art.wikisort.org - KünstlerThomas Jones (* 1742 in Wales; † 1803 ebenda) war ein englischer Maler. In einer kurzen Schaffensperiode um 1780 fand er zu eigentümlichen Ölskizzen, mit denen er seiner Zeit weit voraus war.
Leben und Werk
Der Schüler des Landschaftsmalers Richard Wilson geht 1776 nach Italien. 1779 begegnet er in Rom seiner zukünftigen Gefährtin Maria Monke aus Kopenhagen. Wieder ein Jahr später ziehen sie gemeinsam nach Neapel. Erst ab 1782 kommt Jones mit Hilfe des britischen Botschafters Sir William Hamilton und aufgrund eines Besuches, den ihm Goethes späterer Zeichenlehrer „der große“ Philipp Hackert abstattet, zu einiger Kundschaft. Freilich beliefert er diese nur mit den üblichen Idyllen – jene in der einsamen und erfolglosen Zeit entstandenen Arbeiten, die zumeist Häuser oder eine Mauer in Neapel zeigen und den Charakter magischer Stillleben haben, könnte er ihnen nicht zumuten. Doch eben wegen dieser Arbeiten gilt er heute unter Fachleuten als genialer Freilichtmaler und sogar Vorläufer des Konstruktivismus.
Nach dem Tod seines Vaters, der ihm eine beträchtliche Erbschaft beschert, kehrt Jones mit seiner Frau 1783 nach England zurück, wo sie zunächst in London leben. „Jones stellt in der Royal Academy Gemälde aus, die den Stil von Richard Wilson oder Francesco Zuccarelli kopieren und dem Geschmack derzeitiger Kunstsammler entsprechen: arkadische Szenen vor Wald und Fels. Vermutlich erscheint nur auf einem (Die Bucht von Neapel, 1786) am Bildrand die Fassade eines neapolitanischen Hauses mit einer winkenden Frau und flatternder Wäsche an der Balkonbrüstung. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass er die Ölskizzen aus Neapel jemals ausstellt.“[1]
Nach dem Tode seines älteren Bruders und weiterer Erbschaft übernimmt Jones das Familiengut Pencerrig in der Grafschaft Radnorshire. Er wird zum wohlhabenden zufriedenen Landlord, der nur noch selten – und mittelmäßig malt. „Es ist ein Jammer: Der erste Maler der Kunstgeschichte, der von Menschen geschaffene Landschaften unverklärt sah – nein, es gibt dafür ein treffenderes Wort: der sie durchschaute –, zudem ein unbemerkter Vorfahr der Ruinenromantik des 19. Jahrhunderts, wird wieder zum Kunsthandwerker, weil er nun unter angenehmen Umständen lebt.“[1]
„Erst 1954, angeregt vom Erscheinen der Lebenserinnerungen, ist dem Auktionshaus Christie's von Jones' Nachfahren ein halbes Hundert Aquarelle und Ölskizzen übergeben worden, von denen damals kein Blatt mehr als 20 Pfund erzielte. Im Sommer 2010 hat dann Sotheby's eines davon, ein Aquarell der Egeriagrotte nahe Rom, für 229.250 Pfund versteigert. Die Mauer in Neapel wurde 1993 von der National Gallery erworben und damit einem Kunstmarkt entzogen, auf dem es jetzt ebenso irrwitzig wie auf vielen anderen Märkten zugeht.“[1]
Literatur
- A. P. Oppé (Hrsg.): Memoirs of Thomas Jones, The Walpole Society, Vol. 32 (1946–1948), London 1951
- Lawrence Gowing: The Originality of Thomas Jones, London 1985
- A. Sumner und G. Smith (Hrsg.): Thomas Jones (1742-1803): an artist rediscovered, New Haven und London 2003
- Paul Werner (d. i. P. Werner Lange): Skizzen in wechselndem Licht: Der Maler Thomas Jones und der Anspruch der Wirklichkeit, in: Schriftzüge, Brandenburgische Blätter für Kunst und Literatur, Jg. 14, Heft 1, Potsdam 2012, Seite 119–131
Einzelnachweise
- P. Werner Lange, 2012
Weblinks
На других языках
- [de] Thomas Jones (Maler)
[en] Thomas Jones (artist)
Thomas Jones (26 September 1742 – 29 April 1803) was a Welsh landscape painter. He was a pupil of Richard Wilson and was best known in his lifetime as a painter of Welsh and Italian landscapes in the style of his master. However, Jones's reputation grew in the 20th century when more unconventional works by him, not originally intended for exhibition, came to light. Most notable among these is a series of views of Naples which he painted from 1782 to 1783. By breaking with the conventions of classical landscape painting in favour of direct observation, they look forward to the work of Camille Corot and the Barbizon School in the 19th century.[1] His autobiography, Memoirs of Thomas Jones of Penkerrig, went unpublished until 1951 but is now recognised as an important source of information on the 18th-century art world.[2]
[fr] Thomas Jones (peintre)
Thomas Jones est un peintre paysagiste britannique du XVIIIe siècle, né le 26 septembre 1742 près de Cefnllys[1], alors dans le Radnorshire (actuellement Powys, dans le Pays de Galles), mort le 29 avril 1803. Gallois, il fut l'élève de son compatriote Richard Wilson. Son œuvre comprend notamment des paysages du Pays de Galles et de l'Italie. Il a été redécouvert au XXe siècle à cause de tableaux non diffusés de son vivant, particulièrement une série de Vues de Naples réalisées au cours de son séjour dans cette ville (1780-83), qui rompent avec les conventions du paysage classique au profit de l'observation directe, évoquant avec plusieurs décennies d'avance le style de Camille Corot et de l'École de Barbizon.
[it] Thomas Jones (pittore)
Thomas Jones (Cefnllys, 26 settembre 1742 – 29 aprile 1803) è stato un pittore gallese, famoso per le sue pitture paesaggistiche del Galles e dell'Italia.
[ru] Джонс, Томас
Томас Джонс (Пенкерригский) (англ. Thomas Jones (of Penkerrig); 26 сентября 1742 (1742-09-26), Трефоннен, Радноршир — 29 мая 1803, Лландриндод, Уэльс) — валлийский художник-пейзажист. Был мастером классического пейзажа XVIII столетия.
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