veveriček posebne sorte (1994) –, Märchen mit mythologischer Hauptperson – darunter Škrat Kuzma dobi nagrado (1974) und Coprnica Zofka (1989) – sowie fantastische Geschichten – darunter Kosovirja na leteči žlici (1974), Kam pa kam, kosovirja? (1975) und Mi, kosovirji (1988).[13]

Die Tiere in ihren modernen Tiergeschichten verhalten sich wie Menschen und leben in einer nicht idealisierten Welt, in der auch Egoisten, Gerüchtemacher und Neider leben sowie Erwachsene, die Kinder in ihrer Verspieltheit einschränken, so dass auch Tiere Trauer, Einsamkeit und Verzweiflung erleben. In ihren Geschichten werden Tabus gebrochen, so bei Ausscheidung und Sexualität.[14]

Eine Reihe der Kindergeschichten sind in den Rahmenlehrplan für Slowenisch in der Primarschule aufgenommen worden. 2011 waren dies Coprnica Zofka, Čuk na palici, Jazbec in ovčka, Jaz sem jež, Jutro, Kam pa kam, kosovirja?, Kosovirja na leteči žlici, Miška spi, Papagaj in sir, Pekarna Mišmaš, Pismo, Pod medvedovim dežnikom, Prašičkov koncert, Razvajeni vrabček, Sovica Oka, Volk in sedem kozličkov, Zajček gre na luno.[15]


Gesellschaftskritische Positionen


Svetlana Makarovič trat aus dem slowenischen Schriftstellerverband mit der Begründung aus, dass dieser nicht auf Qualität begründet sei. Obwohl sie sich 1980 für die Gründung einer neuen, pluralistischen Literaturzeitschrift eingesetzt hatte, arbeitete sie mit der ab 1982 erschienenen Nova revija nicht zusammen, da in dieser politische und ideologische Themen die Kunst verdrängt hätten. Sie ließ die Veröffentlichung ihrer Werke in Anthologien und Schulbüchern untersagen, da diese auf Grund ihrer erotischen und finsteren Inhalte die Jugend zur Ablehnung von Literatur verleiten würden. Im Gegensatz zur offiziellen Politik im sozialistischen Jugoslawien sieht sie ihre Werke nicht als etwas, das dem ganzen Volk zur Verfügung stehen solle, sondern als geschütztes Eigentum des Autors. Sie lehnte es auch ab, in eine „Anthologie slowenischer Autorinnen“ aufgenommen zu werden, da hier nur das Geschlecht und nicht die Qualität Maßstab sei.[14]

Svetlana Makarovič setzt sich unter anderem in ihrer Gedichtsammlung Pesmi o Sloveniji za tuje in domače goste („Gedichte über Slowenien für ausländische und heimische Gäste“, 1984), einer Travestie über Fran Levstiks Martin Krpan und in ihrer Chansonsammlung Krizantemi na klavirju (Chrysanthemen am Klavier, 1990) kritisch mit dem Bild der Slowenen auseinander, das sie als „engherzig“, „primitiv“, „doppelzüngig“, „unterwürfig“ sowie „nach innen aggressiv und nach außen naiv“ beschreibt und wofür sie das Wort „Slovenceljni“ geschaffen hat.[14]


Kontroverse politische Positionen


Svetlana Makarovič vor dem Rathaus Ljubljana, August 2011
Svetlana Makarovič vor dem Rathaus Ljubljana, August 2011

Svetlana Makarovič gehörte 2011 zu den Bürgern, die den Bürgermeister von Ljubljana, Zoran Janković, zur Kandidatur für Pozitivna Slovenija bei der Parlamentswahl in Slowenien 2011 überredeten,[16] und 2013 äußerte sie anderthalb Jahre nach der Wiederwahl von Janković zum Bürgermeister, dass dieser „aus Ljubljana eine wunderschöne Stadt gemacht [hat]. Mich interessiert nicht, woher er das Geld hat, von mir aus kann er es auch geklaut haben.“[17]

Svetlana Makarovič stellt sich offen gegen die römisch-katholische Kirche, so äußerte sie in einem Interview: „Es gibt Dinge, die man hassen muss. Meiner Meinung nach ist die katholische Kirche in Slowenien etwas, was man hassen muss. Ich empfinde das als meine staatsbürgerliche Pflicht.“[18] Der Rat der katholischen Laien Sloweniens (Svet katoliških laikov Slovenije) stellte Anzeige wegen Hassrede,[19] doch wurden mehrere Strafanträge nicht verfolgt.[20][21] Bei einer Gedenkveranstaltung des slowenischen Partisanenverbandes aus Anlass des 70. Jahrestages der Gründung der Osvobodilna Fronta und der Schlacht auf dem Nanos sagte sie mit Blick auf Forderungen nach Rehabilitierung der Domobranzen: „Heute und hier kann und darf es Versöhnung nicht geben. Faschismus und Nationalsozialismus haben nur unseren Hass verdient. Die Diener des Besatzers verdienen nicht Hass, sondern unsere Verachtung. Und das ist, was die Kollaborateure schmerzt, denn sie können nicht rehabilitiert werden.“[22]


Werke



Lyrik



Prosa



Theater



Kindergedichte



Kinder- und Jugendliteratur



Märchensammlungen



Bilderbücher



Übersetzungen und Bearbeitungen



Übersetzungen in andere Sprachen



Diskographie



Alben



Anerkennungen, Preise und Auszeichnungen



Anerkennungen



Preise



Auszeichnungen



Literatur




Commons: Svetlana Makarovič – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. http://www.siol.net/novice/rubrikon/siolov_intervju/2012/01/svetlana_makarovic.aspx
  2. http://www.mladina.si/91517/svetlana-makarovic/
  3. http://www.delo.si/kultura/svetlana-makarovic.html
  4. http://www.slovenskenovice.si/bulvar/domaci-trac/svetlana-makarovic-po-kapi-v-dom-starejsih
  5. http://www.delo.si/clanek/89273
  6. Midva, Naša sodobnost (1959) dLib
  7. Nokturno, Naša sodobnost (1959) dLib
  8. Makarovič, Lirika mladih, Tribuna: list slovenskih študentov, 1963, letnik 13, št. 19, Tribuna str. 6 dLib
  9. Makarovič, Pesmi, Problemi: revija za kulturo in družbena vprašanja, 1962/1963, letnik 1, št. 2, str. 156 dLib
  10. Pesem Mlinska vešča, Sodobnost (1963-) dLib
  11. Enciklopedija Slovenije, 1992, Eintrag Svetlana Makarovič.
  12. Irena Novak-Popov, Milena Blažič und Marijan Rupert 2009.
  13. Haramija, 2005.
  14. Novak Popov, Irena: Ustvarjalnost kontroverzne umetnice Svetlane Makarovič Archiviert vom Original am 27. September 2011. In: Slavistična revija. 54, Nr. 4, 2006, S. 711–725. Abgerufen am 21. Juli 2015.
  15. Učni načrt za slovenščino
  16. Dan, ko so molčali Jankovićevi podporniki (SiOL, 28. September 2012)
  17. [Janković] je iz Ljubljane naredil prelepo mesto – me ne zanima, kje je dobil denar, zaradi mene ga je lahko tudi ukradel. Imam marsikaj, nimam pa duše. Žurnal24, 7. Dezember 2013.
  18. So stvari, ki jih je treba sovražiti. Po mojem mnenju je katoliška Cerkev v Sloveniji nekaj, kar moraš sovražiti. Jaz to čutim kot svojo državljansko dolžnost. »Nekatere stvari je treba sovražiti.« Svetlana Makarovič: »Nekatere stvari je treba sovražiti«, Planet Siol.net 6. Januar 2012.
  19. http://www.siol.net/novice/slovenija/2012/01/sklk_odziv_makarovic.aspx Odziv Sveta katoliških laikov Slovenije na intervju s Svetlano Makarovič, 19. Januar 2012
  20. Svetlane Makarovič ne bodo kazensko preganjali. Mladina, 14. Mai 2012
  21. Svetlane Makarovič ne bodo kazensko preganjali. 14. Mai 2012
  22. "Danes in tukaj sprave ne more biti in je ne sme biti. Fašizem in nacifašizem si zaslužita le naše sovraštvo. Služinčad okupatorja pa si ne zasluži našega sovraštva ampak samo prezir. In to je tisto kar kolaboracioniste boli, ker ne morejo biti rehabilitirani." Jani Alič: Svetlana Makarovič: Sprave ne more in ne sme biti! Na Nanosu počastili spomin na nanoško bitko pred 69 leti in na 70. obletnico ustanovitve OF. Dnevnik, 3. Mai 2011.
  23. in Sepetu naziv častni meščan, Delo, 2011@1@2Vorlage:Toter Link/www.delo.si (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  24. Sterijino pozorje 1968 (Memento vom 3. März 2016 im Internet Archive).
  25. Častna lista IBBY. Abgerufen am 3. November 2012.
  26. „Predsednik odlikoval Svetlano Makarovič“ (Memento vom 21. August 2011 im Webarchiv archive.today), 5. Mai 2009.
Personendaten
NAME Makarovič, Svetlana
KURZBESCHREIBUNG slowenische Dichterin, Schriftstellerin, Schauspielerin und Illustratorin
GEBURTSDATUM 1. Januar 1939
GEBURTSORT Maribor

На других языках


- [de] Svetlana Makarovič

[en] Svetlana Makarovič

Svetlana Makarovič (born 1939) is a Slovenian writer of prose, poetry, children's books, and picture books, and is also an actress, illustrator and chanteuse. She has been called "The First Lady of Slovenian poetry."[1] She is also noted for borrowing from Slovenian folklore to tell stories of rebellious and independent women.[2] She is well-known adult and youth author. Her works for youth have become a part of modern classic and youth canon, which both hold a special place in history of the Slovenian youth literature. She won the Levstik Award for Lifetime Achievement in 2011.[3]

[fr] Svetlana Makarovič

Svetlana Makarovič, née le 1er janvier 1939 à Maribor, est une poétesse,  écrivaine, comédienne, illustratrice, et chanteuse yougoslave puis slovène.

[ru] Макарович, Светлана

Светлана Макарович (словен. Svetlana Makarovič; род. 1 января 1939, Марибор, Королевство Югославия) — югославская и словенская поэтесса, писательница, публицист, актриса, исполнительница собственных песен. Была признана «Первой леди словенской поэзии».



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